Intel Frost Canyon NUC bietet 6 Kerne und 12 Threads
Mit den Intel Comet-Lake-SoCs gibt es inzwischen schon die 10. Generation der Core-Prozessoren. Diese packt Intel nun auch in seine Mini-PCs welche als NUC bekannt sind. Von Intel haben wir zwei dieser neuen Barebones bekommen, um diese auf Herz und Nieren zu testen. Das kleinere Modell mit dem Intel Core i5-10210U haben wir uns hier schon einmal genauer angesehen. In diesem Review wollen wir uns aber dem schnelleren Modell auf Basis des Intel Core i7-10710U widmen.
Beide NUCs bietet Intel in einer flachen (36 Millimeter) aber auch in der etwas höheren Version (51 Millimeter) an. Der Vorteil der 51-Millimeter-Variante ist die Unterbringung eines zweiten Massenspeichers. In unserer Leihgabe ist das Gerät voll bestückt und mit 16 GB Arbeitsspeicher, einer SSD und einer HDD ausgestattet. Dieses Bundle inklusive Windows-Lizenz wird zwar bei diversen Preisvergleichen gelistet, allerdings ohne Preisangabe. Laut Intel soll der NUC10i7FNH 935 US-Dollar kosten. Zum Lieferumfang gehört natürlich auch das 120-Watt-Netzteil.
Gehäuse & Ausstattung
In puncto Gehäuse gibt es nicht viel Neues zu Berichten. Optisch gleichen die neuen NUCs den bereits erhältlichen Geräten. Weiterhin gibt es zwei Gehäusehöhen, 36- oder 51 Millimeter. Unser Testgerät bringt mit Vollbestückung 697 Gramm auf die Waage. Außerdem liegt dem Intel NUC NUC10i7FNH ein 120-Watt-Netzteil bei, welches nochmals mit 372 Gramm zu Buche schlägt. Für weitere Informationen zum Thema Gehäuse und Ausstattung verweisen wir an dieser Stelle auf den Test des Intel NUC NUC10i5FNK.
Leistung - Mehr als nur ein Officerechner
Beim Intel NUC NUC10i7FNH handelt es sich nicht nur um ein einfaches Officesystem, denn der Intel Core i7-10710U bietet mit seinen 6 Kernen sehr viel Leistung die über normale Officearbeiten hinausgeht. Somit sehen wir diesen Mini-PC eher im Bereich von Content Creation, zum Beispiel bei der Bildbearbeitung. Ausgestattet mit 16 GB Arbeitsspeicher, welcher dank zweier Module im Dual-Channel-Modus arbeitet, holt Intel alles an Leistung aus dem SoC heraus. Die 256-GB-SSD beherbergt das Betriebssystem und die verbaute HDD mit 1 TB Speicherplatz komplettiert das System.
Prozessor
Als Prozessor dient im Intel NUC NUC10i7FNH ein mobiles SoC mit 6 Kernen und 12 Threads. Damit ist der kleine PC für Multi-Thread-Anwendungen bestens geeignet. Dieser SoC bietet mit der Intel UHD Graphics 620 zugleich eine integrierte Grafikeinheit für die Bildausgabe. Da der Intel Core i7-10710U primär im mobilen Bereich beheimatet ist, arbeitet das SoC sehr sparsam. Der Basistakt beträgt 1,1 GHz. Gleichwohl kann der Core i7-10710U im Turbo bis zu 4,7 GHz erreichen. Werden aber alle Kerne belastet, ist bereits bei 3,9 GHz das Maximum erreicht.
Im Test konnte der Intel Core i7-10710U durchaus mit guten Werten überzeugen. Dank seiner 6 Kerne führt er bei den Multi-Thread-Benchmarks deutlich. Aber auch die Single-Core-Performance kann sich sehen lassen, denn auch hier kann sich der 6-Kerner immer an die Spitze setzen.
Blender - v2.79 BMW27 CPU | |
Lenovo ThinkBook 15 , Intel Core i5-10210U | |
Durchschnittliche Intel Core i7-10710U (468 - 892, n=4) | |
Intel NUC10i5FNK, Intel Core i5-10210U | |
Intel NUC10i7FNH, Intel Core i7-10710U |
* ... kleinere Werte sind besser
Cinebench-R15-Multi-Schleife
Beim Lasttest mit der Cinebench-R15-Multi-Schleife zeigt sich, dass das Kühlsystem auch mit dem 6 Kerner gut zurechtkommt. Das erste Ergebnis zeigt hier den Durchlauf mit der erhöhten TDP, welche aber nur kurzzeitig anliegt. Danach sinkt die Leistung etwas und pendelt sich im weiteren Verlauf bei stabilen 946 Punkten ein.
