Intel Frost Canyon NUC mit Comet-Lake-i5-SoC im Test
Intel spendiert seinen Mini-PCs ein kleines Upgrade in Sachen CPU-Performance, denn alle neuen Modelle basieren auf Intels aktueller Comet-Lake-Serie. Für dieses Review hat uns Intel mit zwei kleinen Barebones versorgt. Zum einen mit dem Intel NUC Kit mit Intel Core i5-10210U, den wir uns in diesem Review widmen und zum anderen mit dem etwas größeren und schnelleren NUC-PC mit Intel Core i7-10710U, welchen wir uns hier genauer angeschaut haben.
Verbessert hat Intel auch die Mikrofone an der Vorderseite, um die Sprachbefehle besser verarbeiten zu können. Insgesamt kommen nun vier Mikrofone zum Einsatz. Optisch gibt es sonst keine Unterschiede zu den Vorgängermodellen. Unser Testsample ist jedoch mit geringer Bauhöhe deutlich kleiner als das größere Pendant, welches zudem mit einem 2,5-Zoll-Massenspeicher bestückt werden kann. Die flachere Version muss darauf leider verzichten. Erwähnenswert ist aber noch, dass sowohl das i5- als auch das i7-Modell mit geringer und höherer Bauhöhe angeboten werden.
Unser Intel NUC mit Core-i5-SoC ist außerdem mit 8 GB Arbeitsspeicher und einer 256-GB-SSD bestückt. Dieses Bundle inklusive Windows-Lizenz wechselt für knapp 750 Euro den Besitzer. Zum Lieferumfang gehört natürlich auch das 65-Watt-Netzteil, welches neben dem flachen Mini-PC schon sehr gewaltig wirkt.
Wir erweitern unser Team und suchen News-Redakteure sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse & Ausstattung
Beim Gehäuse hat sich nicht viel verändert: Immer noch überwiegen Kunststoff und Metall, wenngleich das kompakte Gehäuse sehr robust wirkt und einen wertigen Eindruck hinterlässt. Die Oberseite in Klavierlackoptik sieht vermutlich nur beim Kauf schick und edel aus. Nach einiger Zeit verewigen sich hier viele kleine Mikrokratzer und trüben die schicke Optik. Außerdem zieht die glänzende Oberfläche Fingerabdrücke förmlich an. Mit vier kleinen Schrauben ist die Bodenplatte fixiert, welche sich schnell und leicht entfernen lässt. Danach hat man Zugriff auf die verbauten Komponenten.
Die Anschlüsse verteilen sich überwiegend auf Vorder- und Rückseite, wenngleich noch ein SD-Kartenleser (UHS-II) auf der linken Seite angebracht ist. Insgesamt finden wir vier USB-3-Schnittstellen, wovon eine als TypC vorhanden ist. Einmal HDMI-2.0b, einmal Thunderbolt 3 und ein LAN-Anschluss komplettieren die wichtigsten Ports. Einen Klinkenanschluss für Audioübertragung bietet das neue NUC ebenfalls. Ein zweiter HDMI-Anschluss ist allerdings gestrichen worden. Wer dennoch auf ein Dual-Monitor-Setup nicht verzichten möchte, kann über Thunderbolt 3 mit Hilfe eines Adapters glücklich werden.
In unserer Testausstattung bringt der Mini-PC nur 493 Gramm auf die Waage. Das Netzteil schlägt dann noch einmal mit 315 Gramm zu Buche.
Leistung - Officealltag bestanden!
Die Leistung des Intel NUC NUC10i5FNK ist für ein einfaches Officesystem sehr gut. Der Intel Core i5-10210U ist zudem recht sparsam und zusammen mit dem 8 GB großen Arbeitsspeicher ist der Mini-PC für die gängigsten Büroanwendungen sehr gut geeignet. Die 256 GB große SSD bietet NVMe-Support und somit auch gute Übertragungsraten und geringe Latenzen bei der Zugriffszeit. Als Grafikeinheit dient eine Intel UHD Graphics 620. Diese ist keine Unbekannte, denn in Notebooks ist die iGPU als Teil des SoC sehr weit verbreitet.
