Google Pixel und Pixel XL: Weg vom Nexus-Image, hin zum Luxus-Produkt
Mit den Pixel Phones lässt Google die Rolle als reiner Software-Hersteller mit dem einen oder anderen Hardware-Produkt hinter sich und will sich als vollwertiger Gegenpart zu Apple positionieren. Erstmals bietet Google mit dem Pixel und dem Pixel XL Phone by Google nicht mehr nur unbehandeltes Stock-Android, sondern ein kombiniertes Produkt aus speziell aufeinander abgestimmter Hard- und Software und macht nicht nur Apple Konkurrenz sondern auch seinen Partnern im Android-Ökosystem. Neben der Hardware, die bereits mehrfach vorab geleakt wurde, legte Google während der Präsentation viel Wert auf das Zusammenspiel der Pixel Phones mit Google Software, insbesondere dem Google Assistenten, der nun die Funktion von "Now on Tap" übernimmt und wie diese durch einen langen Klick auf den Home Button gestartet wird.
Hardware
Wie erwartet, unterscheiden sich Pixel und Pixel XL nur durch Displaygröße, Auflösung und Batteriekapazität voneinander. Das 5 Zoll Pixel bietet Full-HD-Auflösung und einen 2.770 mAh Akku. Das 5,5 Zoll Pixel XL bietet QHD-Auflösung und einen 3.450 mAh Akku. Beide Displays sind AMOLED-Panels mit Gorilla Glas 4-Schutz. Die Metallgehäuse mit Gorilla Glas 4-Überzug gibt es in den drei Farben schwarz, blau und silber wobei die blaue Variante uns vorliegenden Informationen zufolge nur beim amerikanischen Provider Verizon zu haben sein wird. Der Snapdragon 821-SOC arbeitet mit 2,15 Ghz und damit genauso schnell wie der Snapdragon 820. 4 GB LPDDR4 RAM sind integriert, es gibt Varianten mit 32 oder 128 GB Speicher, Micro-SD-Slots gibt es leider nicht. Die Pixel Phones sind die ersten Daydream-kompatiblen Smartphones, die speziell für Daydream-Headsets geeignet sind und damit sehr niedrige Latenzen erreichen sollen. Google stellte im Rahmen der heutigen Präsentation auch ein entsprechendes Daydream Headset namens Daydream View vor.
Kamera
Viel Wert legte Google während der Präsentation auf die Fähigkeiten der integrierten rückwärtigen Kamera. Sie soll die beste Kamera in einem Smartphone sein und laut DxOMark 89 Punkte erreichen und somit auch offiziell die Spitzenposition einnehmen. Passend zum Launch gibt es auf der DxOMark-Seite gleich einen Testbericht zur Kamera des Pixel. Die 12,3 MP-Linse basiert auf einem Sony IMX 378-Sensor mit 1,55 um großen Pixeln und einer Blende von F/2.0. Phase-Detection- und Laser-Autofocus werden unterstützt. Laut Google soll die Kamera besonders schnell auslösen und auch HDR-Aufnahmen ohne Verzögerungen erstellen, weswegen die HDR+-Funktion auch permanent aktiv ist. Google hat die Kamera-Hardware durch spezielle Software-Algorithmen optimiert und streicht die perfekte Kombination hervor, beispielsweise bei der besonders potenten Bildstabilisierung während einer Videoaufnahme. Auf der Frontseite steckt ein 8 MP-Shooter mit einer F/2.4 Blende und 1,4 um großen Pixeln. 4K-Video wird bis zu 30 fps unterstützt, bei 720p sind bis zu 240 fps möglich.
