Lenovo ThinkPad T490: WQHD-HDR-Panel überzeugt im Test, macht im Office-Laptop aber nur bedingt Sinn
Bisher konnten wir das ThinkPad T490 nur mit den neuen LowPower-1080p-Displays testen, doch Lenovo bietet auch noch einen höher auflösenden WQHD-Bildschirm an, der neben HDR auch eine vollständige Abdeckung des AdobeRGB-Farbraums bieten soll. Da wir das ThinkPad T490 bereits zwei Mal getestet haben, konzentrieren wir uns in diesem Artikel nur auf die Bildqualität und die Auswirkungen auf den Stromverbrauch und damit natürlich die Akkulaufzeiten.
Für alle weiteren Informationen zum ThinkPad T490 verweisen wir auf unsere beiden ausführlichen Testberichte. Die nachfolgenden Gehäusebilder stammen ebenfalls aus dem vorherigen T490-Test.
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Details
Display – ThinkPad mit tollem WQHD-Bildschirm, der aber spiegelt
Für das spiegelnde WQHD-Panel verlangt Lenovo in seinem Onlinekonfigurator einen Aufpreis von rund 160 Euro. Dafür bekommt man mehr Pixel, eine nochmals stärkere Hintergrundbeleuchtung und eine vollständige AdobeRGB-Abdeckung. Allerdings gibt es auch einen großen Nachteil gegenüber den anderen Panels, denn es ist stark spiegelnd. Das macht sich vor allem im Außenbereich bemerkbar, doch selbst in hellen Innenräumen kann es Probleme mit Lichtquellen geben.
Der subjektive Bildeindruck des Bildschirms ist exzellent, es gibt kein PWM und auch Screen-Bleeding ist kein Problem. Die beworbene Helligkeit von 500 Nits wird von unserem Testgerät jedoch knapp verfehlt. Der durchschnittliche Wert liegt bei rund 470 Nits und ist damit keinesfalls schlecht, was auch für den Schwarzwert (0,28) und das Kontrastverhältnis gilt (>1.700:1). Es handelt sich übrigens um das gleiche Panel, das wir bereits in der 2018er-Version des ThinkPad X1 Carbon testen konnten. Allerdings war diese Version auf Kosten des Schwarzwertes noch etwas heller.
Wie schon beim letztjährigen X1 Carbon unterstützt das Display Dolby Vision HDR. Sowohl Windows als auch Apps wie Netflix oder YouTube erkennen die Anzeige und stellen entsprechende Inhalte zur Verfügung. Sobald ein Video abgespielt wird, stellt das System automatisch die höchste Helligkeit ein. Insgesamt sehen HDR-Inhalte sehr gut aus, mit HDR bei Fernsehern kann man es jedoch nur bedingt vergleichen, denn wir haben es nicht mit einem 10- oder gar 12-Bit-Panel zu tun. Zudem ist die maximale Helligkeit einfach nicht hoch genug, um einen wirklichen "Wow"-Effekt zu erzeugen.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 487 cd/m²
Kontrast: 1736:1 (Schwarzwert: 0.28 cd/m²)
ΔE Color 1.9 | 0.5-29.43 Ø4.92, calibrated: 0.8
ΔE Greyscale 2.4 | 0.5-98 Ø5.2
100% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
88.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
99.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
100% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
87.2% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.25
Lenovo ThinkPad T490-20N30000GE B140QAN02.0, IPS, 2560x1440, 14" | Lenovo ThinkPad T490-20N3S02L00 NE140FHM-N61, IGZO IPS LED, 1920x1080, 14" | Lenovo ThinkPad X1 Carbon 2018-20KGS03900 B140QAN02.0, IPS, 2560x1440, 14" | Durchschnitt der Klasse Office | |
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Bildschirm | -59% | -5% | -101% | |
Helligkeit Bildmitte | 486 | 418 -14% | 578 19% | 384 ? -21% |
Brightness | 467 | 400 -14% | 533 14% | |
Brightness Distribution | 90 | 88 -2% | 84 -7% | |
Schwarzwert * | 0.28 | 0.24 14% | 0.38 -36% | 0.262 ? 6% |
Kontrast | 1736 | 1742 0% | 1521 -12% | |
Delta E Colorchecker * | 1.9 | 4.7 -147% | 1.9 -0% | 4.15 ? -118% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 3.6 | 8.7 -142% | 3.8 -6% | 10.4 ? -189% |
Colorchecker dE 2000 calibrated * | 0.8 | 2.1 -163% | 0.8 -0% | 2.56 ? -220% |
Delta E Graustufen * | 2.4 | 5.9 -146% | 3 -25% | 3.94 ? -64% |
Gamma | 2.25 98% | 2.06 107% | 2.14 103% | 73.1 3% ? |
CCT | 6464 101% | 7350 88% | 6377 102% | 6851 95% ? |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 88.7 | 59.9 -32% | 88.8 0% | |
Color Space (Percent of sRGB) | 100 | 92.1 -8% | 100 0% |
* ... kleinere Werte sind besser
Die weiteren Messungen zeigen, dass die Abweichungen der Farben und Graustufen bereits im Auslieferungszustand sehr gering sind. Es gibt keinen Farbstich und eine Kalibrierung ist eigentlich nicht nötig. Allerdings gibt es eine Sache zu beachten: Im Gegensatz zu anderen Herstellern wie Dell oder HP gibt es beim Lenovo keine Möglichkeit, den Farbraum bzw. das Farbprofil zu ändern. Solange man im AdobeRGB-Farbraum arbeitet ist alles in Ordnung, doch sobald man sRGB-Dateien bearbeitet, kommt es zu hohen Farbabweichungen (siehe Screenshot unten).
