Microsoft Windows 10-Anniversary-Update: Heute beginnt der Rollout! (Update)
Wer die letzten Monate unter einer Decke verbracht hat, wird möglicherweise heute bereits von einer neuen Windows-Version überrascht. Der Rollout der neuesten Build, von Microsoft seit Monaten als Anniversary-Update zum einjährigen Bestehen von Windows 10, benannt, startet heute am 2. August. Das Update trägt die Versionsnummer 1607 (weil im Juli 2016 fertig gestellt) und hat letztendlich die Build-Nummer 14395.10 erhalten. Im Vergleich zur letzten verfügbaren Build 14395 wurden also nur mehr minimale Änderungen über kumulative Updates implementiert. Das Rollout erfolgt in Wellen, was bedeutet, dass der einzelne Nutzer nur wenig Kontrolle über den Start des Upgrade-Prozesses erhalten wird. Microsoft wird aber heute, im Laufe des Tages, die ISO-Dateien der neuen Version veröffentlichen, vermutlich wird auch das Media Creation-Tool des Herstellers im Laufe des Tages bereits die aktuelle Version beziehen.
Update verzögern
Windows Home-Nutzer haben keine Möglichkeit, dem Update zu entgehen, es wird, sofern verfügbar, sofort heruntergeladen und installiert, wenn die Kompatibilität sicher gestellt wurde. Wenn eine Netzwerkverbindung als getaktet markiert wird, kann der knapp 3 GB große Download allerdings hintangehalten werden. Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn man gerade unterwegs ist und via Mobilfunk oder einem datenmäßig begrenzten Hotspot mit dem Internet verbunden ist. Windows Pro- oder Enterprise-Nutzer können das Anniversary-Update offiziell um vier Monate verzögern. Hierzu ist ein Wechsel in den "Current Branch for Business" nötig, was man durch Auswählen der Option "Upgrades zurückstellen" in den Update-Einstellungen in Windows 10 erreichen kann. Fortan werden dann vier Monate lang nur Sicherheitsupdates eingespielt, Feature-Upgrades dagegen verzögert. Windows Home-Nutzer haben diese Möglichkeit nicht.
Neue Features
Microsoft lockt mit einigen großen Feature-Bereichen, die in Version 1607 verbessert, beziehungsweise ausgebaut wurden. Die Handschrifterkennung in Form von "Windows Ink" wurde stark weiterentwickelt und damit deutlich praktischer in den Alltag integriert. Cortana, die virtuelle Assistentin steht nun in mehr Sprachen zur Verfügung und hat in vielen Bereichen dazugelernt, auch am Lock-Screen steht sie nun für Anfragen zur Verfügung. Der Windows Store integriert nun den ehemals eigenen Xbox Store und Microsoft Edge kann fortan mit Extensions umgehen, von denen es bislang allerdings erst sehr wenige gibt. Viele kleinere Details mache die tägliche Bedienung von Windows im Alltag einfacher und bequemer: Beispielsweise kann das Audio-Ausgabegerät nun direkt über dem Lautstärkeregler in der Taskleiste gewechselt werden, Windows 10 kann endlich die Zeitzonen automatisch anpassen und Windows Hello, die biometrische Login-Methode von Microsoft funktioniert zukünftig auch mit kompatiblen Apps.
Die Optik
Auch optisch fallen einige Änderungen sofort ins Auge. Das Startmenü ist nun dreigeteilt, flexibler in der Nutzung und dürfte im Alltag den einen oder anderen Klick sparen. Alle die es gern dunkel haben, können nun zu einem Dark-Theme wechseln. Die Migration der ehemals zentralen Systemsteuerung in die neuen Windows Einstellungen ist weiter voran geschritten und merkbar ausgebaut aber bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Dennoch merkt man eine deutliche Verbesserung bei der Konsistenz der Settings, wenngleich manche Detaileinstellungen immer noch in ehemalige Windows 7-Zeiten zurück werfen. Das Action-Center wurde dadurch aufgewertet, dass neue Meldungen nun ganz rechts im Infobereich auf sich aufmerksam machen, weiters können nun auch Nachrichten von Windows Mobile- oder Android-Smartphones synchronisiert am PC angezeigt werden. Android-Smartphones benötigen hierfür allerdings die Microsoft-Cortana-App, die bislang nur im US-amerikanischen Google-Play-Store zu finden ist. Hierzulande muss man sich bei Bedarf also in Portalen wie APKMirror behelfen und Sideloading aktivieren. Wer die Windows Kalender App benutzt, sieht anstehende Termine nun auch bei einem Klick auf Datum und Uhrzeit im Infobereich und kann dort auch gleich neue Termine anlegen.
Unter der Haube
Viele Änderungen der neuen Version werden für die meisten Anwender unsichtbar bleiben, aber auch im Untergrund hat Microsoft fleißig gewerkt. Beispielsweise an der Sicherheit: Windows Defender kann nun auch dann aktiv bleiben, wenn ein fremder Virenscanner installiert wurde, zudem erhält der integrierte Schutzschild mit Windows Defender Advanced Threat Protection (WDATP) nun auch erweiterte Möglichkeiten, durch eine Cloud-Analyse vor Angriffen zu schützen. Auch regelmäßige Scans sind nun mit Windows Defender möglich, was eigentlich schon längst gefehlt hat. In dieser Aufzählung darf natürlich auch das neue Linux-Subsystem nicht vergessen werden, welches Entwicklern dabei helfen soll, auf einem Windows 10-PC beispielsweise Webanwendungen zu entwickeln. Die altehrwürdige Bash unter Windows 10 ist jetzt also Realität. Nicht alles am neuen Update dürfte allerdings durch die Bank positiv aufgenommen werden. Insbesondere Datenschützer und Administratoren kleinerer Firmennetze mit installierten Windows Pro-Editionen könnten über zwei Änderungen tendenziell weniger erfreut sein: Gruppenrichtlinien und die Begrenzung der Suchfunktion auf lokale Inhalte wurde eingeschränkt.
Ergänzungen:
10:30: Informationen zur Cortana App außerhalb der USA integriert. Build Nummer upgedatet (neues kumulatives Update erhöht Versionsnummer auf 14395.10).
Quelle(n)
Microsoft