Funken und Laden
Wie bereits vorab geleakt, unterstützen die beiden Pixel Phones fast alle weltweit wichtigen LTE-Bänder, es sind mit 21 LTE-Bändern bei der internationalen Version sogar mehr als bisher vermutet. Dual-Band-WLAN nach 802.11ac mit 2x2 MIMO sowie Bluetooth 4.2 sind onboard. An Sensoren sind neben NFC, GPS und den üblichen Kandidaten wie Gyro auch ein Barometer integriert. Stereo-Speaker sind nicht verbaut, der Mono-Lautsprecher sitzt unten neben dem USB-C Port der für schnelles Aufladen sorgen soll. 15 Minuten Laden soll für 7 Stunden Betrieb sorgen. Google erlaubt sich keine potentiellen Experimente mit alternativen Audio-Anschlüssen für Kopfhörer, der 3,5 mm Kopfhöreranschluss ist nach wie vor integriert.
Goodies
Google Pixel oder Pixel XL-Käufer bekommen nicht nur das Smartphone sondern auch unlimitierten Cloud-Speicher für Videos und Photos in voller Auflösung und Qualität. Wie vorab vermutet, erweitert Google das Google Photos-Backup für Pixel-Kunden und beschränkt nicht mehr die Qualität. Das inkludiert auch 4K-Videos. Google Allo und Duo, die beiden neuen Google-Messaging-Apps sind vorinstalliert aber auch für andere Android- und iOS-Geräte erhältlich. Vorerst exklusiv für Google Pixel und Google Home-Nutzer ist der Google Assistent, der, wie erwähnt, statt "Now on Tap" auf Zuruf und Knopfdruck hilfreich zur Seite stehen soll. Auch der Pixel Launcher, der leicht redesignte ehemalige Nexus-Launcher ist vorerst exklusiv für Pixel Phone-User erhältlich. Google integriert für Pixel-Kunden auch direkten 24-Stunden-Support, inklusive der Möglichkeit den Bildschirm mit dem Support-Team zu teilen. Dank "Umzugshilfe" in Form eines Kabels und spezieller Software soll der Umzug der eigenen Daten nicht nur von Android- sondern auch von iPhones rasch und problemlos von statten gehen.
Android und Cases
Vorinstalliert ist Android 7.1, das erste Maintenance-Release von Android 7 Nougat. Neben den Vorteilen von Nougat, den auch andere upgedatete Smartphones durch die neue Android-Version haben, streicht Google inbesondere die "Seamless-Update-Funktion" über eine zweite Systempartition sowie die direkte und rasche Versorgung mit Android-Updates direkt von Google hervor, die nur Google Pixel- und Nexus-Käufer genießen. In der Tat eine der größten Schwachstellen im Android-Universum bei anderen Herstellern. Google bietet zum Pixel-Phone auch Zubehör in Form von Live-Cases an, die Kunden vorab persönlich gestalten und mit vielen verschiedenen Motiven bestellen können.
Verfügbarkeit und Preise
Deutschland zählt zu den wenigen Ländern, die das Pixel und Pixel XL bereits heute vorbestellen können. Österreich und die Schweiz müssen leider wie der größte Rest der Welt noch warten. Die Auslieferung ist für 20. Oktober geplant. Die Preise in Deutschland sind nochmal deutlich teurer als in den USA wo das kleinste Modell wie erwartet mit 650 US-Dollar startet. Hierzulande kostet das Pixel mit 32 GB 759 Euro. Das Pixel XL kostet in der 32 GB Variante 899 Euro. Die 128 GB Pixel-Variante kostet 869 Euro, das Pixel XL mit 128 GB kommt auf 1.009 Euro. Damit ist Google endgültig in Apple-Dimensionen vorgedrungen und will mit dem Komplett-Paket aus Hardware, Software und Support wohl auch eine ähnliche Kundschaft ansprechen. Aus dem ehemals billigen Nexus Gerät, welches sich vorrangig an Entwickler gerichtet hat, ist somit ein Luxusprodukt geworden, mit dem Google sogar tendenziell hochpreisige Anbieter wie Samsung überholen will. Ob das Konzept aufgeht?
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
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