Noch einmal in 14 nm | Intel Comet Lake-U im Test: Komplizierte Bezeichnungen & kaum Mehrleistung
Parallel zum Start der neuen 10nm Ice-Lake-Prozessoren frischt der Chip-Riese Intel auch noch einmal seine bekannten 14nm-CPUs auf. Die technischen Details der neuen Comet-Lake-U-Modelle haben wir uns bereits in einem eigenen Artikel angesehen, auf den wir an dieser Stelle gerne verweisen möchten.
Soweit die Theorie, doch wie viel Leistung bringen die neuen Prozessoren den Kunden wirklich? Und lohnen sich die neuen Chips überhaupt, oder sollte man lieber noch etwas warten? Für erste Tests hat uns der Laptop-Hersteller Schenker Technologies ein Vorseriengerät seines Slim 15 zur Verfügung gestellt, welches mit dem brandneuen Intel Core i7-10510U bestückt war. Es ist der Nachfolger des Core i7-8565U und bietet etwas höhere Takte. So dürfen die vier Kerne maximal mit 4,3 GHz arbeiten, beim alten Modell waren es noch maximal 4,1 GHz. Wenn man nur einen Kern belastet, sind nun bis zu 4,9 GHz möglich (vorher 4,6 GHz).
Die Leistung der integrierten Grafikeinheit ist übrigens vollkommen identisch. Zwar spricht Intel nur noch von der UHD Graphics, aber im Endeffekt handelt es sich weiterhin um die bekannte UHD Graphics 620. Für weitere Infos und Benchmarks zu der iGPU verweisen wir auf unseren Technikartikel.
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Details
CPU-Leistung
Wie wir es schon von den bisherigen Whiskey-Lake-Prozessoren gewohnt sind, hängt die Leistung der mobilen CPUs maßgeblich von der TDP-Konfiguration und der Kühlleistung ab. Obwohl es sich nominell eigentlich um 15-Watt-CPUs handelt, sind wir mittlerweile bei fast allen Implementierungen deutlich höher angesiedelt. Im Falle des Vorseriengerätes des Schenker Slim 15 waren die Power-Limits beispielsweise bei kurzzeitig 51 Watt (für 56 Sekunden) und dauerhaft 17 Watt eingestellt. So kann der Prozessor kurzzeitige Lastspitzen (die im Alltag oftmals wichtiger sind) sehr schnell bearbeiten, doch der Wert für die dauerhafte Leistung dürfte ruhig etwas höher ausfallen. Die eingestellten 17 Watt erwarten wir eher bei kompakten 13-Zoll Geräten, ansonsten sind Einstellungen von 20-25 Watt realistisch.
Gerade in den Multi-Core-Benchmarks ist es daher entscheidend, wie lange der Prozessor den hohen Verbrauch ausnutzen kann. Die 51 Watt werden bei unserem Testgerät meist nur ganz kurz erreicht, danach beginnt die Leistungsaufnahme des i7-10510U zu sinken. Je nachdem, wie hoch die Ausgangstemperatur dabei ist, gibt es aber Unterschiede und wir haben beispielsweise Ergebnisse zwischen 700 und knapp 800 Punkten im Cinebench R15 Multi-Test erhalten. Diese Unterschiede kennen wir bereits von den bisherigen Whiskey-Lake-Modellen.
Hinweis: Neben dem normalen Einstellungen haben wir die Tests (allen voran die Cinebench-Schleife) auch noch mit weiteren Einstellungen überprüft. Das PowerLimit 1 haben wir von 17 auf 30 Watt angehoben, womit die Kühlung des Schenker Slim 15 auch noch gut klargekommen ist. Zudem haben wir versucht, die Spannung zu reduzieren, doch für einen stabilen Betrieb konnten wir "nur" 70 mV weniger einstellen. Zumindest bei dem Vorseriengerät gibt es also relativ wenig Optimierungsspielraum.
Cinebench R15 | |
CPU Single 64Bit | |
Intel Core i7-8565U | |
Intel Core i7-10510U | |
Intel Core i7-8565U | |
Intel Core i7-8550U | |
CPU Multi 64Bit | |
Intel Core i7-8565U | |
Intel Core i7-10510U (Stock) | |
Intel Core i7-10510U (PL1 30W & -70mV) | |
Intel Core i7-10510U (PL1 30W) | |
Intel Core i7-8550U | |
Intel Core i7-8565U |
Aufgrund der großen Leistungsspanne der mobilen ULV-Chips ist ein direkter Vergleich nicht einfach, denn idealerweise bräuchte man hier baugleiche Testgeräte. Im Schenker Slim 15 gehört der Core i7-10510U durch die hohen TDP-Limits sicherlich zu den schnelleren Prozessoren, weshalb wir uns für den Leistungsvergleich die schnellsten Modelle mit dem Core i7-8565U und dem Core i7-8550U herausgesucht haben. Gegenüber dem Kaby-Lake-R 8550U profitiert der neue Chip natürlich von dem hohen Single-Core-Turbo, in den Multi-Tests liegen die drei Modelle aber ehrlich gesagt fast gleichauf. Dass liegt daran, dass auch der neue Comet-Lake-U (trotz der erlaubten 51 Watt) nicht seinen maximalen 4-Kern-Turbo von 4,3 GHz erreicht.
