Nothing Phone (1) im Hands On: Mehr Licht am Smartphone
Nothing wurde erst im Oktober 2020 gegründet und hat es nun geschafft, nach nicht ganz zwei Jahren bereits ein funktionsfähiges Smartphone auf den Markt zu bringen. In einem Meeting mit Akis Evangelidis, dem Mitgründer und Head of Marketing bei Nothing konnten wir viele der Gerüchte zum Nothing Phone (1) bestätigen, wurden aber auch bei einigen Kleinigkeiten überrascht.
Das auffälligste Feature des Nothing Phone (1) ist wohl das Glyph-Interface auf der Rückseite. 900 Micro-LEDs setzen das Smartphone ins rechte Licht. Das Überraschende ist hier, alle Micro-LEDs können einzeln oder in Gruppen geschaltet werden. Nothing hat so noch einige Pläne, wie es mit dem Glyph-Interface am Smartphone weitergehen soll.
Im teils gut sichtbaren Innerem des Smartphones arbeitet wie bereits vermutet der Snapdragon 778G+. Dieser wurde von Qualcomm etwas aufgebohrt und kann so exklusiv im Nothing Phone (1) kabelloses Laden nach dem Qi-Standard ermöglichen. Hier wird das Smartphone mit 15 Watt geladen. Aber das Phone (1) kann auch andere Geräte per Qi-Charging mit bis zu 5 Watt aufladen. Demonstriert wurde uns dies anhand der Nothing Ear (1). Gespeichert wird die Energie hier in einem 4500 mAh Akku. Nothing verspricht so bis zu 8 Stunden Screen-Time am 6,55-Zoll-großen OLED-Display.
Update 20.07.2022
Mittlerweile gibt es bei uns auch einen vollständigen Testbericht zum Nothing Phone (1) mit vielen Messwerten und Benchmarks bereitstehen.
Technische Daten und Ausstattung
Bei der Ausstattung liefert das Nothing Phone (1) nicht wirklich viel. Zwei NanoSIM-Karten können in das Gerät eingesetzt werden, sonst steht hier nur ein USB-Typ-C Anschluss bereit, der nur zum Laden oder zum Übertragen von Daten genutzt werden kann. Immerhin wird der Akku mit bis zu 33 Watt geladen, wenn ein Ladegerät verwendet wird, dass den richtigen Power Delivery Standard beherrscht.
Nothing Phone (1) | |
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Prozessor | Snapdragon 778G+ |
Hauptspeicher | 8 GB oder 12 GB LPDDR5 |
Bildschirm | 6,65 Zoll AMOLED mit 2400 x 1080 Pixeln bis zu 120 Hz Helligkeit 500 cd/m² mit bis zu 1200 cd/m² Spott-Brightness 10-Bit-Farbtiefe integrierter Fingerabdrucksensor |
Massenspeicher | 128 GB oder 256 GB UFS 3.1 (nicht erweiterbar) |
Gewicht | 198 Gramm |
Abmessungen | 10,07 mm x 75,9 mm x 158,5 mm |
Akku | 4500 mAh, mit 33 Watt Fast-Charging |
Betriebssystem | Nothing OS basierend auf Android 12 |
Kameras | Hauptkamera mit zwei Modulen 50 MP Sony IMX766 (24 mm ƒ/1,88)mit optischer und elektronischer Bildstabilisierung 50 MP Samsung JN1-Sensor mit 114° Wide View Linse (ƒ/2,2) und Makrofunktion Frontkamera im Punchhole mit 16 MP Sony IMX471-Sensor (ƒ/2,45) |
Netzwerk | Gigabit LTE mit 4x4 MIMO Bänder 1 bis 5, 7, 8, 12, 17 bis 20, 26, 28, 32, 34, 38, 39, 40, 41, 66 Gigabit 5G Dual Mode (NSA & SA) mit 4x4 MIMOBänder n1, n3, n5, n7, n8, n20, n28, n38, n40, n41, n77,n78 Wi-Fi : Wi-Fi 4/5/6 und 802.11 a/b/g/, Dual-Band, Wi-Fi Direct, Hotspot GPS, GLONASS, BDS, GALILEO, QZSS |
Gehäuse - Recyceltes Aluminium für einen geringen CO₂-Fußabdruck
Nothing geht im Design neue Wege und bringt ein Smartphone mit durchsichtiger Rückseite auf den Markt. Dabei ist das Phone (1) interessant und verspielt gestaltet, ohne dabei überladen zu wirken. Bei ausgeschaltetem Licht fällt das Glyph-Interface kaum auf. Egal ob in Schwarz oder Weis, die vielen verschiedenen Strukturen unter der Gorilla Glass 5 Scheibe laden immer wieder zum Hinsehen ein. Nicht jedes Bauteil am Phone (1) hat den gleichen Farbton, aber alles scheint gut zu harmonieren.
