Kurztest: AMD A4-5000 APU "Kabini"
"More cores, better graphics, all day battery life" – mit diesen Versprechen preist AMD seine neue Einstiegsplattform für schlanke Note- und Subnotebooks an. Die preiswerten APUs werden als E-, A4- und A6-Serie im Handel zu finden sein und treten die Nachfolge der bereits 2011 vorgestellten Brazos-Generation (z.B. E2-1800, Codename "Zacate") an.
Ebenso wie die "Temash"-APU, welche wir bereits in einem ersten Test vorgestellt haben, basiert auch "Kabini" auf dem identischen Chip der Jaguar-Architektur. Gleichwohl gibt es einige entscheidende Unterschiede, die wir nachfolgend am Beispiel des A4-5000 erläutern wollen.
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Der A4-5000
Mit vier CPU-Kernen und einer Taktrate von 1,5 GHz (kein Turbo) repräsentiert der A4-5000 den derzeit zweitschnellsten Ableger der Kabini-Baureihe. Die gesamte Bandbreite reicht von zwei Kernen und 1,0 GHz (E1-2100) bis hin zum Topmodell mit vier Kernen und 2,0 GHz (A6-5200). Außerdem unterscheidet sich die Grafikleistung: Während die Radeon HD 8330 des A4-5000 mit 500 MHz taktet, beträgt die Frequenz bei anderen Modellen zwischen 300 und 600 MHz. Aufbau und Anzahl der Shader (2 Compute Units, 128 GCN-Einheiten) sind dagegen bei allen APUs identisch.
Im Vergleich mit dem besonders sparsamen Tablet-Chip Temash fällt die Leistungsaufnahme bei Kabini etwas höher aus. Dies liegt zum einen an den höheren Taktraten, zum anderen aber auch an der Unterstützung schnellerer Speicher-Standards sowie zusätzlichen I/O-Anschlüssen. Der von uns getestete A4-5000 ist mit 15 Watt spezifiziert, andere Modelle siedeln sich zwischen 9 und 25 Watt an.
Das Testgerät
Unser Testkandidat stammt direkt von AMD und wird in dieser Form wohl niemals im Handel zu finden sein – es handelt sich lediglich um ein sogenanntes "Reference Design", an dem sich OEM-Hersteller bei der Entwicklung eigener Notebooks orientieren können.
Der optisch recht schlicht gehaltene 14-Zöller sticht mit einem hochauflösenden FullHD-Display mit IPS-Panel hervor – es bleibt zu hoffen, dass eine solch hochwertige Anzeige auch bei dem ein oder anderen späteren Seriengerät zu finden sein wird. Ansonsten hält die Ausstattung keine weiteren Besonderheiten bereit: 4 GB RAM sowie eine 320-GB-Festplatte entsprechen dem Standard eines preiswerten Einstiegsmodells, sollten auf unsere Messungen aber ohnehin kaum Einfluss haben.
Die technischen Daten im Überblick:
- AMD A4-5000, 4 Kerne bei 1,5 GHz
- Radeon HD 8330, 128 GCN-Shader bei 500 MHz, Treiber 12.105.0.0
- 1x 4 GByte DDR3L-1600 @ 800 MHz, Single-Channel
- Toshiba MQ Series 320GByte (MQ01ABD032)
- Windows 8 64 Bit
CPU-Leistung
X264 HD Benchmark 4.0 | |
Pass 2 (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Asus VivoBook S300CA | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Samsung 535U4C | |
Asus U32U-RX042V | |
Pass 1 (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Asus VivoBook S300CA | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Samsung 535U4C | |
Asus U32U-RX042V |
3DMark 06 - CPU - CPU Score (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Asus VivoBook S300CA | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Samsung 535U4C | |
Lenovo ThinkPad Edge E135 NZV5YGE | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 |
Auch wenn der A4-5000 auf dem Papier kaum höher taktet als der jüngst getestete A6-1450, sind die Leistungsunterschiede in der Praxis recht groß. Die Ursache dafür liegt in der höheren TDP-Klassifizierung: Um seinen Maximalverbrauch von 8 Watt (ohne "Turbo Dock") nicht zu überschreiten, kann der A6-1450 nur bei Auslastung eines einzelnen Kernes den vollen Turbo von 1,4 GHz ausschöpfen; unter Volllast sinkt die Frequenz dagegen bis auf knapp über 1,0 GHz ab. Dank konstant anliegender 1,5 GHz kann sich der A4-5000 in einigen Benchmarks um fast 50 Prozent absetzen und macht so einen deutlich Sprung nach vorn.
