Größter neuer Kernreaktor in Frankreich seit 25 Jahren geht ans Netz
Der französische Energieversorger EDF (Électricité de France) hat mit dem erfolgreichen Anschluss des EPR-Reaktors Flamanville 3 an das nationale Stromnetz im Dezember 2024 einen wichtigen Fortschritt für den französischen Kernenergiesektor erzielt. Der Reaktor ist mit einer Erzeugungskapazität von 1.650 Megawatt (MW) der leistungsstärkste des Landes - genug, um bis zu zwei Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Das letzte Kernkraftwerk, das in Frankreich ans Netz ging, war Civaux 2 vor 25 Jahren.
Der Reaktor Flamanville 3 EPR wurde nach monatelangen Tests und einer schrittweisen Leistungssteigerung, die nach der ersten Kernreaktion am 3. September 2024 begann, angekoppelt. In einer Pressemitteilung erklärte EDF, dass das Team einem detaillierten Ablaufplan gefolgt sei, um sicherzustellen, dass jeder Schritt des Prozesses sicher und effizient durchgeführt wurde und dabei die höchsten Standards der nuklearen Sicherheit und industriellen Zuverlässigkeit eingehalten wurden.
Dieser Meilenstein folgt auf mehr als 17 Jahre Bauzeit, in denen das Projekt mit mehreren technischen Rückschlägen zu kämpfen hatte, die auch zu erheblichen Kostenüberschreitungen führten. Ursprünglich auf $3,4 Milliarden veranschlagt, beliefen sich die Endkosten des Projekts auf $13,6 Milliarden.
Luc Rémont, Vorstandsvorsitzender von EDF, erklärte: „Die Ankopplung des EPR Flamanville ist ein wichtiger Meilenstein für den gesamten Nuklearsektor“. Er lobte auch das Engagement der Teams, die während der Bauphase zahlreiche Herausforderungen gemeistert haben. Da Flamanville 3 nun gemeinsam mit drei weiteren EPR-Reaktoren in China und Finnland in Betrieb genommen wird, stellt die erfolgreiche Integration des Reaktors in Flamanville einen entscheidenden Schritt in Richtung einer weltweit zunehmenden Abhängigkeit von fortschrittlicher Nukleartechnologie dar.
Nach dieser ersten Netzanbindung wird EDF die Leistung des Reaktors in den kommenden Monaten weiter testen und optimieren. In dieser Phase wird es weitere Netzan- und -abkopplungen geben, die von der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN genau überwacht werden. Nach Abschluss der Arbeiten soll Flamanville 3 die volle Stromproduktion erreichen und voraussichtlich 14 Terawattstunden (TWh) Strom liefern, bevor der Reaktor zum ersten Mal planmäßig gewartet und mit Brennelementen aufgefüllt wird.