Garmin: Marktübersicht mit allen wichtigen Smartwatches und Tipps zur Auswahl
Der Hersteller Garmin ist nicht nur für seine Navigationssysteme bekannt, sondern bietet schon seit Jahren ebenfalls Wearables an. Garmin hat dabei ein äußerst umfangreiches Angebot - tatsächlich ist der Überblick nicht ganz trivial. So bietet das Unternehmen sowohl eher stilsichere Fitness-Tracker als auch preisintensive GPS-Multisport-Smartwatches mit großem Speicher und zum Teil mit Touchscreen an.
Dem Produktportfolio von Garmin lässt sich unserer Einschätzung nach in zwei Dimensionen sinnvoll nähern: Einmal in Bezug auf die verwendete Displaytechnologie und dann über den internen Speicher in Bezug auf die vorinstallierten Karten. So nutzt Garmin in vielen Smartwatches eine spezielle Display-Technologie. Diese MIP-Bildschirme bietet im Vergleich zu einem Bildschirm auf Basis der AMOLED-Technologie keine besonders starke Darstellung von Farbinhalten, erlaubt aber eine gute Ablesbarkeit auch bei Sonneneinstrahlung und eine lange Akkulaufzeit - und das bei dauerhaft aktivem Display. Das zweite Kriterium könnte man unter der autonomen Nutzbarkeit subsumieren: Viele Modelle sind mit einem großen, internen Speicher ausgestattet und unterstützen die von einem Smartphone völlig unabhängige Navigation. Smart sind die hier vorgestellten Smartwatches alle, so wird etwa die Anzeige von Benachrichtigungen jeweils unterstützt.
Garmin Fenix: Robust, ausdauernd und mit vielen Funktionen
Garmin bewirbt die Modelle der Fenix-Reihe als GPS-Multisport-Smartwatches. Diese Formulierung mag etwa gestelzt klingen, trifft es allerdings recht gut: Garmin setzt bei den Fenix-Modellen einen starken Fokus auf die Nutzung bei verschiedenen Sportarten. Die Fenix-Modelle sind dabei auch widerstandsfähig und eignen sich zum Schwimmen.
Historisch gesehen gibt es die Fenix-Versionen in einer Standard- und einer Pro-Version. Seit der Fenix 7-Generation kommen beide Varianten mit einem großen, internen Speicher, auf welchem sich Musik ablegen lässt. Auf dem Speicher ist zudem umfangreiches Kartenmaterial vorinstalliert. Diese Karten erlauben die von einem Smartphone komplett unabhängige Navigation und sind unserer Erfahrung in mehreren, europäischen Ländern qualitativ hochwertig und zeigen Straßen ebenso wie kleine Trampelpfade an. POIs sind in großer Zahl gespeichert. Die Sensorik ist umfangreich, so ist die Messung etwa der Herzfrequenz, der Sauerstoffsättigung und des Stresslevels möglich.
Angeboten werden die Fenix-Smartwatches in unterschiedlichen Größenversionen. Die Fenix 7 Pro-Versionen bringt im Gegensatz zu den Fenix 7 Standard-Versionen einen Touchscreen mit. Da die Bedienung zum Teil doch in komplexen Untermenüs stattfindet, kann ein solcher sinnvoll sein. Ebenfalls erhältlich ist die Smartwatch in Versionen mit Saphirglas und der Solarladung oder einer LED-Taschenlampe.
Sondereditionen
Es existieren gleich mehrere Wearables von Garmin, die als spezielle Versionen der Fenix begreifbar sind, da sich in Bezug auf die grundsätzliche Funktionalität und den technischen Unterbau keine großen Unterschiede ergeben. Mit der Epix in der zweiten Generation bietet Garmin sozusagen eine AMOLED-Version der Fenix an - potenzielle Käufer müssen hier kritisch zwischen besserer Darstellung von Bildinhalten und langer Akkulaufzeit bei Aktivierung des Always-On-Display abwägen. Die von uns im Jahr 2021 getestete Enduro soll Kunden ansprechen, die eine besonders lange Akkulaufzeit benötigen - also etwa für Ultradistanz-Läufe.
Zudem hat Garmin eine ganze Reihe von tendenziell recht hochpreisigen Tool Watches im Angebot. Diese setzen jeweils einen Fokus auf einen speziellen Anwendungsbereich wie etwa dem Golfsport oder richtet sich an spezielle Nutzergruppen wie etwa Rennsportler. Nicht nur zusätzliche Funktionen, sondern auch eine hochwertigere Materialwahl sollen Nutzer überzeugen. Die Garmin Descent-Taucheruhren bietet an Land ebenfalls die von den Fenix-Uhren bekannten Funktionen, können aber unter Wasser mit zusätzlichem Zubehör etwa den noch verbleibenden Druck in einer Atemluftflasche anzeigen.
Forerunner: Nicht nur für Läufer
Ebenfalls äußerst populär dürften die Forerunner-Modelle von Garmin sein. Diese richten sich - der Name verrät es bereits - auch und insbesondere an Läufer. Die Nutzbarkeit ist aber keineswegs auf Laufeinheiten beschränkt, so lassen sich aus mehreren Sportarten bestehende Trainingseinheiten oder Wettbewerbe - also etwa ein Triathlon - ebenfalls aufzeichnen. Zur präzisen Aufzeichnung von Laufeinheiten eignen sich die günstigen Modelle der Forerunner-Reihe ebenso, da alle Modelle mit einem Herzfrequenzsensor und einem GNSS-Modul ausgestattet sind, allerdings werden nicht immer alle Positionssystem unterstützt.