System Performance
Die synthetischen Benchmarks der System Performance absolviert der Intel NUC NUC10i7FNH mit Leichtigkeit und sichert sich hohe Punktezahlen. Die verbauten Komponenten arbeiten sehr gut zusammen und mit dem großzügigen Arbeitsspeicher (16 GB) ist man für Multi-Thread-Anwendungen sehr gut gerüstet. Das gilt natürlich in erster Linie auch für das SoC mit seinen 6 Kernen. Der kleinere NUC mit dem Core i5-10210U folgt hier im Test mit einem Respektabstand.
Massenspeicher
Unser i7-Testsystem ist mit zwei Massenspeichern ausgestattet. Auf der M.2-2280-SSD von Kingston befindet sich das Betriebssystem. Von den 256 GB Speicherplatz bleiben dem Anwender gut 200 GB für häufig genutzte Programme. Neben dem schnellen Flash-Speicher ist in dem höheren NUC noch Platz für einen Massenspeicher im 2,5-Zoll-Format. In unserem Fall ist noch eine 1-TB-Festplatte von Seagate installiert, welche im Test mit knapp 100 MB/s kein überragendes Ergebnis liefert. Gleiches gilt auch für die verbaute SSD. Diese nutzt die M.2-Schnittstelle und bietet PCI-Express-Geschwindigkeit (PCIe x4). Im Test hatten wir jedoch mit besseren Werten gerechnet. Langsam ist die verbaute SSD aber nicht und für die meisten Anwender wird die erbrachte Leistung mehr als ausreichend sein. Wer sich das nackte Gerät, ohne Massenspeicher und Arbeitsspeicher kauft, kann sich ja einen schnelleren Massenspeicher verbauen. Wir empfehlen, statt der herkömmlichen Festplatte ein SSD-Only-System zusammenzustellen. Somit umgeht man den Flaschenhals, den die Festplatte liefert.
Grafikkarte
Als integrierte Grafikeinheit dient auch bei den NUCs die bereits bekannte Intel UHD Graphics 620. Im Vergleich zum Intel NUC NUC10i5FNK ist die 3D-Leistung das Core i7-Modell etwas besser. Gleichwohl ist die iGPU für Spiele nur bedingt geeignet.
Weitere Benchmarks zu der Intel UHD Graphics 620 finden Sie hier.
3DMark 11 Performance | 2283 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 73725 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 10923 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1298 Punkte | |
3DMark Fire Strike Extreme Score | 614 Punkte | |
3DMark Time Spy Score | 512 Punkte | |
Hilfe |
min. | mittel | hoch | max. | 4K | |
---|---|---|---|---|---|
Dota 2 Reborn (2015) | 81.3 | 52.5 | 22.4 | 19.9 | 7.3 |
X-Plane 11.11 (2018) | 11.6 | 13.5 | 11 | 6.61 | |
Ghost Recon Breakpoint (2019) | 13 | 7 | |||
Star Wars Jedi Fallen Order (2019) | 8.68 |
Emissionen & Energie
Temperatur
Die Temperaturen des Intel NUC10i7FNH bewegen sich auch unter Last im unkritischen Bereich. Die Oberfläche des Gehäuses erwärmt sich nur gering. Gut 40 °C messen wir unter Belastung mit Prime95. Die Kühleinheit kann den Intel Core i7-10710U im Zaum halten, ohne dass dieser aufgrund von Hitze gedrosselt werden muss. Thermal Throttling haben wir bei unserem Modell nicht beobachtet. 84 °C notieren wir als Topwert beim Stresstest mit Prime95. Dabei arbeitet der 6-Kerner weiterhin mit durchschnittlich mit 2,7 GHz. Die thermische Belastung ist beim Lasttest mit Prime95 am höchsten, denn beim Stresstest mit FurMark messen wir nur maximal 79 °C. Werden beide Anwendungen parallel ausgeführt, so erwärmte sich das SoC auf 81 °C. Das hatte keinen nachhaltigen Einfluss auf die 3D-Performance.
