Gaming Laptop mit Linux - Kompatibilität ist der Knackpunkt
Zunächst einmal: Auch Linux ist nicht vor Sicherheitslücken sicher. Gerade erst zu Ostern hatte ein Microsoft Ingenieur eine Sicherheitslücke in XZ Utils gefunden. Dieses Kompressions-Tool war und ist in Linux-Distributionen weitverbreitet. Aber die meisten Linux-Distributionen sammeln keine Nutzerdaten. Ein großes Plus für die Privatsphäre und das Sicherheitsempfinden. So könnte auch das Tuxedo Sirius 16 ein interessantes Gerät sein, bei dem man nicht für eine Windows-Lizenz bezahlt.
Oftmals steht Linux unter dem Verdacht, kaum kompatibel zur breiten Masse der Windows-Software zu sein. Gerade für einen Gaming-Laptop wirkt da die Wahl von Linux als Betriebssystem auf den ersten Blick ungewöhnlich. Aber tatsächlich funktioniert das Gaming in unserem Test des Tuxedo Sirius 16 beinahe problemfrei. Steam, Proton und Lutris sorgen für ein reibungsloses Erlebnis. Irgendwelche Tricks, welche nur absolute Linux-Könner beherrschen, brauchten wir nicht, um die meisten unserer Spiele zum Laufen zu bringen. Ausnahmen bilden in unserem Test Spiele, die auf Kopierschutz und Tamper Protection von Denuvo setzen.
Es sind die Feinheiten bei Anwendungen, die eher für die Arbeit als für das Zocken zu nutzen sind, welche bei uns unter Linux (oder Tuxedo OS) für Probleme sorgen können. Wer also für die Uni oder die Arbeit auf bestimmte Windows-Anwendungen angewiesen ist, kommt am Betriebssystem von Microsoft nicht vorbei. Mit dem Tuxedo Sirius 16 (und mit jedem anderen Linux-Laptop) gibt es jedoch mehrere Möglichkeiten, trotzdem nicht auf das Open-Source-Betriebssystem verzichten zu müssen. Zunächst einmal ist da natürlich Wine, mit dem Windows-Programme unter Linux gestartet werden können. Aber hier sind nicht alle Windowsfunktionen verfügbar und die Verwendung von externer Hardware wird oft erschwert oder unmöglich. Unter Tuxedo ist VirtualBox vorinstalliert, mit diesem Programm kann eine virtuelle Maschine erstellt werden, die deutlich vielseitiger ist als Wine. Hardware lässt sich einfach an die VM durchschleifen, ist Windows installiert, erkennt kein Programm den Unterschied. Allerdings ist die VM unter keinen Umständen so leistungsstark wie der Laptop, auf dem sie läuft. Zu guter Letzt bleibt immer noch das Dual-Boot-System. Windows wird hier auf einer separaten Partition oder Festplatte installiert. Dafür wird jedoch auch entsprechend Speicherplatz benötigt, der dem Linux-System teilweise nicht zugänglich ist.
Mehr oder weniger ist das Tuxedo Sirius 16 in unserem Test unauffällig geblieben, was das Gaming angeht. Wer sich für den Laptop von Tuxedo entscheidet, sollte jedoch berücksichtigen, dass man auch bei Linux auf den Support von Herstellern und Software-Lieferanten angewiesen ist. Denn auch für den Linux-Laptop benötigt man Treiber und Firmware. Die Kombination von AMD Grafik und Prozessor wird zwar direkt von AMD vollständig mit Treibern versorgt, aber das nur für ausgewählte Distributionen. Letztlich muss man je nach Kenntnisstand viel Zeit investieren, um alles Wichtige zum Umgang mit Linux zu lernen.