Bei Auslastung aller vier Kerne schlägt die APU sogar knapp den Core i3-2367M und kommt zum Teil auch dem neueren Core i3-3217U nahe. Der Rückstand in der Pro-Thread-Performance bleibt allerdings beachtlich: Selbst ein Pentium 987 rechnet pro Kern um mindestens 50 Prozent schneller. Obwohl sich die Parallelisierung moderner Anwendungen bereits stark verbessert hat, sollte man diesen Punkt nicht vollkommen ausklammern.
Im Alltag fühlt sich das vom AMD bereitgestellte Testgerät dennoch recht flott und reaktionsschnell an. Die Mehrleistung gegenüber dem A6-1450 oder dem Vorgänger E2-1800 ist durchaus spürbar, könnte durch einen zusätzlich Turbo-Modus aber noch höher ausfallen – schade, dass der A4-5000 auf dieses Feature verzichten muss. Für Office- oder Multimedia-Anwendungen inklusive FullHD-Videos reichen die Reserven der APU indes vollkommen aus.
GPU-Leistung (synthetische Benchmarks)
3DMark Vantage | |
1280x1024 P Result (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Toshiba Satellite U940-100 | |
Samsung 535U3C | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Lenovo ThinkPad Edge E135 NZV5YGE | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 | |
1280x1024 P GPU no PhysX (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Toshiba Satellite U940-100 | |
Samsung 535U3C | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Lenovo ThinkPad Edge E135 NZV5YGE | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 |
3DMark 06 - 1280x1024 Standard Score AA:0x AF:0x (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Toshiba Satellite U940-100 | |
Samsung 535U3C | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Lenovo ThinkPad Edge E135 NZV5YGE | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 |
Gleich drei Faktoren sorgen dafür, dass die 3D-Leistung des A4-5000 klar besser als beim A6-1450 ausfällt. Erster Punkt: Die Radeon HD 8330 taktet mit 600 MHz genau 20 Prozent höher als die Radeon HD 8250. Zweiter Punkt: Dank DDR3L-1600-Speicher steht der GPU mehr Speicherbandbreite zur Verfügung (A6-1450: DDR3L-1066). Und der dritte und letzte Punkt: Die höhere CPU-Leistung sorgt dafür, dass die Grafikeinheit weniger stark ausgebremst wird.
Unterm Strich reicht das zwar noch immer nicht ganz aus, um Intels HD Graphics 4000 zu erreichen, doch werden zumindest die HD Graphics 3000 und HD Graphics (Ivy Bridge) in den meisten Fällen geschlagen. Für eine sehr preiswerte und sparsame Einstiegslösung ist dies kein schlechtes Ergebnis.
Leider müssen wir Ihnen die Resultate des beliebten 3DMark 11 zunächst vorenthalten. Der von AMD vorinstallierte, erst wenige Wochen alte Treiber scheint noch unter einigen Bugs zu leiden und führt in diesem Benchmark zu reproduzierbaren Abstürzen. Unseren Schätzungen zufolge dürfte der Score im Performance-Preset aber bei etwa 550 bis 600 Punkten liegen.
