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Indiana Jones und der Große Kreis im Hands-on-Test: Ein unterhaltsames und actionreiches Abenteuer, das stundenlang fesselt

Indiana Jones und der Große Kreis ist ein unterhaltsames Spiel, das ich jedem empfehlen würde, zumindest einmal anzuspielen. (Bildquelle: Machine Games)
Indiana Jones und der Große Kreis ist ein unterhaltsames Spiel, das ich jedem empfehlen würde, zumindest einmal anzuspielen. (Bildquelle: Machine Games)
Indiana Jones und der Große Kreis ist ein Action-Adventure/Stealth-Puzzle-Spiel, das zwar nichts Neues bietet, aber eine durchweg solide Spielerfahrung liefert. Der Wiederspielwert ist nicht besonders hoch, aber man verbringt viel Zeit damit, jeden Winkel der Spielwelt nach Geheimnissen zu durchsuchen.

Es war zum Zeitpunkt meines Hands-on-Test des Spiels schon so lange her, dass die Xbox Game Studios Indiana Jones und der Große Kreis (engl. "Indiana Jones and the Great Circle") erstmals gezeigt haben, dass ich tatsächlich den Release-Termin im Dezember vergessen hatte. Der Titel folgt außerdem dem immer stärker werdenden Trend, für einen früheren Zugang zu einem Spiel extra zu bezahlen, und ich hoffe, dass dieser Trend in Zukunft wieder nachlässt (aber wir wissen natürlich, dass das nicht der Fall sein wird). Vor diesem Test hatte ich gemischte Reaktionen auf ein Indiana Jones-Spiel. Seien wir ehrlich, Uncharted gibt es bereits, warum also das plötzliche Bedürfnis, das Ausgangsmaterial der Franchise wieder aufzugreifen? Aber da es sich um ein Projekt von Machine Games handelt, ist es irgendwie in Ordnung.

Ironischerweise macht diese Tatsache Indiana Jones und der Große Kreis sogar noch interessanter. Man könnte argumentieren, dass Wolfenstein und Indiana Jones ein gemeinsames Thema haben, nämlich die Bösewichte des Zweiten Weltkriegs zu beseitigen, aber eigentlich sind es völlig unterschiedliche Spiele. Obwohl ich mir das Werbematerial angesehen habe, hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich einlasse. Nach einigen Stunden Spielzeit war ich positiv überrascht. Ohne zu viel verraten zu wollen, gibt es gegen Ende eine Traumsequenz, die mich absolut umgehauen hat.

Die Karte ist ungefähr so nützlich wie der Filzhut von Dr. Jones. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Die Karte ist ungefähr so nützlich wie der Filzhut von Dr. Jones. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Auch der Vatikan ist ein Teil der Spielwelt. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Auch der Vatikan ist ein Teil der Spielwelt. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Kätzchen. Und nein, man darf sie nicht streicheln. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Kätzchen. Und nein, man darf sie nicht streicheln. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)

Bethesda hat kürzlich die ziemlich hohen Hardwareanforderungen für Indiana Jones und der große Kreis bekannt gegeben. Das ist besonders rätselhaft, wenn man bedenkt, dass das Spiel von Idtech 7 angetrieben wird, einer Engine, die für ihre Skalierbarkeit bekannt ist und bemerkenswert gut auf stromsparenden Geräten wie dem Steam Deck läuft. Mein PC mit Ryzen 7 5800X3D, GeForce RTX 3080 Ti und 48 GB DDR4-3200 Arbeitsspeicher schaffte es jedoch gerade so, 1440p mit 60 FPS ohne Raytracing zu erreichen.

Man muss dem schwedischen Entwicklerstudio Machine Games zugutehalten, dass das Spiel in 4K überraschend gut lief, bis auf einige merkliche Frameeinbrüche in NPC-lastigen Bereichen. Nach dem Umschalten auf 1440p läuft das Spiel jedoch butterweich. Die Performance nach dem Start wird sich definitiv verbessern, wenn Nvidia speziell für das Spiel optimierte Treiber herausbringt. Path Tracing und Ray Reconstruction waren bei Redaktionsschluss noch nicht verfügbar, werden aber in unseren Benchmarks getestet.

