Microsoft Windows 10: Unpopuläre Änderungen bei der Suchfunktion und Gruppenrichtlinien
Microsoft freut sich über das einjährige Jubiläum von Windows 10 und bereitet für kommenden Dienstag das Rollout der lange erwarteten Anniversary-Edition vor, um seine neuen Features und Änderungen unter's breite Volk zu bringen. Es dürfte allerdings zwei Gruppen von Anwendern geben, die mit einigen Änderungen nicht ganz einverstanden sein werden: Datenschützer und Administratoren. Erstere haben zumindest eine manuelle Eingriffsmöglichkeit.
Suchfunktion - Cortana übernimmt
Viel wurde in den letzten Tagen von der Übernahme der Suchfunktion durch die virtuelle Assistentin Cortana berichtet, nicht alle Behauptungen entsprachen dabei der Realität. Wie Heise schreibt, dürfte es den meisten Anwendern letztlich egal sein, welche Such-Engine auf ihrem PC arbeitet, solange sie sich ausreichend konfigurieren lässt. Leider fällt aber bei der Anniversary-Edition von Windows 10 die Einstellung zum Ausschalten der Websuche weg, somit überträgt Cortana alle Suchbegriffe einer lokalen Suche auch immer an die Microsoft Suchmaschine Bing um Webergebnisse mit einzubeziehen. Wen der Hinweis, dass beispielsweise Google bei Android auch nichts anderes macht, nicht beruhigt, kann diese Funktion aber nach wie vor über die Registry ausschalten. Hierfür muss unter
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Windows Search
ein DWORD mit dem Namen
AllowCortana
und dem Wert
0
eingetragen werden. Damit wird die Websuche für alle Benutzer des PC's ausgeschaltet. Nutzer der Pro- oder Enterprise-Edition können wahlweise auch Gruppenrichtlinien bemühen: Die Richtlinie "Cortana zulassen" ist unter
Computerkonfiguration / Administrative Vorlagen / Windows-Komponenten / Suche
zu finden. Ob das Anniversary-Update die vorherige Einstellung beim Upgrade übernimmt, sollte kontrolliert werden, sofern einem etwas daran liegt. Beim Upgrade auf die Version 1511 wurden manche Privatsphäre-Einstellungen zurückgesetzt.
Gruppenrichtlinien - Einschränkungen
Neben Datenschützern dürften wohl demnächst auch einige Administratoren kleinerer Firmennetze ihren Unmut über das Anniversary-Update äußern. Microsoft hat nämlich die Praxis verschärft, die bereits beim November-Update letzten Jahres auf Unverständnis traf. Erstmals unterschied Microsoft damals beim Einsatz von Gruppenrichtlinien zwischen der Pro- und der Enterprise-Edition und hat einige Richtlinien nur mehr für die Enterprise- beziehungsweise Education-Editions reserviert. Mit dem Update am 2. August kommen weitere Richtlinien dazu, darunter beispielsweise das Abschalten des Lock-Screens oder das Deaktivieren aller Windows Store-Apps. Eine Liste aller bisher bekannten Richtlinien, die fortan nur mehr unter der Enterprise-Edition funktionieren werden, bietet GHacks.
Dies wird vor allem Administratoren kleinerer Firmennetze, aber eventuell auch den ein oder anderen Privatanwender betreffen, der bisher auf die Pro-Edition gesetzt hat und Gruppenrichtlinien benutzt. Workarounds über Registry-Änderungen hat Microsoft unterbunden, sodass sich zukünftig bestimmte Bereiche der Windows 10-Pro-Edition einer Steuerung oder Eingriffsmöglichkeit durch Administratoren entziehen werden. Microsoft will damit wohl auch kleinere Firmen, die bisher auf die günstigere und auch unabhängig von Software-Abonnements erhältliche Pro-Edition gesetzt haben, zu teureren Software-Lizenzen drängen. Weiters war die Enterprise-Edition von der Gratis-Windows 10-Upgrade-Aktion ausgenommen, die Pro-Edition dagegen nicht.