Beinahe unauffällig wirkt dagegen der AMOLED-Bildschirm, obwohl der Bildschirm des Smartphones hell und gut ist. Mit 10-Bit-Farbtiefe und HDR10+ liefert das Smartphone ein hervorragendes Bild. Auffällig ist hier, dass der Rahmen um den Bildschirm überall gleich schmal ist. Auch das Display wird von Gorilla Glass 5 geschützt.
Der Rahmen des Smartphones besteht aus recyceltem Aluminium. Insgesamt sollen im Smartphone rund 50 % der Kunststoffbauteile aus recycelten Materialien bestehen. Als einziger Smartphone-Hersteller verwendet Nothing ausschließlich recyceltes Lötzinn. Nothing versucht hier in Zukunft noch deutlich mehr Bauteile mit Rohstoffen herzustellen, die wiederverwendet werden. Aufgrund der wiederverwendeten Materialien verringert Nothing schon jetzt deutlich den CO₂-Fußabdruck des Smartphones.
Glyph Interface
Mittels fünf Light-Strips und 900 Micro-LEDs kann das Glyph-Interface so einige Informationen anzeigen. Wer sich für längere Zeit mit dem Smartphone auseinandersetzt, kann Anrufern, Anrufergruppen und Apps verschiedene Leuchtsignale zuweisen. Beim Laden zeigt das Glyph Interface den Ladezustand an. Mit steigendem Akkustand steigt auch die Anzeige des Ladebalkens über dem USB-C-Port. Benutzt man die kabellose Reverse-Charging-Funktion des Nothing Phone (1) leuchtet der LED-Streifen um das Lade-Pad auf.
Auch beim Fotografieren kann man das Glyph Interface anstatt des LED-Blitzes verwenden, um nachts Objekte in Szene zu setzen. Weitere Funktionen für das Glyph-Interface sollen folgen und noch mehr Informationen über den Zustand des Gerätes oder auch verbundener Geräte liefern können.
Kamera - Middlevel Smartphone mit starken Sensoren
Zwei Kameramodule bilden die Hauptkamera des Nothing Phone (1). Ein Samsung-JN1-Sensor mit einer Auflösung von 50 MP sitzt hinter der Ultra-Weitwinkellinse. Für die 24 mm Linse hat Nothing den Sony IMX766-Sensor mit ebenfalls 50 MP ausgewählt. Die 24 mm Kamera verfügt über optische und elektronische Bildstabilisierung.
Bei der Fotoaufnahme verfügt die Kamera des Nothing Phone (1) über eine ganze Reihe an Funktionen von Bokeh-, Porträt- oder Nachtmodus bis hin zu verschieden AR-Funktionen von Google. Mehr oder weniger ist hier trotzdem alles recht Standard und bietet nur wenige Neuerungen.
Aber die Fotoqualität des Smartphones ist ausgesprochen gut. Sowohl die Weitwinkellinse als auch die 24 mm Hauptkamera liefern schöne Bilder mit einem hohen Detailgrad.
Bei schwindendem Umgebungslicht wird das Glyph-Interface hingegen zum Gamechanger bei der Fotoaufnahme. Anstatt mit dem LED-Blitzlicht kann man zumindest im Nahbereich auch auf die LED-Streifen der Rückseite zurückgreifen. Hiermit wird die Ausleuchtung von Fotos deutlich weicher. So lassen sich dann kaum noch Schlagschatten erkennen. Störende Reflexionen werden deutlich reduziert. Es lohnt sich beim Nothing Phone (1) mit den Ausleuchtungsoptionen zu spielen.