Nachfolgend haben wir noch die Ergebnisse der Cinebench-Multi-Schleife mit den genauen Messwerten. Die Kühlung des Schenker Slim 15 kommt mit den von uns eingestellten 30 Watt noch zurecht und zeigt dann auch bei dauerhafter Belastung gute Ergebnisse. Für endgültige Ergebnisse müssen wir jedoch die finalen Testgeräte abwarten.
Effizienzvergleich mit dem i7-8565U
Deutlich spannender als der Vergleich der Benchmarkergebnisse sind die Takte im direkten Vergleich mit dem Whiskey Lake Vorgänger Core i7-8565U. Dazu haben wir den Stromverbrauch händisch festgesetzt und die Taktraten der beiden Chips verglichen. Natürlich gibt es hier immer kleine Unterschiede zwischen den Chips selbst, aber dennoch sind die Ergebnisse sehr interessant. Bei einem festgelegten Wert von 17 Watt ist das neue Modell im CB R15 Multi-Test beispielsweise nur rund 5% schneller als der Whiskey Lake i7, was in der Praxis keine Rolle spielt.
Core i7-8565U | Core i7-10510U | |
---|---|---|
17W | 2,54 GHz | 2,64 GHz |
25W | 2,96 GHz | 3,13 GHz |
30W | 3,2 GHz | 3,36 GHz |
35W | 3,4 GHz | 3,53 GHz |
40W | 3,58 GHz | 3,67 GHz |
51W | 3,91 GHz | 3,98 GHz |
6 Kerne als ULV-Prozessor: Der Core i7-10710U
Auf den ersten Blick ist für viele Nutzer sicherlich der neue 6-Kern-Prozessor Core i7-10710U interessant, der gerade im Multi-Core-Bereich noch einmal eine deutlich Leistungssteigerung verspricht. Allerdings müssen wir hier erstmal abwarten, ob es überhaupt vernünftige Implementierungen geben wird. Von der Leistungsaufnahme bewegt man sich nämlich ganz klar im Bereich eines 45-Watt-Prozessors, was die meisten Kühlungen in kompakten Laptops einfach nicht packen.
Ein weiteres Problem sind die geänderten Anforderungen von Intel für die Implementierung des Core i7-10710U. Die Mainboards und die Kühlungen der aktuellen Modelle, so auch des Schenker Slim 15, sind für Vierkern-CPUs ausgelegt. Laut Intel liegt der Spitzenverbrauch des Core i7-10710U im Performance-Modus allerdings bei bis zu 90 Watt, was zusätzliche Spannungswandler-Phasen und damit neue Mainboard-Designs erfordert. Bereits die normalen Comet-Lake-U-Modelle kommen mit gesteigerten Vorgaben gegenüber Whiskey-Lake, was die Hersteller auf jeden Fall vor eine schwierige Aufgabe stellt.
Fazit: Comet Lake-U nur mit geringem Vorteil
Man merkt, dass Intel seine bekannte und über Jahre hinweg optimierte 14nm-Fertigung auspresst. Für den Kunden bedeutet das jedoch, dass man kaum Mehrleistung bekommt und die tatsächliche Leistung auch immer sehr stark von den TDP-Einstellungen und der Kühlung des jeweiligen Laptops abhängt. Mit der neuen Namensgebung macht es der Hersteller den Kunden zudem sehr schwierig, überhaupt noch durch das aktuelle Lineup durchzublicken.
Im Endeffekt ist Comet-Lake-U ein letzter Spross aus der bekannten 14nm-Fertigung, die Intel im Griff hat und damit auch recht kostengünstig produzieren kann. Wer aktuell einen kompakten Laptop mit ordentlicher Rechenleistung benötigt kann, wie schon bei den Vorgängergenerationen, auch bei Comet Lake-U zugreifen. Wer aber bereits einen ULV-Quad-Core besitzt kann sich das Upgrade sparen. Wirklich interessant werden hier erst die kommenden Ice-Lake-Prozessoren, die vor allem im Grafikbereich eine deutliche Leistungssteigerung versprechen.