Notebookcheck Logo

Kriegsschauplatz Kopfhörer: Schlägt Samsung mit einer eigenen, inkompatiblen Lösung zurück?

Nicht nur 3,5 mm Stecker brechen, auch die Kompatibilität von Audio-Zubehör zwischen Android und iOS bricht zusammen.
Nicht nur 3,5 mm Stecker brechen, auch die Kompatibilität von Audio-Zubehör zwischen Android und iOS bricht zusammen.
Quellen aus der Samsung-Zulieferindustrie berichten über angebliche Pläne des südkoreanischen Herstellers zukünftig ebenfalls auf den Kopfhöreranschluss zu verzichten und auf eine zu Apple inkompatible Lösung zu setzen, die Android-Smartphone-Herstellern kostengünstig zur Verfügung stehen soll. Der Kampf Android gegen iOS könnte sich zukünftig auch auf das gesamte Audio-Zubehör erweitern.

Das Magazin Digital Music News berichtete kürzlich über mögliche neue Entwicklungen bei dem Hersteller, der sich kürzlich bei der Galaxy Note 7-Vorstellung noch über das Weglassen der Klinkenbuchse beim iPhone 7 lustig gemacht hat. Quellen aus der Samsung Zulieferindustrie, die naturgemäß anonym bleiben wollen, berichteten, dass Samsung viel Energie in die Entwicklung einer eigenen Alternative zum traditionellen Kopfhöreranschluss stecke, die offenbar bewusst inkompatibel zur Apple Lightning-Lösung sein soll. Auch Samsung dürfte also den Kopfhöreranschluss zukünftig weglassen, die Vorreiter dieser Entwicklung waren ja eigentlich nicht Apple sondern Lenovo und LeEco, die schon vor dem iPhone 7-Start die 3,5 mm Klinkenbuchse in einigen ihrer Smartphones weggelassen haben.

Die Android-Alternative von Samsung?

Samsung plant die Alternative offenbar auf Basis der USB Type-C-Buchse, die schon jetzt bei Android-Geräten weit verbreitet ist und will die proprietäre Lösung auch anderen Android-Smartphone-Herstellern gratis oder kostengünstig zur Verfügung stellen. Das könnte, dem Bericht zufolge, zu einem weiteren Kriegsschauplatz Android gegen iOS führen und zwar beim Audio-Zubehör, in erster Linie natürlich bei Kopfhörern. Der Bericht spricht bereits von einem Todesstoß gegen Apple, sofern Kopfhörer-Hersteller beim Anschluss künftig die Wahl zwischen einer Armada von Android-Geräten und einigen iPhones hätten. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Hersteller einfach mehrere Varianten ihrer Kopfhörer produzieren werden und am Ende der Kunde der Leidtragende ist, da er zukünftig beim Wechsel zwischen Android-Geräten und Apple iPhones auch das gesamte Audio-Zubehör austauschen muss, sofern die Hersteller keine intelligenten Systeme entwickeln, die einen Wechsel erlauben. Übrigens könnten zukünftig wohl auch reine Apple-Fans Probleme bekommen, wenn sie mit ihrem Lightning-Kopfhörer am MacBook Musik hören wollen.

Adapter oder Funk als Lösung?

Bleiben also Adapter oder Funklösungen als Ausweg aus dem Dilemma. Ersteres ist eine Notlösung, die wenige Nutzer auf Dauer zufriedenstellen dürfte, zumal Adapter vor allem in Kombination unhandlich sind und auch leicht verloren gehen können. Aber auch Funklösungen haben ihre Tücken. Gänzlich kabellose Ohrhörer können ebenfalls schnell verloren gehen, sind teuer und tendieren bislang zu zeitweiligen Aussetzern. Auch traditionelle Bluetooth-Lösungen sind nicht immer problemlos, zudem müssen alle Funk-Kopfhörer konsequent aufgeladen werden, was sie nicht ständig verfügbar macht, beispielsweise auf längeren Flügen oder in Gegenden mit instabilem Stromnetz. Digital Music News gibt auch zu bedenken, dass ein vermehrter Einsatz von Funklösungen, insbesondere in überfüllten Umgebungen zu suboptimaler Audio-Qualität, beispielsweise Dropouts führen kann. Dem vielleicht antiken aber einheitlichen und gut funktionierenden 3,5 mm Klinkenstandard dürften viele in Zukunft noch so manche Träne nachweinen.

Quelle(n)

static version load dynamic
Loading Comments
Diesen Artikel kommentieren / Antworten
Teilen Sie diesen Artikel, um uns zu unterstützen. Jeder Link hilft!
> Notebook Test, Laptop Test und News > News > Newsarchiv > News 2016-09 > Kriegsschauplatz Kopfhörer: Schlägt Samsung mit einer eigenen, inkompatiblen Lösung zurück?
Autor: Alexander Fagot, 15.09.2016 (Update: 15.09.2016)