Dr. Gina Lombardi begleitet uns ein gutes Stück des Spiels. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Dr. Gina Lombardi begleitet uns ein gutes Stück des Spiels. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Gizeh bietet atemberaubende Ausblicke auf Ägypten. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Gizeh bietet atemberaubende Ausblicke auf Ägypten. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Die KI in diesem Spiel ist... nicht sehr intelligent. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Die KI in diesem Spiel ist... nicht sehr intelligent. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)

Wie bereits erwähnt, hatte ich anfangs Schwierigkeiten zu verstehen, was für ein Spiel Indiana Jones und der Große Kreis sein sollte. Das Spiel begann sehr Indiana Jones-mäßig, mit einem peruanischen Grab, Stachelfallen, verängstigten einheimischen Führern, Sandsäcken und rollenden Felsbrocken. Dann wird man zum Dr. Jones befördert, der an einer Universität lehrt, und ehe man sich versieht, ist man im Vatikan.

Im Grunde genommen ist Indiana Jones und der Große Kreis eine Mischung aus Splinter Cell, Uncharted, Tomb Raider und, wenn man wirklich abenteuerlustig ist, Call of Duty. Die meiste Zeit des Spiels ist Schleichen der beste Freund, es sei denn, man spielt auf einem niedrigeren Schwierigkeitsgrad. Die KI des Spiels ist eine der hirnlosesten, die ich je gesehen habe. Man kann mühelos an Gegnern vorbeilaufen, ohne dass diese es merken.

Wie bei allen Stealth-Spielen, die nach 2010 auf den Markt gekommen sind, gibt es einen Kreis, der sich füllt, bevor die Gegner die eigene Position bemerken. Das dauert immer gleich lange, egal wo man sich gerade befindet. Wer schnell ist, kann sich also durch einen ganzen Raum voller Gegner schleichen, ohne dass Alarm ausgelöst wird. Aber wie immer ist nicht alles schlecht. Wenn man aus Versehen sprintet oder im falschen Moment mit der Peitsche knallt, sind die Gegner schneller Dr. Jones, als man "Hoppla" sagen kann.

Der Kampf beschränkt sich hauptsächlich auf den Nahkampf, der 90 Prozent aller Begegnungen ausmacht. So kann man gegnerischen Angriffen ausweichen, blocken und sogar parieren. Im Großen und Ganzen fühlt sich dieses Gameplay-Element ähnlich an wie die Box-Mechanik in Cyberpunk 2077, allerdings hat der Spieler hier die Möglichkeit, auch mal die Peitsche zu schwingen. Einige Gegner werden ihre Waffen auf die Spielfigur abfeuern, hier ist also Wachsamkeit gefragt. Man hat auch die Möglichkeit, sich die Waffe eines Gegners zu schnappen und das Feuer zu eröffnen.

Für den Ernstfall hält das Spiel sogar Indianas kultigen Revolver bereit. Allerdings sind die Kugeln knapp, sodass die Spieler nur dann zur Waffe greifen sollten, wenn es absolut keine andere Möglichkeit gibt. Grundsätzlich sollten Kämpfe möglichst vermieden werden, aber es gibt Szenarien, in denen sie unvermeidlich sind. Und das ist auch gut so, denn man kann es sich nicht leisten, zu selbstgefällig zu werden und die Kampfmechanik völlig zu vernachlässigen.

Wenn man nicht gerade Feinden ausweicht oder kämpft, muss man sich den Kopf über Rätsel zerbrechen. Das Spiel ist voll davon und einige dieser Rätsel sind echte Kopfnüsse. Der Schwierigkeitsgrad kann zwar eingestellt werden, aber ich empfehle, die Einstellungen so zu belassen. Im Vatikan muss man auch Symbole entschlüsseln, oft mit einer Chiffre. In Gizeh muss man Lichter mit einem Spiegel werfen und in der letzten Region geht es um viel Wasser.

