Fractal Design North im Hands-On: Das PC-Case mit "Wife Approval" Faktor
PC-Gehäuse haben in den letzten Jahren so einige Veränderungen erlebt. Mit den langweiligen grauen Kisten mit rein funktionalen Charakter ist es schon lange vorbei. Heutzutage muss das Gehäuse des heimischen Rechners den eigenen Geschmack und Persönlichkeit mindestens so sehr widerspiegeln, wie das Auto, das Smartphone oder der Kleidungsstil.
Während Case-Trends wie Tempered-Glas mittlerweile eigentlich zur Grundausstattung von Gaming-PCs gehören, wurden in den letzten Jahren auch die Stimmen nach mehr Airflow immer lauter. Die eigene leistungsfähige Hardware sollte ja nicht nur ansprechend verpackt sein, sondern im Idealfall auch noch gut gekühlt werden.
Um dies zu erreichen wurde vermehrt auf Mesh-Frontteile gesetzt und Fractal Design geht einen Schritt weiter und dekoriert die Gehäusefront der neuen North Serie auch noch mit Echtholz. Die stilvolle ATX PC-Kiste gibt es jeweils in Schwarz oder Weiß, und in beiden Varianten hat der geneigte Nutzer die Auswahl zwischen einem Seitenteil aus Mesh oder besagtem getöntem Glas. Um uns von den Qualitäten des neuen Gehäuses zu überzeugen, versetzten wir kurzerhand unsere Videoworkstation.
Solider Ersteindruck
Das North präsentiert sich unaufgeregt mit hochwertiger Materialauswahl und individuellen Details. Der Materialmix aus Glas, Stahlmesh Panels und soliden Seitenteilen macht einen wertigen Eindruck und der goldene Akzent des Powerbuttons und der Audioports passt hervorragend zu den warmen Holztönen des Fronteinsatzes. Die Lederschlaufe zum Entfernen das Top-Panels und die goldenen Füße, zeigen die Liebe zum Detail, mit der die Schweden von Fractal ihr neues North zusammengestellt haben.
Bevor wir mit dem Einbau unseres Systems beginnen, müssen wir uns natürlich erst einmal ein wenig Platz verschaffen, um arbeiten zu können. Das geht Fractal-typisch flott von der Hand und alle Seiten-/Front und Topteile lassen sich schnell entfernen. Die Thumbscrews verbleiben dabei an den entsprechenden Panelen so geht hier im Eifer des Gefechts nichts verloren.
Eine (fast) perfekte Erfahrung
Wir bestücken den Tower mit Hardware aus unserem Video-Produktionsrechner. Zum Einsatz kommt ein MSI Mag Z690 Tomahawk Wi-Fi, bestückt mit einem Intel Core i9-12900K, 64 GB DDR4 Corsair Vengeance LPX und diversen NVME SSDs. Der ATX Standard repräsentiert die Maximalgröße für kompatible Motherboards und auch generell muss man bedenken, dass das North nicht das größte Case seiner Klasse ist.
Wir kühlen unseren stromhungrigen Alder Lake Chip mit einer 360 mm All-In-One Wasserkühlung, in diesem Fall ebenso aus dem Hause Fractal Design (Amazon Affiliate Link,). Die Lumen S36 ließ sich ohne Probleme in der Front montieren, dafür mussten lediglich die zwei mitgelieferten 140 mm PWM Lüfter weichen. Diese können alternativ im „Dach“ des Gehäuses platziert werden, wenn einem der passive Luftstrom nicht ausreicht. Zusätzlich kann auch im Heck noch ein einzelner 120 mm Lüfter platziert werden.
Das Netzteil findet wie gewohnt unter einer durchgehenden Abdeckung Platz, hier machen sich dann aber in unserem individuellen Fall auch die kompakten Abmessungen des Gehäuses bemerkbar. Unser modulares 750W Netzteil von BeQuiet! ist neben den mitgelieferten Kabeln noch mit Stoff ummantelten Verlängerungen versehen. Da wir im Keller des Gehäuses auch noch eine konventionelle 10 TB verstauen, wird es mit der überschüssigen Kabellage schon recht eng. Hier sollte man sich auch nicht zu sehr darauf ausruhen, dass man das entstandene Chaos bei geschlossenem Seitenteil nicht mehr sieht, denn hinter dem Radiator lässt Fractal eine recht großzügige Lücke, die eventuelle Versäumnisse bei Kabelmanagement unbarmherzig offenlegt.
Aber auch dieses Problem kann man mit etwas Fingerspitzengefühl gut lösen und eigentlich steht einem aufgeräumten Build im Fractal Design North nichts im Wege. An der rechten Ober- und Unterseite des Mainboards hätten wir uns aber dann dennoch eine Möglichkeit für Lüfter- und Pumpenkabel, beziehungsweise für etwaige SATA- und Frontpanelanschlüsse, gewünscht.
Ein Case als Raumdeko
Fractal hat es uns mit den kompakten Maßen und von den oben genannten Kritikpunkten in puncto Kabelmanagement abgesehen, dann doch recht einfach gemacht. Unsere AIO und die schwarz-graue Farbgebung unserer Komponenten tut ihr Übriges dazu bei, dass sich das entstandene System optisch sehr ansprechend präsentiert. Sollte man übrigens lieber auf einen Luftkühler setzten, werden selbst große Modelle, wie Noctuas Flaggschiff NH-D15 (zum Test) mit bis zu 170 mm unterstützt.
Apropos Toleranzen, sollte man eine sehr große GPU aus der aktuellen Generation von NVIDIA oder 3rd Party Alternativen von AMDs Flaggschiffen sein Eigen nennen, sollte man sich dringend vor dem Kauf auf Fractals Website informieren. In unserem Fall ist durch den Einsatz der AIO die maximal Länge der GPU auf 267 mm zu ansonsten 325 mm dann schon recht stark begrenzt.
Unser Fazit
Mit dem North gelingt Fractal einmal mehr ein großer Wurf in puncto Case Design. Das Gehäuse mit dem Plus an Natur zeichnet sich durch exzellente Verarbeitung aus und lässt sich problemlos und ohne viel Vorerfahrung mit der eigenen Hardware bestücken. Die kompakten Außenmaße schaffen Platz am Arbeitsplatz oder im Wohnzimmer, und durch das unaufdringliche Design wird der eigene PC vom Partner vielleicht auch nicht direkt unter den Tisch oder in einen anderen Raum verbannt.
Ein wenig Kritik muss sich Fractal dennoch von uns gefallen lassen. Mit zusätzlichen Cutouts an den besagten Stellen, könnte das verkabeln um einiges erleichtert werden, und auch die Abmessungen des Gehäuses können bei modernen Hardware-Trends schnell zum Verhängnis werden. Gerade bei den neuen NVIDIA Karten und deren ausladenden Kühlerdesigns wird es mit der Kompatibilität, im wahrsten Sinne des Wortes, sehr eng.
Wir haben das entstandene System übrigens für unser Youtube-Review für AMDs neue RDNA3-Karten genutzt und im Video gibt es nochmal einige Impressionen des Zusammenbaus.
Preise und Verfügbarkeit
Das Fractal Design North ist, unabhängig von der gewählten Variante ab 159 Euro zu bekommen. Zumindest theoretisch, denn so wie es scheint, ist der neueste Spross aus dem Hause gerade weder bei Alternate noch bei Amazon lieferbar.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.