Kirin-Chips in Gefahr: Huawei verliert auch Zugriff auf ARM-Designs
Die BBC berichtete vor wenigen Stunden über ein internes Memo bei der Chipschmiede ARM, das Mitarbeitern ab sofort die Unterstützung von und jegliche Zusammenarbeit mit Huawei untersagt. Als Begründung erwähnt das ARM-Management US-basierte Technologien in den eigenen Chipdesigns, weswegen sich das Unternehmen dem von US-Präsident Donald Trump ausgesprochenen Huawei-Bann unterwerfen müsse.
Bisher schrieben Beobachter Huawei aufgrund der größeren Unabhängigkeit von US-Produkten durchaus Chancen zu, den Handelsstreit mit den USA zu überleben, zumindest in China wäre beispielsweise ein Verkauf von Huawei-Smartphones mit eigenem Betriebssystem oder Google-freiem Open-Source-Android durchaus denkbar. Falls Huawei aber Zugriff auf die ARM-Lizenzen verliert, die auch die Basis für die HiSilicon Kirin-Prozessoren aus eigenem Hause sind, wäre das langfristig überaus kritisch für das Smartphone-Geschäft der Chinesen.
Kurzfristig dürfte sich, bis auf die fehlende Unterstützung seitens ARM, wenig ändern. Der Bann betrifft nicht die Auslieferung bestehender Kirin-Chips wie etwa des Kirin 980 in Mate 20 Pro oder P30 Pro, selbst der bereits fertig entwickelte Kirin 985, der im Herbst im Mate 30 debütieren soll, ist wohl in trockenen Tüchern. Sollte es aber für das US-Embargo längerfristig keine Lösung geben, wäre es für Huawei praktisch unmöglich 2020 einen Kirin-Nachfolger auf ARM-Basis zu fertigen. Die ehemals britische Chip-Firma ARM wurde 2016 von der japanischen Softbank übernommen, auch die ARM-Dependence in China ist offenbar vom Bann betroffen.
Unklar ist aktuell, ob sich das ARM-Management freiwillig dem Bann unterwirft, oder ob es eine Intervention seitens der US-Regierung gab.
Update 23.05.2019
Der Bericht wurde mittlerweile offiziell durch einen ARM-Sprecher bestätigt.
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