Intel WiGig: Das frühe Aus für kabellose Docking-Stationen
802.11ad, der bis zu 8 Gb/s schnelle WiGig-Standard im 60 GHz-Spektrum, der seit Jahren die kabellose Zukunft für Notebooks bringen sollte, steht zumindest im PC-Bereich vor dem Aus. Intel wird mit Ende des Jahres einige WiGig-Komponenten nicht mehr ausliefern, zum EOL-Programm gehören der Tri-Band Wireless-AC 18260, der Wireless Gigabit 11000-Controller sowie dazugehörige Antennen. Ersatz wurde nicht angekündigt, stattdessen will sich Intel künftig auf WiGig-Lösungen für VR-Anwendungen konzentrieren, hier sieht Intel offenbar eine Zukunft für die Technologie nachdem auch HTC für sein Vive-Headset eine WiGig-Lösung auf Intel-Basis angekündigt hatte.
WiGig wurde in den letzten Jahren nur von wenigen Notebooks unterstützt, den Massenmarkt hat die Technologie nie erreicht, stattdessen gab es einige vergleichsweise teure Docking-Stationen von Lenovo für einige Thinkpads der Businessklasse sowie von Dell für einige Latitude-Notebooks. Auch Acer hat ein Travelmate mit Onboard-WiGig auf den Markt gebracht, viel mehr hat der Markt aber bislang nicht hervorgebracht, obwohl die kabellose Anbindung an Displays und Massenspeicher sicher auch daheim für den einen oder anderen praktisch wäre.
In unserem Test des Thinkpad T460s mit dem kabellosen Lenovo-Dock offenbarten sich einige Schwächen der Lösung, unter anderem eine deutlich erhöhte Leistungsaufnahme von Dock und Notebook aber auch die fehlende 4K-Fähigkeit, von HDR und höheren Refresh-Raten ganz zu schweigen. Hier bietet USB 3.1 Gen.2 oder Thunderbolt 3 deutlich mehr, ist aber natürlich derzeit nicht kabellos realisierbar. Jedenfalls scheinen WiGig-Docks nach dem Rückzug Intels nicht mehr die Zukunft, sondern eher die Vergangenheit zu sein.