Die Farbraumabdeckung ist sehr hoch. sRGB wird vollständig abgedeckt und AdobeRGB zu 88,7 %. Zur Ermittlung dieser Werte verwenden wir das Tool Argyll, welches die Schnittmenge in 3D berechnet. Wenn man sich nur die 2D-Schnittmenge ansieht, was beispielsweise mit CalMAN möglich ist, liegt das Ergebnis 99,6 %.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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20 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 7.6 ms steigend | |
↘ 12.4 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 39 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten durchschnittlich (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
51.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 24.4 ms steigend | |
↘ 26.8 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 87 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.9 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8743 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Die spiegelnde Oberfläche führt im Freien bzw. bei Lichtquellen zu starken Reflexionen. Die Blickwinkelstabilität ist gut, nur bei vertikalen Verschiebungen hellt das Bild vergleichsweise früh auf. Allerdings sind in der Praxis auch hier die Reflexionen das größere Problem.
Energieverwaltung
Aus / Standby | 0.28 / 0.61 Watt |
Idle | 3.84 / 9.5 / 12.9 Watt |
Last |
53.6 / 66.9 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Akkulaufzeit
Die höhere Pixeldichte in Verbindung mit der nochmals gesteigerten Helligkeit führt unweigerlich zu einem erhöhten Stromverbrauch. Im mobilen Einsatz muss man daher mit deutlich kürzeren Laufzeiten rechnen, wenn man sich für den WQHD-Bildschirm entscheidet. Im WLAN-Test bei einer angepassten Helligkeit schafft das T490 keine sechs Stunden; die anderen beiden T490-Versionen erreichten hier noch mehr als 9 Stunden. Auch beim WLAN-Test mit der maximalen Helligkeit sind es nur etwas mehr als 4 Stunden, erneut drei Stunden weniger.
Pro
Contra
Fazit – Das WQHD-Panel passt nicht so recht zum T490
So wirklich überzeugt hat uns das spiegelnde WQHD-Panel im ThinkPad T490 nicht. Die Bildqualität ist zwar sehr gut und wer eine möglichst große Farbraumabdeckung auf dem Laptop-Display benötigt, kann bedenkenlos zuschlagen. Letztes Jahr wäre unser Fazit sicherlich positiver ausgefallen, doch mit den neuen 1080p-Displays bietet Lenovo bereits sehr gute und helle Displays. Sie sind zudem matt und benötigen weniger Strom, was unserer Ansicht nach insgesamt einfach besser zu einem mobilen Business-Gerät wie dem ThinkPad T490 passt.
Das WQHD-Panel bietet zwar ein tolles Bild, doch es spiegelt stark und reduziert die Akkulaufzeit deutlich. Wer mit dem kleineren sRGB-Farbraum zurechtkommt, sollte lieber zu dem neuen LowPower-Full-HD-Panel greifen, welches ebenfalls überzeugen kann.
Ansonsten gelten natürlich die Vor- und Nachteile, die wir bereits im ausführlichen Test des ThinkPad T490 mit dem Core i7 und der GeForce MX250 herausgearbeitet haben.
Lenovo ThinkPad T490-20N30000GE
- 12.09.2019 v7 (old)
Andreas Osthoff