Mogelpackung Microsoft Surface Pro: Core i5 und i7 throtteln erheblich
Eignen sich die die beiden stärkeren Surface Pro-Modelle des Jahres 2017 für rechenintensive Anwendungsbereiche wie Videorendering oder sollte man für ein langanhaltend hohes Leistungsniveau doch eher auf Alternativen setzen? Wir haben uns im ausführlichen Test des Surface Pro mit passiv gekühltem Core i5-7300U unter anderem auch diesem Thema gewidmet, zudem fließen nun bereits erste Erkenntnisse zum aktiv gekühlten Core i7-Modell ein, welches mit dem Core i7-7600U-Prozessor bestückt ist. Beide Prozessoren haben eine TDP von 15 Watt.
Surface Pro 2017 Core i5-7300U
Eine Cinebench R15 Multi CPU-Schleife (siehe Bild unten) zeigt eindeutig, dass das Leistungsniveau bereits nach 2 Durchläufen drastisch zu sinken beginnt. Von anfangs 334 Punkten sind nach weniger als 3 Minuten nur mehr 304 Punkte zu holen, danach geht es rasch bis auf minimal 211 Punkte runter, um sich langfristig bei 225 Punkten einzupendeln. Das entspricht in etwa dem Leistungsniveau einer Intel-Y-CPU mit 4,5 Watt TDP, der passiv gekühlte Core i5-7300U-Prozessor kann seine hohe Leistung also nur wenige Minuten lang voll ausspielen, bevor er auf 2,3 Ghz gedrosselt wird um dauerhaft eine Temperatur von 57 Grad zu halten.
Surface Pro 2017 Core i7-7600U
Spannend ist natürlich, wie sich das stärkere Modell mit aktiver Kühlung verhält. Kann die maximale Leistung des Core i7-7600U im 2.300 Euro teuren Surface Pro dank Lüfter länger abgerufen werden? Unser ausführlicher Test zum Top-Modell ist noch nicht fertig, wir können aber schon vorab sagen: Nein, auch mit aktiver Kühlung schafft es Microsoft nicht, das hohe Leistungsniveau des Core i7 zu halten. Wieder bemühen wir die Cinebench R15 Multi CPU-Schleife (siehe unten) und erkennen, dass die maximale Leistung von 410 Punkten sogar noch schneller als beim Core i5-Modell absackt und bereits nach etwa 9 Minuten auf dem maximalen Leistungsniveau des Surface Pro mit Core i5 verharrt.
Update: The Witcher 3
Wir haben uns beim Core i7-Modell jetzt noch ein kombiniertes GPU- und CPU-Lastszenario angesehen und zwar The Witcher 3 mit "Low"-Settings. Das Surface Pro ist zwar aufgrund seiner integrierten Intel HD620-GPU nicht für anspruchsvolles Gaming geschaffen, wir wollten uns aber ansehen, ob ein längeres Spiel, das sowohl Grafik als auch Prozessor fordert, das Surface Pro ebenfalls zum Throtteln verleitet. In der Grafik unten ist die Framerate im Zeitverlauf über 60 Minuten zu sehen. Das Spiel beginnt mit 23 fps, stürzt dann aber recht rasch um etwa 25 Prozent auf durchschnittlich 17 bis 19 fps ab, mit kurzen Ausreißern nach oben und unten im weiteren Verlauf.
Auch hier kann man schön erkennen, dass die volle Leistung des Geräts nur kurz zur Verfügung steht, nach einigen Minuten aber einbricht. Wir haben übrigens auch getestet, ob ein Hochschrauben des Stromverbrauchs mit dem Intel Extreme-Tuning-Utility (XTU) das Throtteln reduziert und die entsprechende Einstellung (Turbo Boost Power Max) auf 35 Watt gestellt. Das wurde unter anderen auf Reddit als Lösung vorgeschlagen, auf unserem Testgerät hat es aber wenig am Ergebnis geändert.
Fazit
Schon jetzt kann man sagen, dass Microsoft das Versprechen, in den Surface Pro-Modellen des Jahres 2017 bis zu 50 Prozent mehr Leistung als beim Surface Pro 4 zu erbringen nur bedingt halten kann. Unser ausführlicher Test des Surface Pro 2017 mit Core i5 und der demnächst erscheinende Test des stärkeren Surface Pro mit Core i7 beweisen, dass das anfangs hohe Leistungsniveau der aktuellen Kaby Lake-Generation in den Surface 2-in-1-Tablets schon nach wenigen Minuten stark sinkt. Mit dem Core i7-Modell erkauft man sich in etwa die versprochene Leistung des Core i5-Modells, zahlt dafür aber knapp 1.000 Euro Aufpreis. Das Surface Pro mit Core i5-CPU pendelt sich nach 20 Minuten unter Vollast in etwa auf dem Niveau einer Core-M-CPU ein. Das können andere besser und sind dabei auch noch deutlich billiger.
Update 10.7.2017
The Witcher 3-Grafik und Analyse am Surface Pro mit Core i7 integriert, throtteln wurde im GPU/CPU-Lastmix bestätigt.
Quelle(n)
Eigene: Test Surface Pro 2017