Let's Play: Über eine Million Deutsche bezahlen für Let's Plays
Ein angesagtes Unterhaltungsformat bei der jüngeren Generation heißt: Let's Play. In diese Kategorie fallen Videos und Livestreams von Gamern, die ihr eigenes Spielerlebnis direkt vom Monitor im Video- respektive Streamingformat aufzeichnen und kommentieren. Die Livestreams oder Mitschnitte werden dann mit Fans und Zuschauern auf Videoplattformen wie YouTube oder Streaming-Diensten wie Twitch geteilt und erreichen auch in Deutschland längst ein Millionenpublikum.
Die erfolgreichsten Let's Player sind besonders bei der gaming-affinen Zielgruppe längst zu Berühmtheiten geworden und können mit ihren Aufnahmen locker ihren Lebensunterhalt bestreiten. Die ganz großen Let's Player erzielen unter anderem mit kostenpflichtigen Kanal-Abonnements, Werbeinnahmen und Merchandise-Artikeln inzwischen gewaltige Millionenbeträge.
Auch Spenden auf den angesagten YouTube- oder Twitch-Kanälen von populären Gamern sind gang und gäbe. Hierzulande haben schon rund 1,15 Millionen Deutsche, das sind 8 Prozent der etwa 15 Millionen Let's-Play-Zuschauer hierzulande, ihren Lieblings-Let's-Playern freiwillig Geld in Form von Spenden zukommen lassen. Weitere 3,6 Millionen Deutsche - 25 Prozent der knapp 15 Millionen Let's-Play-Zuschauer in Deutschland - können sich vorstellen, Let's Player in Zukunft auf diese Weise zu unterstützen.
Diese Zahlen gab heute der BIU (Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware) auf Basis von Erhebungen des Marktforschungsunternehmens YouGov bekannt. Die Daten wurden dabei erstmals für Deutschland erhoben. An der Befragung zwischen dem 11.7.2016 und dem 13.7.2016 nahmen 2.023 Personen teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ.
Dazu BIU-Geschäftsführer Maximilian Schenk:
"Dass Let's Plays zum festen Unterhaltungsformat mit einem Millionenpublikum geworden sind, zeigt nicht nur das deutlich veränderte Mediennutzungsverhalten der jungen Generationen, die den klassischen Formaten zunehmend verloren gehen. Es zeigt vor allem auch, was die junge Generation an Games fasziniert: Die fortschreitende Medien-Konvergenz und der Community-Gedanke. So bilden sich um die Spieler herum ganz eigene Fan Communities, die auch in Zeiten überall verfügbarer Inhalte im Netz freiwillig dazu bereit sind, ihrem Lieblings-Gamer Geld für seine Videos zu bezahlen. Sie schätzen sein Engagement mit einem selbstgewählten Betrag wert, ohne dass sie es müssten. Damit haben Games einmal mehr Vorbildcharakter für andere Medien.
Let's Plays zeigen, wie sehr sich die Rolle des Spielers vom reinen Konsumenten hin zum aktiven Gestalter verändert hat. Rund um den Trend Let's Plays hat sich eine neue Star-Kultur gebildet, in der Let's Player einen Status erreichen, wie es vor wenigen Jahren nur Pop- oder Filmstars möglich war. Sie begeistern ihre Fans mit ihren selbstgedrehten Videos und Streams, sie sind Idole der digital-affinen Generation. Ihre Fans sind gerne bereit, ihr tägliches Spielen auf Live-Streaming-Plattformen finanziell zu honorieren."
Wie populär die Videos und Livestreams der Gamer sind, zeigt sich auch daran, dass mit 18 Prozent knapp jeder fünfte Internetnutzer in Deutschland den Begriff Let's Play kennt und weiß, was damit gemeint ist. 22 Prozent der deutschen Internetnutzer, also knapp 15 Millionen Menschen, haben sich bereits entsprechende Videos oder Livestreams im Internet angeschaut. Bei den 16- bis 24-Jährigen sind es sogar fast zwei Drittel (63 Prozent). Weitere rund 3,5 Millionen Menschen hierzulande (8 Prozent) haben sogar schon einmal selbst ihre Spiel-Erlebnisse aufgenommen und auf Plattformen wie YouTube oder Twitch mit anderen geteilt. 19 Prozent können sich so etwas für die Zukunft sehr gut vorstellen.