Über die amerikanische Kultur hat Gantz wenig Schmeichelhaftes zu sagen (1/3). (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Über die amerikanische Kultur hat Gantz wenig Schmeichelhaftes zu sagen (1/3). (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Über die amerikanische Kultur hat Gantz wenig Schmeichelhaftes zu sagen (2/3). (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Über die amerikanische Kultur hat Gantz wenig Schmeichelhaftes zu sagen (2/3). (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Über die amerikanische Kultur hat Gantz wenig Schmeichelhaftes zu sagen (3/3). (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Über die amerikanische Kultur hat Gantz wenig Schmeichelhaftes zu sagen (3/3). (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)

Um sich fortzubewegen, muss man viel springen, hangeln, klettern, schwimmen und schwingen. Indys Peitsche ist dabei der wichtigste Begleiter, denn sie dient als Hebel und Seil zugleich. Und ja, das Spiel 'führt' den Spieler auf subtile Weise durch die Verwendung weißer Farbelemente. Zumindest ist die Hinweisfarbe nicht gelb. Als wäre das nicht genug, gibt es auch noch die God of War Ragnarök-Unart der NPCs, dem Spieler Lösungen zuzurufen. Beides lässt sich nicht abschalten, aber ich hoffe, dass ein zukünftiges Update dies ermöglicht.

Die Karte im Spiel ist eine grenzwertige Neuerung, die nur wenig Navigationshilfe bietet. Es gibt zwar Schnellrouten, aber nur rudimentär in Form von Straßenschildern. Man muss ein Gespür für die Karte entwickeln und sich wichtige Orte einprägen, um die Fortbewegung zu erleichtern. Das ist ein Markenzeichen guten Spieldesigns, denn die Orte bleiben noch lange nach dem Durchspielen im Gedächtnis.

Abgesehen von den fragwürdigen Kämpfen ist das Leveldesign von Indiana Jones und der Große Kreis tadellos. Insgesamt kann der Spieler drei Regionen erkunden: Den Vatikan in Italien, Gizeh in Ägypten und Sukhothai in Südostasien. Die Karten sind verschachtelt und verzweigen sich wie in einem Spiel von FromSoftware (ja, wirklich). Laut Machine Games sind die Schauplätze bis hin zu den Straßen historisch korrekt.

Man kann ein Dutzend Stunden damit verbringen, nur den Vatikan zu erkunden, und es gibt immer noch das eine oder andere Rätsel zu lösen. Trophäenjäger werden ihre helle Freude daran haben, jeden Winkel nach allen erdenklichen Sammelobjekten abzusuchen, und die meisten Spielerinnen und Spieler werden dafür sicherlich einen Guide benötigen. Im Gegensatz zu dem Open-World-Einheitsbrei, den manche Studios herausbringen, ist Indiana Jones und der Große Kreis ein sorgfältig kuratiertes, handgemachtes Erlebnis, und das gefällt mir sehr.

Es gibt jede Menge Nebeninhalte zu erleben, von denen die meisten auf eigene Faust entdeckt werden müssen. Die Nebeninhalte lassen sich grob in vier Kategorien einteilen: Abenteuer (Story-Quest), Feldarbeit (Nebenquests), Mysterien (Rätsel an einem Ort) und Entdeckungen (geheime Gegenstände). Und ja, im Prinzip kann man die Orte aller Ziele durch Käufe im Spiel herausfinden, aber selbst das erfordert ein gewisses Maß an Erkundung, um das Kleingeld zu finden, das herumliegt, um die Gegenstände zu kaufen, die die Orte aufdecken. Es ist also keine Option, sich nur durch die Hauptquest zu kämpfen, da ein Großteil der "guten" Upgrades in schwer zugänglichen Bereichen versteckt ist.