Prozessor
Als zentrale Recheneinheit dient im Intel NUC NUC10i5FNK ein mobiles SoC, welcher primär im Laptopbereich eingesetzt wird. Dieses SoC bietet mit der Intel UHD Graphics 620 zugleich eine integrierte Grafikeinheit für die Bildausgabe. Aufgrund des ursprünglichen Einsatzzweckes im mobilen Bereich ist der verbaute Intel Core i5-10210U sehr sparsam. Dadurch lassen sich sehr kleine Geräte mit einer ordentlichen Portion Leistung bestücken. So auch unser Testgerät. Der Core i5-10210U gehört zur Comet-Lake-Familie von Intel und bietet vier Kerne und acht Threads. Der Basistakt liegt bei 1,6 GHz. Gleichwohl kann das SoC bei voller Belastung noch mit maximal 3,9 GHz arbeiten. Der Single-Core-Boost liegt mit bis zu 4,2 GHz sogar noch etwas höher. Im Test zeigt sich das mit guten Ergebnissen. Schauen wir uns die Cinebench-R15-Resultate einmal genauer an, so können wir festhalten, dass der Intel Core i5-10210U in unserem NUC teilweise deutlich über dem Durchschnitt liegt. Das liegt zum einen daran, dass das SoC in dem Mini-PC nicht so sehr in seiner TDP beschnitten wurde. Fast immer arbeitet das SoC mit 30 Watt, woraus ein höherer Boost unter Last erreicht werden kann. Kurzzeitig darf sich der kleine Rechenknecht sogar bis zu 64 Watt gönnen. Dies ist nur möglich, da hier im NUC eine deutlich größerer Kühlung Platz findet als beispielsweise in kompakten Laptops.
Schneller ist hier im Vergleich nur der Intel NUC NUC10i7FNH. Der Intel Core i7-10710U hat dank seiner sechs Kerne deutlich mehr Leistung bei Multi-Thread-Aufgaben.
* ... kleinere Werte sind besser
Cinebench-R15-Multi-Schleife
Beim Lasttest mit der Cinebench-R15-Multi-Schleife zeigt sich, dass das Kühlsystem sehr gut arbeitet und der Prozessor nicht aufgrund von Hitze gedrosselt werden muss. Das erste Ergebnis zeigt den Durchlauf mit der erhöhten TDP von bis zu 64 Watt. Danach sinkt die Leistung, da diese hohe TDP nur maximal 28 Sekunden anliegt.
System Performance
Die verbauten Komponenten haben natürlich Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Systems. Da in unserem kleinen Mini-PC nur eine M.2-SSD verbaut werden kann, läuft das System sehr flott. Der installierte Arbeitsspeicher arbeitet im Dual-Channel-Modus, was ebenfalls der gesamten Leistung zugutekommt.
Bei den durchgeführten Benchmarks reiht sich unser Modell mit einem kleinen Respektabstand auf das schnellere Modell ein. Insgesamt bietet der Intel NUC10i5FNK eine Leistung, welche für einfache Officeanwendungen ausreichend ist. Selbst parallellaufende Anwendungen meistert der kleine Mini-PC. Wer jedoch viele Browser-Tabs gleichzeitig benutzt, sollte über ein RAM-Upgrade auf 16 GB nachdenken.
Massenspeicher
Unser Intel NUC ist vorkonfiguriert und mit einem Massenspeicher von Kingston ausgestattet. Das 256-GB-Modell nutzt die M.2-Schnittstelle und bietet PCI-Express-Geschwindigkeit (PCIe x4). Das Maximum holt die verbaute SSD im Test leider nicht aus der Schnittstelle heraus. Langsam ist das Modell aus dem Hause Kingston aber dennoch nicht und für die meisten Anwender wird die erbrachte Leistung ausreichend sein. Wer sich das nackte
Gerät, ohne Massenspeicher und Arbeitsspeicher kauft, kann sich ja einen schnelleren Massenspeicher verbauen.
Grafikkarte
Auch die neuen Comet-Lake-SoCs verfügen über die bekannte Intel UHD Graphics 620. Diese übernimmt allein die Bildausgabe und wird nicht durch eine dedizierte Grafikkarte unterstützt. Der integrierte Grafikadapter unterstützt die CPU bei der Wiedergabe von hochauflösenden Videos, denn H.265/HEVC im Main10-Profil mit 10 Bit Farbtiefe sowie Googles VP9-Codec können direkt in der Hardware decodiert werden. Zum Spielen ist die iGPU aber nur bedingt geeignet, vorausgesetzt man konzentriert sich auf ältere oder wenig anspruchsvolle Titel. Moderne 3D-Spiele lassen sich mit der Intel UHD Graphics 620 nicht wiedergeben.
Weitere Benchmarks zu der Intel UHD Graphics 620 finden Sie hier.
3DMark 11 Performance | 2064 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 56938 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 8987 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1113 Punkte | |
3DMark Fire Strike Extreme Score | 526 Punkte | |
3DMark Time Spy Score | 456 Punkte | |
Hilfe |
min. | mittel | hoch | max. | 4K | |
---|---|---|---|---|---|
Dota 2 Reborn (2015) | 78.8 | 48.9 | 20.4 | 18.1 | 6.6 |
X-Plane 11.11 (2018) | 10.7 | 8.95 | 8.77 | 6.03 | |
Ghost Recon Breakpoint (2019) | 11 | 5 | |||
Star Wars Jedi Fallen Order (2019) | 6.55 |
Emissionen & Energie
Temperatur
Die Temperaturen des Intel NUC10i5FNK sind durchweg im unkritischen Bereich. Das Gehäuse erwärmt sich nur gering. Knapp 35 °C messen wir beim Stresstest mit Prime95. Die Kühleinheit, welche über einen Lüfter verfügt, schafft es, den Intel Core i5-10210U zu kühlen, ohne dass dieser aufgrund von Hitze gedrosselt werden muss. Thermal Throttling ist somit bei diesem Modell kein Thema. Auf 86 °C klettert die Temperatur des SoC unter Last beim Stresstest mit Prime95 und FurMark. Läuft FurMark allein, fällt die thermische Belastung deutlich geringer aus. Der Intel Core i5-10210U arbeitet selbst unter Dauerbelastung deutlich über dem Basistakt von 1,6 GHz. Einen nachhaltigen Einfluss hatte diese Dauerbelastung auf die 3D-Performance nicht.