GPU-Leistung (Spiele)
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Battlefield 3 (2011) | 15 | 9.8 | 8 | |
The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) | 18.5 | 13.3 | 9.1 | |
Anno 2070 (2011) | 37.7 | 16.6 | 10.4 | |
Diablo III (2012) | 35.4 | 22.4 | 19.2 | |
Dirt Showdown (2012) | 27.7 | 20.7 | 16.2 | |
Sleeping Dogs (2012) | 26.3 | 19.4 | 7.4 | |
Counter-Strike: GO (2012) | 41.5 | 37.2 | 26.8 | |
Dishonored (2012) | 23.5 | 18.6 | 16.7 | |
Call of Duty: Black Ops 2 (2012) | 28.5 | 19.1 | 8.7 | |
Hitman: Absolution (2012) | 14.8 | 11.9 | 5.7 | |
Crysis 3 (2013) | 13.9 | 8.3 | 5.1 | |
Tomb Raider (2013) | 27 | 13.7 | 9.5 | |
BioShock Infinite (2013) | 26 | 13.3 | 11.1 | |
Metro: Last Light (2013) | 12.8 | 3 | 2.7 | |
GRID 2 (2013) | 43.1 | 22.2 | 16.5 | |
Company of Heroes 2 (2013) | 8.4 | 5.7 | 2.8 | |
Dota 2 (2013) | 24.9 | 16.8 | 8.4 | |
Saints Row IV (2013) | 11.3 | 9.3 | 6.3 | 3 |
Total War: Rome II (2013) | 19.8 | 15.2 | ||
Fifa 14 (2013) | 102.8 | 57.3 | 46.1 | 23.8 |
F1 2013 (2013) | 34 | 25 | 23 | 12 |
X-Plane 10.25 (2013) | 17.7 | 9 |
AMD Kabini Reference Radeon HD 8330, A4-5000, Toshiba MQ01ABD032 | Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS Radeon HD 8250, A6-1450, Western Digital Scorpio Blue WD5000LPVX | Toshiba Satellite L830-10F HD Graphics 3000, 2367M, Toshiba MK5075GSX | Dell Vostro 3360 HD Graphics 4000, 3317U, Seagate Momentus Thin ST320LT007-9ZV142 | |
---|---|---|---|---|
Dirt Showdown | ||||
1024x768 Ultra Low Preset | 27.7 | 15.9 | 24.8 24.8 | 39.6 |
1366x768 Medium Preset | 20.7 | 12.6 | 15.1 15.1 | 20.3 |
1366x768 High Preset AA:2xMS | 16.2 | 11.5 | 9.5 9.5 | 12.8 |
Counter-Strike: GO | ||||
1024x768 (Very) Low | 41.5 | 17.4 | ||
1366x768 Medium | 37.2 | 14.3 | ||
1366x768 High AA:2x MS AF:4x | 26.8 | 11.9 | ||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) |
Sofern man sich mit niedrigen Grafikeinstellungen und einer durchschnittlichen Framerate zwischen 25 und 40 fps zufriedengibt, lassen sich zumindest einige weniger anspruchsvolle Titel der letzten Jahre mit dem A4-5000 wiedergeben. Geradezu verblüffend ist der Vorsprung gegenüber dem A6-1450: So konnten wir speziell in Counter-Strike: Global Offensive und Dirt: Showdown drastische Steigerungen beobachten, obwohl beide APUs eigentlich viel näher beieinander liegen sollten. Dies erklärt sich mit der hohen Grundlast beider Spiele – wenn die CPU bereits mit der Berechnung von KI und Physik überfordert ist, kommt es zu solchen überproportionalen Leistungsdifferenzen.
Insgesamt sollte man sich immer bewusst sein, dass der A4-5000 ein günstiges Low-End-Produkt ist – die allenfalls mäßige Spieleeignung ist damit kaum verwunderlich oder zu kritisieren. Für ältere LAN-Klassiker wie Warcraft III kann man die APU aber allemal verwenden.