Geräuschemissionen
Der Intel NUC10i7FNH ist im Leerlauf und bei mäßiger Belastung eher zurückhaltend. Beim Stresstest dreht der Lüfter aber ordentlich auf und das hochfrequente Lüftergeräusch ist auf Dauer unangenehm. Leider steht der Lüfter auch im Leerlauf nur sehr selten still, weshalb kein lautloser Betrieb möglich ist. Da unser Testgerät mit einer Festplatte bestückt ist, ist auch diese bei geringer Belastung zu hören. Im Officebetrieb arbeitet der Lüfter deutlich leiser als unter Volllast, was die Geräuschbelastung verbessert. Das Arbeitsgeräusch der Festplatte ist subjektiv betrachtet etwa gleich laut und leise hörbar.
Energieaufnahme
Beim Energiebedarf punktet der kleine Mini-PC aufgrund der sparsamen Komponenten. Trotzdem sind es unter Last 86 Watt, die aus der Steckdose gezogen werden. Im Vergleich zu einem großen Desktop-Computer ist der Intel NUC NUC10i7FNH jedoch immer noch sehr sparsam. Im Leerlauf messen wir bei unserem Testsample 8,4 Watt. Gleichwohl steigt dieser unter Last auf durchschnittlich 60 Watt an. Das Netzteil ist bis 120 Watt ausgelegt. Somit können die Lastspitzen problemlos ausgeglichen werden.
Aus / Standby | 0.8 / Watt |
Idle | / 8.4 / Watt |
Last |
/ 86 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Pro
Contra
Fazit - sparsames Arbeitstier im Kleinformat
Der Intel NUC NUC10i7FNH ist ein leistungsstarker Mini-PC. Der neue Comet-Lake-SoC bietet 6 Kerne und 12 Threads, die das Gerät für Multi-Thread-Anwendungen sehr interessant machen. Wer sich für den 6-Kern-NUC entscheidet, bekommt beim Kauf neben dem Intel Core i7-10710U noch 16 GB Arbeitsspeicher, eine SSD mit 256 GB Speicherplatz und eine 1-TB-HDD. Außerdem gibt es noch eine Windows-10-Lizenz. Wer das Gerät allerdings selbst bestücken möchte, kann sich den NUC auch ohne Massenspeicher und RAM aneignen. Eine Windows-Lizenz muss dann allerdings ebenfalls separat erworben werden. Mindestens 570 Euro werden für das leere
NUC fällig.
6 Kerne in einem Mini-PC – das vereint Intel im NUC 10 NUC10i7FNH. Damit lassen sich Multi-Thread-Aufgaben im Nu erledigen.
Bei den verbauten Komponenten setzt Intel auf modernsten Komponenten, denn mit WiFi 6 und dem Intel Core i7-10710U ist man für die Zukunft gut gewappnet. Außerdem hat der kleine Rechenkünstler eine sehr moderne Anschlussaustattung. Das das aktuelle NUC nur noch einen HDMI-Ausgang besitzt stört nicht weiter, denn der Thunderbolt 3 Port ist weitaus gewinnbringender und vielseitig einsetzbar. Weiterhin gibt es auch noch einen SD-Kartenleser inklusive UHS-II Unterstützung.
Bei der Optik hat sich leider nicht viel getan, was das NUC nur schwer von seinen Vorgängern unterscheidet. Kenner werden die aktuelle Version anhand der vorhandenen Anschlüsse aber schnell erkennen. Getreu dem Motto bekanntes ist gut und sollte nicht verändert werden, präsentiert sich der Mini-PC. Dabei überzeugen Optik und Verarbeitung, wenngleich wir uns für die Oberseite eine etwas robustere Alternative gefreut hätten. Kritik üben wir auch an der Kühlung, denn das hochfrequente Geräusch ist auf Dauer anstrengend.
Doch welches NUC ist nun das bessere? Nun ja das muss letztlich jeder für sich entscheiden, welche Prioritäten überwiegen. Ein solch kleines System mit 6 Kernen und 12 Threads zu besitzen hat schon was. Aber es muss auch bezahlt werden. Das etwas preiswertere Core i5-10210U Modell ist im Alltag nicht spürbar langsamer. Wenn einfache Office-Anwendungen gefordert sind, reicht auch das kleinere Modell. Gleichwohl eignet sich das NUC 10 NUC10i7FNH auch für rechenintensivere Anwendungen, wie Bildbearbeitung oder einfache Videobearbeitung. Aber auch als kleine Workstation für Virtuelle Maschinen eignet sich das performante NUC.