Geräuschemissionen
Die Geräuschentwicklung des Intel NUC10i5FNK ist nicht leise, aber auch nicht sehr laut. Beim Stresstest dreht der Lüfter ordentlich auf und das hochfrequente Lüftergeräusch wirkt auf Dauer etwas unangenehm. Als deutlich hörbar ist dieser allerdings schon einzustufen. Leider steht der Lüfter auch im Leerlauf nur selten still, weshalb der Mini-PC keinen lautlosen Betrieb ermöglicht. Im Officealltag ist das Gerät leise zu hören, wenngleich sich das unangenehm hohe Lüftergeräusch in diesem Szenario glücklicherweise nicht zu sehr in den Vordergrund drängt.
Energieaufnahme
Beim Thema Stromverbrauch kann der kleine Mini-PC seine Stärken voll und ganz ausspielen. Im Vergleich zu einem großen Desktop-Computer ist der Intel NUC NUC10i5FNK sehr sparsam. Das verdankt er den mobilen Komponenten, welche überwiegend in Notebooks verbaut werden. Im Leerlauf messen wir bei unserem Testsample knapp 16 Watt. Gleichwohl steigt dieser unter Last auf durchschnittlich 59 Watt an. In Spitzen, meist zu Beginn, wenn das SoC noch den vollen Turbo nutzen kann, liegt der Energiehunger kurzzeitig bei 74 Watt. Das Netzteil ist jedoch nur bis 65 Watt ausgelegt. Da die höhere Last aber nicht dauerhaft anliegt, kann das Netzteil auch diese Spitzen noch ausgleichen.
Aus / Standby | 0.69 / Watt |
Idle | / 15.7 / Watt |
Last |
/ 58.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Pro
Contra
Fazit - Mini-PC mit ordentlich Leistung
Mit dem NUC auf Basis der neuen Comet-Lake-SoCs bietet Intel einen sehr kleinen und vor allem sparsamen Mini-PC an, dem es trotzdem nicht an Leistung fehlt. Für knapp 750 Euro kann man den Intel NUC NUC10i5FNK erwerben und bekommt neben dem Intel Core i5-10210U auch 8 GB Arbeitsspeicher, eine SSD mit 256 GB Speicherplatz und eine Windows-10-Lizenz. Damit ist man schnell startklar und der kleine Office-PC ist im Nu eingerichtet. Wer das Gerät allerdings selbst bestücken möchte, kann sich den NUC auch ohne SSD und RAM kaufen. Eine Windows-Lizenz muss dann ebenfalls separat erworben werden. 400 Euro werden aber noch immer fällig.
Wer einen kleinen Mini-PC sucht, macht beim Griff zum neuen Intel NUC NUC10i5FNK nicht viel falsch. Neueste Komponenten und genügend Leistung machen das Gerät auch langfristig attraktiv.
Rein leistungstechnisch ist der kompakte Rechner mit modernsten Komponenten bestückt. So ist die neueste WiFi-Technik und auch Intels Comet-Lake-SoC (Intel Core i5-10210U) mit an Bord. Vier Mikrofone in der Front und ein Infrarotempfänger machen das Gerät auch als Streaming-Box interessant. An externen Anschlüssen mangelt es nicht, auch wenn ein zweiter HDMI-Ausgang weichen musste und stattdessen ein Thunderbolt 3 Port verbaut wurde. Letzteres ist moderner und deutlich vielseitiger einsetzbar. Ebenso verbaut Intel weiterhin einen SD-Kartenleser, welcher sogar UHS-II unterstützt.
Die Optik und die Verarbeitung sind top. Gleichwohl wäre eine matte, robustere Oberfläche aus unserer Sicht die bessere Wahl. Das glänzende Schwarz der Oberseite sieht gut aus, keine Frage, aber wie lange bleibt dieser Zustand so? Etwas Kritik müssen wir auch an der Kühlung äußern, wenngleich diese unter Last sehr gut arbeitet und das SoC zu jeder Zeit gut gekühlt wird. Die Lüfterlautstärke gehört leider nicht zu den Stärken des kleinen Officerechners, da der Lüfter auch schon bei geringer Last arbeitet. Nervig ist dieser aber nur unter Volllast.