Leistungsaufnahme
Leerlauf: (Messungen auf Windows-8-Desktop)
- Energiesparmodus, minimale Helligkeit, WLAN aus: 5,1 Watt
- ausbalanciert, maximale Helligkeit, WLAN aus: 9,5 Watt
- Höchstleistung, maximale Helligkeit, WLAN an: 10,5 Watt
Last: (Messungen mit Höchstleistung, maximaler Helligkeit und WLAN an)
- Cinebench R11.5 Single (1,5 GHz CPU): 13,7 Watt
- Cinebench R11.5 Multi (1,5 GHz CPU): 17,0 Watt
- Prime95 large FFTs (1,5 GHz CPU): 20,5 Watt
- FurMark (1,5 GHz CPU): 20,7 Watt
- Prime95 + FurMark (1,5 GHz CPU): 26,6 Watt
- 3DMark 06: 19,9 Watt
Im Leerlauf entspricht die Leistungsaufnahme von AMDs Referenz-Notebook praktisch exakt der des etwas kleineren Acer Aspire V5-122P unseres A6-1450-Tests. Interessant ist der Blick auf den Verbrauch unter Last: Durch die höhere Taktrate von 1,5 GHz steigt der maximale Leistungsbedarf der CPU-Kerne in Prime95 von 6,6 (A6-1450 bei 1,0 GHz) auf rund 10 Watt – angesichts der ermittelten Performance ein recht guter Wert. Die etwas schnellere Grafikeinheit scheint sich – im Rahmen der Messgenauigkeit – dagegen kaum auszuwirken.
Dass die TDP-Einstufung von 15 Watt durchaus ihre Berechtigung hat, zeigt sich bei Vollauslastung des Chips mit Prime95 und FurMark. In diesem Worst-Case-Szenario messen wir einen Verbrauchsanstieg von 16,1 Watt; abzüglich der Verluste von Netzteil und Spannungswandlern dürfte der von AMD angegebene Wert damit recht genau zutreffen. Spiele benötigen meist etwa 4 bis 6 Watt weniger Leistung.
(Hinweis: Die ermittelten Verbrauchswerte sind aufgrund abweichender Messgeräte und -methoden nicht direkt mit Werten unserer Notebooktests vergleichbar!)
Fazit
Kleine Unterschiede, große Wirkung: Die im Vergleich mit dem A6-1450 etwas höheren Taktraten von CPU, Grafikeinheit und Speicher zahlen sich insbesondere in Spielen deutlich aus. Zumindest einige weniger aufwändige Titel der letzten Jahre rutschen dadurch in einen annähernd spielbaren Bereich. Doch auch bei alltäglicher Nutzung wirkt die A4-5000-APU spürbar "spritziger": Wer nur gelegentlich im Internet surft, ein paar Office-Dokumente bearbeitet oder Videos betrachtet, wird kaum mehr Leistung benötigen.
Im Vergleich mit konkurrierenden Intel CPUs sticht insbesondere die Grafikeinheit positiv heraus, die fast an die HD 4000 der Ivy-Bridge-Prozessoren heranreicht. Der Prozessorteil kann leider nur in gut parallelisierter Software überzeugen, wo der A4-5000 älteren ULV-Modellen wie dem Core i3-2367M gefährlich wird; die Leistung eines einzelnen Kernes liegt dagegen weit zurück. Es bleibt zu hoffen, dass hier noch weitere Modelle mit einem zusätzlichem CPU-Turbo folgen werden.
Für preiswerte Subnotebooks mit langer Akkulaufzeit stellt der A4-5000 dennoch eine recht interessante Option dar. Und das nicht nur, weil sich der Käufer über einen schicken "Quad-Core"-Aufkleber freuen darf.
Anhang
Nachfolgend nun noch einige weitere, nicht zusätzlich kommentierte Benchmarks:
Super Pi mod 1.5 XS 1M - 1M (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Asus VivoBook S300CA | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Samsung 535U3C | |
HP 655 B6M65EA | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 |
Super Pi mod 1.5 XS 2M - 2M (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Asus VivoBook S300CA | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Samsung 535U3C | |
HP 655 B6M65EA | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 |
Super Pi Mod 1.5 XS 32M - 32M (nach Ergebnis sortieren) | |
AMD Kabini Reference | |
AMD Kabini Reference | |
Acer Aspire V5-122P-61454G50NSS | |
Asus VivoBook S300CA | |
Toshiba Portégé Z830-10N | |
Samsung 535U3C | |
HP 655 B6M65EA | |
Acer Aspire One 756 NU.SH0EG.007 |
* ... kleinere Werte sind besser