Man levelt seinen Charakter durch das Lesen von Büchern im Spiel. Das Buch muss zunächst in der offenen Welt gekauft und dann mit Abenteuerpunkten freigeschaltet werden, die man sich durch das Erfüllen der oben genannten Quests verdient. Zu Beginn des Spiels erhält der Spieler eine Kamera für eine Questaufgabe. Im Laufe des Spiels gibt es immer wieder Gelegenheiten, in der Spielwelt zu fotografieren. Idealerweise sollte man dies bei jeder Gelegenheit tun, da es eine kostenlose Quelle für Abenteuerpunkte ist. Außerdem kann man so tolle Screenshots machen, mit denen man angeben kann.

Trotz seiner anfänglichen Langsamkeit legt Indiana Jones und der Große Kreis im späteren Spielverlauf einen Zahn zu. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Trotz seiner anfänglichen Langsamkeit legt Indiana Jones und der Große Kreis im späteren Spielverlauf einen Zahn zu. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Sie haben Indiana Jones nicht für einen Heckschützen gehalten? Ich auch nicht. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Sie haben Indiana Jones nicht für einen Heckschützen gehalten? Ich auch nicht. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Die Flugsequenz ist kurz, aber intensiv. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Die Flugsequenz ist kurz, aber intensiv. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)

Indiana Jones und der Große Kreis ist zweifellos eines der besseren Spiele, die ich im Jahr 2024 gespielt habe. Ich habe es direkt nach meinem S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl-Marathon gespielt und es war eine dringend benötigte Abwechslung im Spieltempo. Es war eine willkommene Abwechslung, sich nicht an jeder Ecke mit Mutanten, Banditen und Anomalien herumschlagen zu müssen. Außerdem bietet Indiana Jones und der Große Kreis eine gute Balance zwischen Rätseln, Jump'n'Run, Kämpfen und Erkunden, was mir sehr gut gefallen hat.

Allerdings ist die Geschichte so klischeehaft wie nur möglich. Der schlaue, aber muskulöse Protagonist, tut sich mit Gina Lombardi (einer Journalistin) zusammen, um einen Weltherrschaftsplan der Nazis aufzudecken. Das schreit nicht gerade nach Originalität, ist aber auch nicht nötig, könnte man sagen. Die Figur des Indiana Jones wurde für diese Rolle geschaffen, und in einem anderen Szenario wäre das Eintauchen in das Spiel nicht möglich gewesen.

Außerdem hat Machine Games alles getan, um den Spieler von der durchwachsenen Handlung von Indiana Jones und der Große Kreis abzulenken. Einige Bereiche sind labyrinthartig, und man findet sich öfter als nötig beim Backtracking wieder. Ein scheinbar einfaches Rätsel kann teilweise stundenlang beschäftigen. Eine Nebenquest wird unerwartete Wendungen nehmen und man wird in einige pikante Informationen eingeweiht.

Abschließend kann ich sagen, dass mir das Spiel sehr viel Spaß gemacht hat und ich jedem empfehlen würde, es einmal auszuprobieren. Indiana Jones and the Great Circle ist eines der wenigen Spiele, die mühelos mehrere Genres in einem durchdachten Ganzen vereinen. Beim Spielen konnte ich keine Bugs feststellen (trotz des Bethesda-Logos). Das ist schon eine Leistung für ein Spiel, das 2024 auf den Markt kommen soll.

Indiana Jones und der Große Kreis setzt die Xbox-Erfolgsserie fort und bietet Game Pass-Abonnenten einen klaren Mehrwert. Ein Spiel des Jahres? Wahrscheinlich nicht. Aber es macht Spaß. Und das ist wohl das Einzige, was am Ende zählt. Damit hat die Xbox endlich eine Antwort auf Sonys Uncharted, dessen Franchise so gut wie tot zu sein scheint, weil Naughty Dog zu sehr damit beschäftigt ist, The Last of Us immer wieder zu remastern.

Indiana Jones in seinem natürlichen Lebensraum. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Indiana Jones in seinem natürlichen Lebensraum. (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Der Weg durch den Wald ist etwas frustrierend... (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
Der Weg durch den Wald ist etwas frustrierend... (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
...aber es sieht prächtig aus (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
...aber es sieht prächtig aus (Bildquelle: Anil Ganti, Notebookcheck)
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Autor: Anil Ganti,  9.12.2024 (Update:  9.12.2024)