Neue Berge und Spezies per Hydrografie entdeckt: Gut ein Viertel des Meeresbodens ist nun kartografiert
Zum World Hydrography Day Ende Juni hat Seabed 2030 bisher wenig beachtete aktuelle Zahlen zur Erfassung der festen Erdoberfläche unter Meeren veröffentlicht. Demnach wurden bisher 26,1 Prozent des Meeresbodens erfolgreich kartografiert. Binnengewässer fallen nicht unter die Zahlen, machen aber ohnehin nur einen kleinen Teil aus.
Das entspricht 4,34 Millionen Quadratkilometer. Zur Einordnung: Das ist etwas weniger als die Hälfte dessen, was Europa zugeordnet wird. Seabed ist eine Zusammenarbeit der Nippon Foundation und der Organisation General Bathymetric Chart of the Oceans (GEBCO). Beide sind maßgeblich daran beteiligt, global den gesamten Meeresboden zu erfassen. Es ist allerdings ein stark internationales Projekt mit zahlreichen weiteren Ländern und Institutionen, die Daten erheben und zur Verfügung stellen.
Über die Kartografierung wird aber nicht nur die Struktur der Oberfläche erfasst. So gelang es im Verlauf des vergangenen Jahres so das bis dato auch am tiefsten gelegene Korallenriff zu entdecken. Seabed hat zudem auch Tauchgänge durchgeführt, um Bildmaterial zu sammeln.
Das Schiff Falkor (too) vom Schmidt Ocean Institute entdeckte zudem im Januar 2024 vier große Unterwasserberge im Rahmen einer Kartografierungsexpedition. Der größte davon ist – relativ zum Meeresboden – rund 2.681 Meter hoch. Die Distanz zur Wasseroberfläche beträgt noch einmal rund 1.150 Meter. Nebenbei wurden auch über 100 potenziell neue Spezies im Meer entdeckt. Diese hohe Zahl zeigt deutlich, dass die Menschheit bisher noch nicht viel über die Welt unter der Wasseroberfläche weiß. Es heißt aber auch viel Arbeit. Zumal die neuen Spezies weitere Forschung und Klassifizierung erfordern.
Auch der Besuch geschichtsträchtiger Orte ist ein Nebeneffekt dieser globalen Kartografierungsinitiative. Das Schiff E/V Nautilus ist etwa dafür bekannt, versunkene Kriegsschiffe während seiner Expeditionen zu besuchen. Das Schiff setzt zudem auch Drohnentechnik in Form der Drix-Drohne ein, um die Kartografierung zu beschleunigen.
Mit den 26,1 Prozent ist das Projekt immer noch am Anfang. Ziel ist die komplette Erfassung des Meeresbodens.