Bei der Videoaufnahme bietet das Nothing Phone (1) bis zu 4k30fps-Aufnahmen. Live HDR sowie Zeitlupen (120 fps) Videoaufzeichnung sind möglich. Bei FullHD-Auflösung sind auch 60 fps Videos verfügbar. Dank der Bildstabilisierung kann das Smartphone bei der Videoaufnahme voll überzeugen. Hier bleiben die Videos auch bei etwas zittrigen Händen recht stabil.
Als kleines Gimmick gibt es am Nothing Phone (1) eine rote Aufnahme LED, wie man sie sonst von Videokameras kennt. Die LED lässt sich jedoch auch ausschalten.
Betriebssystem - Android 12 mit Updates für 4 Jahre und zero Bloatware
Nothing verspricht, die Firmware des Smartphones für mindestens drei Jahre aktuell zu halten. Also die nächsten drei Android-Versionen auf das Phone (1) zu bringen. Sicherheitsupdates sollen sogar vier Jahre lang bereitstehen. Unser Testgerät wurde gleich nach dem Auspacken aktualisiert und mit den Sicherheitsupdates vom Mai 2022 versehen. Wie schnell Nothing die Sicherheitsupdates verteilt, lässt sich jedoch daraus noch nicht abschätzen.
Erfreulich ist die Entscheidung, dass es Nothing dem Kunden überlässt, welche Software installiert wird. Außer den Standard-Apps von Google ist hier keine weitere App installiert. Man verzichtet hier somit vollständig auf Bloatware.
Auffällig ist die Punktmatrix-Schriftart, sonst handelt es sich beim Betriebssystem schon beinahe um ein nacktes Android 12.
Für einige Geräte bietet das Nothing Phone (1) Quicksettings im Dropdown Menü. Bisher werden die Nothing Ear (1) und einige Autos von Tesla unterstützt. In Zukunft sollen weitere Geräte folgen.
Zubehör
In der Verpackung des Smartphones, die zum größten Teil aus recyceltem Karton besteht, legt Nothing nur das Nötigste bei. So kommt das Nothing Phone (1) nur mit einem USB-C-Kabel und einem kleinen Heft das Sicherheitsanweisungen und Garantiebedingungen enthält. Eine Schutzfolie für den Bildschirm ist bereits vormontiert.
Zum Start des Smartphones wird es jedoch mehrere Zubehöroptionen geben. So wurden uns bereits eine Schutzhülle, ein Ladegerät und ein stabiler Display-Schutz übergeben. Der TemperedGlass Screen Protektor kommt dabei mit einer Installationshilfe aus recyceltem Plastik.
Preise und Verfügbarkeit
Das Nothing Phone (1) startet am 21.07. in den Verkauf über nothing.tech. In Europa ist das Smartphone auch über Amazon erhältlich (ein Produktlink folgt, sobald verfügbar).
Die Preise für die drei Hardware-Versionen des Nothing Phone (1) liegen bei 469,99 Euro für die Version mit 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB Festspeicher, 499,99 Euro für 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Festspeicher und 549,99 Euro für die Version mit 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Festspeicher.
Je nach Land wird es auch weitere Vertriebsstellen für das Nothing Phone (1) geben. In Deutschland übernimmt die Telekom das Nothing Phone (1) als exklusiver Mobilfunkpartner in das Sortiment. Aber auch Otto wird das Smartphone zu gegebener Zeit anbieten.
In der Schweiz kommen MediaMarkt, Digitec und Mobilezone als Vertriebspartner zum Zug. Hier wird das Smartphone auch über Sunrise angeboten.
In Österreich und Frankreich ist das Nothing Phone (1) nur über Amazon und nothing.tech erhältlich.
In Großbritannien unterstützt O2 das Nothing Phone (1).
In den USA und Kanada wird das Nothing Phone (1) vorerst nicht starten.