Je nach konkreter Modellvariante kommt ein AMOLED- oder ein MIP-Bildschirm zum Bildschirm, was die bereits geschilderten Auswirkungen auf Ablesbarkeit und Akkulaufzeit hat. Die einzelnen Modellvarianten unterscheiden sich ganz erheblich in der Ausstattung, so bringt etwa die Garmin Forerunner 965 einen großen Speicher nebst Karten mit. Modelle mit Solarmodul sind ebenfalls verfügbar.
Venu und Vivoactive: Mit AMOLED und schicker Optik
Die Serien Venu und vivoactive sind sich in Bezug auf die anvisierte Kundengruppe wahrscheinlich relativ ähnlich - und zwar aktive Personen, die eine schicke Uhr mit smarten Funktionen suchen. Die Vivoactive 5 und die Venu 3 sind mit einem AMOLED-Bildschirm ausgestattet, der die Always-On-Funktion unterstützt. Die Akkulaufzeit ist dann aber auf wenige Tage beschränkt. Corning Gorilla Glass 3 verspricht eine hohe Haltbarkeit, GNSS-Module sind vorhanden und die Wasserdichtigkeit soll bis zu einem Prüfdruck von 5 ATM gegeben sein. Unterstützt wird ebenfalls - wie allerdings bei anderen Garmin-Smartwatches - die Zahlung mit Garmin Pay über NFC. Beide Modellreihen können lokal gespeicherte Musik an ein Bluetooth-Headset ausgeben. Mit der Lily bietet Garmin dann eine von uns getestete Smartwatch mit Fokus auf Frauen an, die mit einem speziellen Display kommt.
Instinct: Langläufer mit ungewöhnlichem Display und Tracker
Bei den Instinct-Smartwatches handelt es sich um recht ungewöhnliche Wearables. Diese bringen ein zweigeteiltes MIP-Display mit. Etwa eine Kartendarstellung wie bei den Fenix- oder den höherwertigen Forerunner-Modellen ist nicht möglich, die Aufzeichnung von Aktivitäten aber vorgesehen. Die Instinct 2 ist in verschiedenen Sondermodellen etwa für Surfer erhältlich. Benachrichtigungen werden ebenfalls unterstützt. Die Solarmodelle der Instinct sollen - je nach Nutzung und freilich in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung - unter optimalen Bedingungen eine quasi unendliche Akkulaufzeit mitbringen.
Garmin hat zudem mehrere Wearables im Angebot, die sich eher als Fitness-Tracker denn als vollständige Smartwatch darstellen. Dazu gehörten die Modelle vivofit und vivosmart und die vivofit jr., wobei die vivofit jr. insbesondere Kinder beziehungsweise deren Eltern als Käufer im Blick hat. Die einzelnen Tracker eignen sich in erster Linie zur Aufzeichnung der Aktivität den Tag über, eine Möglichkeit zur Aufzeichnung des Standorts ohne ein gekoppeltes Smartphone ist nicht integriert.
Software und Updates
Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle Garmin Connect. Dabei handelt es sich sowohl um eine App als auch ein Webportal, welches einen Überblick über den eigenen Fitness- und Gesundheitszustand gibt. Der Funktionsumfang ist groß, insgesamt sind die Möglichkeiten mit Garmin-Smartwatches umfangreich. So lassen sich Trainingspläne erstellen, die dynamisch an die eigene Belastung angepasst werden können. Das Portal bringt gewisse Community-Elemente wie Abschnitte auf populären Laufstrecken mit, die eine Art Kräftemessen erlauben.
Smartwatches von Garmin erhalten im Regelfall durchaus noch längere Zeit Updates - und zwar selbst, wenn der Nachfolger schon erschienen ist. Ein Beta-Programm steht dabei ebenfalls bereit und erlaubt den frühzeitigen Zugriff auf neue Funktionen. Über einen Trick ist die EKG-Funktionen einiger Smartwatches inzwischen und inoffiziell in Deutschland nutzbar.
Abschließende Hinweise
Die Bedarfsanalyse ist bei Garmin-Smartwatches extrem wichtig, da viele verschiedenen Modelle erhältlich sind. Mit den Fenix-Produkten dürfte man - insofern Optik und Preis kein Problem darstellen - schon keine falsche Wahl treffen. Die Forerunner-Systeme sind hingegen deutlich günstiger und wahrscheinlich für die meisten Hobbysportler mehr als ausreichend. Wir vermissen im Produktportfolio von Garmin in erster Linie noch ein Fenix-Modell mit einer Mobilfunkanbindung - dann könnte bei längeren Offroad-Läufen das Handy ganz zu Hause bleiben.
Alle hier benannten, einzelnen Smartwatches wurden von uns nicht ausführlich getestet - insbesondere, wenn es sich um zum Teil nur behutsam aktualisierte Versionen handelt. Der Test zur Garmin Venu 2S erlaubt etwa einen umfangreichen Einblick in die Venu-Modellreihe, zur Fenix 6 Pro ist auch ein Langzeit-Test verfügbar - damit basiert der Artikel auf Herstellerinformationen und Langzeit-Erfahrungen mit der Fenix 6 Pro ebenso wie auf der langjährigen Beschäftigung mit dem Garmin-Portfolio. Diese Smartwatch nutzt der Autor dieser Zeilen übrigens immer noch. Abgesehen von deutlichen Gebrauchsspuren und einigen toten Pixeln läuft die Smartwatch nach wie vor problemlos - und das trotz bis zu sechs Trainingseinheiten in der Woche (davon drei mit GPS) noch eine Woche ohne Laden.