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Kamera-Flaggschiff mal andersrum: Die Yongnuo 455 ist eine neue Micro-Four-Thirds-Systemkamera mit 4G-fähigem Android-Smartphone

Yongnuo VN455: Eine Micro-Four-Thirds-Mirrorless-Kamera mit 4G-fähigem Android-Smartphone und 5 Zoll Full-HD-Touchscreen.
Yongnuo VN455: Eine Micro-Four-Thirds-Mirrorless-Kamera mit 4G-fähigem Android-Smartphone und 5 Zoll Full-HD-Touchscreen.
Der auch als Hersteller von Objektiven bekannte chinesische Hersteller hat in China eine neue 4K-fähige Mirrorless Micro Four Thirds-Kamera mit Android als Betriebssystem und aufklappbarem 5 Zoll FHD-Touchscreen vorgestellt. Die Yongnuo YN455 hat neben vielen Anschlüssen auch ein LTE-Modem an Bord. Eine spannender Kamera-Smartphone-Hybrid, der in China ab umgerechnet 500 Euro an den Start geht.

Kamera-Smartphones gibt es viele am Markt, Mirrorless-Kameras mit Android dagegen nur wenige. Samsung experimentierte mal mit dem Konzept, zuletzt hat auch Zeiss mit der ZX1 eine teure und sehr eingeschränkte Profi-Vollformat-Kamera mit Onboard-Editing und Sharing dank Android-Subsystem auf den Markt gebracht, allerdings nicht bis zum Ende gedacht, ohne Modem für das Hochladen der Bilder von unterwegs ist das für den Preis wohl vielen zu wenig.

Der chinesische Hersteller Yongnuo hat bereits einige Kameras auf Android-Basis im Angebot, etwa die YN450 oder die YN450M, nun wurde mit der YN455 ein Nachfolger präsentiert. Die wohl primär für den chinesischen Markt geplante 4K30-fähige Systemkamera mit Micro-Four-Thirds Objektiv und 20 Megapixel MFT-Sensor hat im Inneren einen 2,2 Ghz schnellen Snapdragon-SoC an Bord, welcher das konkret ist, geht aus den bisher verfügbaren Unterlagen nicht zweifelsfrei hervor. Mit 6 GB RAM, 64 GB per Micro-SD-Slot erweiterbarem Speicher sowie 4G-Modem mit Nano-Sim-Slot an der Unterseite bietet die YN455 eigentlich alles, was ein Android-Smartphone prinzipiell benötigt.

Nach vorne umklappbarer 5 Zoll Full-HD-Touchscreen

Die Bedienung der Android 10-Oberfläche (warum nicht gleich Android 11 ?!?) läuft über einen 5 Zoll Touchscreen mit 1.920 x 1.080 Pixel Auflösung und recht vielen manuellen Eingriffsmöglichkeiten wie das Bild der Kamera-App unten zeigt. Profis werden dagegen physische Kontrollmöglichkeiten vermissen, bis auf einen Auslöser an der dicken Handhalterung der Kamera ist die Oberseite größtenteils leer, gesteuert wird also ausschließlich per Touchscreen, der für Selfies auch nach vorne umklappbar ist. Da überrascht, dass Yongnuo auch noch eine zusätzliche 8 Megapixel Selfie-Cam an der Vorderseite integriert hat, ein optischer Sucher fehlt dagegen.

Hands-On-Bilder, Preis und Verfügbarkeit

An Anschlüssen stehen nicht nur zwei mal USB-C (seitlich und unten), Micro-SD, Nano-SIM und 2x 3,5 mm Klinke für Kopfhörer und Micro sowie WiFi, Bluetooth 5 und wie schon erwähnt 3G/4G zur Verfügung, GPS und ein LED-Blitz sind ebenfalls an Bord. Die 670 Gramm Micro-Four-Thirds-Kamera kann natürlich mit unzähligen am Markt befindlichen Objektiven der MFT-Bauart bestückt werden, in der chinesischen Yongnuo Mall, wo der Body um 3.888 Yuan (umgerechnet 505 Euro) bestellt werden kann, gibt es auch Bundles mit Yongnuo M4/3-Objektiven. Europäische Quellen für die Kamera haben wir bisher nicht entdecken können, Google Services und Apps sollte man sich wohl ebenfalls nicht erwarten. Der austauschbare Akku fasst übrigens 4.400 mAh und wird über USB-C Power Delivery mit 18 Watt schnell geladen.

Yongnuo YN455: Besser als der Vorgänger?

Die Idee, eine Mirrorless-Kamera mit Android-Betriebssystem sowohl in Sachen Konnektivität als auch in punkto Bedienung mehr zum Smartphone aufzurüsten, statt aus einem Smartphone mit Mini-Sensoren eine immer bessere Kameraqualität herauszukitzeln ist faszinierend, leider hat der Markt in diesem Segment bisher noch keine rundum empfehlenswerte Lösung auf den Markt gebracht. Sieht man sich die wenigen im Westen verfügbaren Testberichte beziehungsweise Hands-On-Videos zum Vorgänger YN450M an, scheint Yongnuo insbesondere in Sachen Photo- und Videoqualität noch nicht sonderlich gut gegenüber klassischen Smartphones abgeschnitten zu haben. Am Papier hat der Nachfolger eigentlich alles, was man brauchen könnte, inklusive 4K-Livestreaming über Social Media-Apps - auch der Preis klingt erstmal verführerisch. Ob daraus eine echte Alternative für aktuelle Kamera-Smartphones wie das Xiaomi Mi 11 Ultra (hier bei Amazon erhältlich) erwächst, bleibt abzuwarten.

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Autor: Alexander Fagot, 11.07.2021 (Update: 11.07.2021)