Fotovergleich: Wir erkunden das Welterbe Bamberg mit zwei hochwertigen Mittelklasse-Handys

Unsere beiden Testkandidaten sind zwei etwas teurere Mittelklassegeräte, welche offiziell zwischen 500 und 650 Euro angeboten werden, im Internet aber mittlerweile schon deutlich günstiger zu bekommen sind.

• Das OnePlus Nord 4 kommt in einem totschicken Unibody aus Aluminium, welcher auch einem noch deutlich teureren Handy gut stehen würde. Es bietet eine gute 50-Megapixel-Hauptkamera mit optischem Bildstabilisator und 4K-Videoaufnahme bei 60 fps. Dafür ist das Weitwinkelobjektiv mit 8 Megapixel weniger hoch auflösend. Zum Testzeitpunkt bekommt man es im Internet auch schon mal unter 500 Euro, beispielsweise bei amazon.de.
  
  
• Unser zweites Testgerät ist das Honor 200 Pro, welches eine zusätzliche Telefotolinse mit 50 Megapixel besitzt und somit bessere Zoomqualitäten aufweist. Dafür ist die Hauptkamera im Vergleich zum OnePlus Nord 4 etwas weniger lichtstark und kann 4K-Videos nur mit 30 fps aufzeichnen. Eigentlich bezeichnet der Hersteller sein Phone als Portrait-Spezialisten, wir wollten dennoch wissen, wie sich das Honor 200 Pro bei Fotos von Gebäuden und Landschaften schlägt.
  

Unsere erste Aufnahme ist der Sonnenaufgang von unserem Hotelfenster in der fränkischen Schweiz aus.

Das Honor 200 Pro erzeugt hier ein deutlich besser aufgehelltes Bild der Häuser im Vordergrund und die verschiedenen Orange-Schattierungen des Sonnenaufgangs kommen besser zur Geltung.

Auch das Sonnenaufgangsbild aus dem OnePlus Nord 4 wirkt stimmig, aber es sieht fast so aus, als wäre es noch deutlich früher, obwohl die beiden Bilder im Abstand von nur wenigen Sekunden geschossen wurden.

Wir machen uns auf den Weg in die Weltkulturerbe-Stadt Bamberg mit seinem alten Kaiserdom, der mittelalterlichen Altstadt, den "Klein Venedig" genannten Häusern am Fluss und traditionellen Gärtnereien mitten in der Stadt.

Bald stehen wir auf einer Brücke über dem Fluss Regnitz und blicken auf das mittelalterliche Alte Rathaus, welches seit 1467 mitten im Fluss steht. Das farbenfroh bemalte Gebäude ergibt ein gutes Fotomotiv und so sehen wir uns die Leistung der beiden Mittelklasse-Smartphone-Kameras mal genauer an.

Die fällt beim ersten Bild, einer seitlichen Ansicht der Rathausfront mit den gegenüberliegenden Häusern, recht unterschiedlich aus: Während das Honor 200 Pro einen deutlich rötlichen Weißabgleich nutzt und kräftigere Farben zeigt, fällt das Foto aus dem OnePlus Nord 4 insgesamt etwas flacher aus und zeigt das Fundament des Rathauses fast etwas überstrahlt.

Der Rathausturm mit seinen barocken Schmuckelementen wird durch das Honor 200 Pro besser aufgehellt und auch die Schärfe von Details ist in der Vergrößerung deutlich höher.

Wir begeben uns auf die linke Flussseite ans Ufer und schauen auf kleine, uralte Fischerhäuser am Fluss, welche liebevoll als "Klein Venedig" bezeichnet werden. Die sonnenbeschienen Fassaden überstrahlen teils auf dem Foto des Honor 200 Pro, beim Bild aus dem OnePlus Nord 4 ist dieser Effekt weniger ausgeprägt.

Dafür wirkt die Aufnahme aus dem OnePlus-Handy insgesamt etwas flau und wenn man sie vergrößert, bekommt man deutlich unschärfere Details präsentiert als beim Honor-Handy.

Wir steigen den Domberg hinauf, auf dem nicht nur der altehrwürdige Kaiserdom St. Peter und St. Georg steht, sondern auch zahlreiche andere historische Gebäude, die wir erkunden wollen.

Ein Foto von der Domfassade wollen wir eigentlich auch für einen Vergleich der RAW-Aufnahmen aus beiden Smartphones nutzen, allerdings müssen wir feststellen, dass das OnePlus Nord 4 mit der vorinstallierten Foto-App die Ausgabe von RAW-Bilddateien nicht unterstützt.

Bei der jpg-Aufnahme der Fassade zeigt das Honor 200 Pro mit seiner Kamera eine bessere Aufhellung und dadurch mehr Details. Farben wirken kräftiger, was aber auch ab und an etwas unnatürlich aussehen kann.

Im Inneren des Doms ist eine Kunstinstallation aus Schnüren angebracht, welche das besondere Licht noch besser zur Geltung bringt. Die Darstellung der hunderten dünnen Seile gelingt dem OnePlus-Smartphone mit seiner Kamera insgesamt besser, beim Honor-Phone wirken die feinen Strukturen unsauber.

Die dahinterliegende Wandmalerei wird ebenfalls vom OnePlus-Handy wirklichkeitsnäher dargestellt.

Als wir aus dem Dom wieder ins Freie treten, entdecken wir auf dem Dach der gegenüberliegenden Neuen Residenz eine Statue. Wir wollen einmal ausprobieren, welches Mittelklasse-Handy die bessere Leistung bietet, wenn wir recht nahe an so ein Detail heranzoomen.

Das Ergebnis: Beim OnePlus Nord 4 wirkt die Statue schon sehr unscharf und detailarm, während das Bild aus dem Honor 200 Pro deutlich mehr überzeugen kann: Hier sind Details wesentlich deutlicher sichtbar und auch die allgemeine Bildschärfe ist höher.

Die Neue Residenz wurde ab 1604 als Sitz der Fürstbischöfe von Bamberg genutzt, die weltliche und geistliche Macht in einer Person vereinten. Heute sind hier Staatsbibliothek und Staatsgalerie untergebracht. Vom Rosengarten aus hat man einen tollen Blick über die darunterliegende Bamberger Altstadt, das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Anfang September sind die meisten Rosen zwar bereits am Verblühen, dennoch bietet der Garten mit seinen Statuen, Baum-Reihen und verschiedensten Rosenblüten noch einen sehr hübschen Anblick. Hier übertreibt es das Honor 200 Pro allerdings mit der Farbsättigung und belichtet die sonnenbeschienenen Blüten auch etwas zu stark. Das OnePlus Nord 4 wählt hier eine deutlich weniger gesättigte, damit auch unspektakulärere, dafür aber ausgeglichenere Bildgesaltung.

Die Altstadt am Fluss liegt uns nun zu Füßen. Aus dem Schatten der Baumreihe heraus lässt sie sich an diesem sehr sonnigen Tag besonders gut genießen. Allerdings handelt es sich natürlich um keine leichte Aufnahme für die Handy-Kameras: Die hohen Helligkeitsunterschiede erfordern ein gutes HDR-System.

Und tatsächlich kann das OnePlus Nord 4 hier seine Trümpfe ausspielen und schafft eine deutlich angemessenere Darstellung mit vielen Details im Himmel und den Dächern und auch einem besser aufgehellten Blätterdach.

Videos lassen sich mit beiden Phone in 4K-Qualität aufnehmen, allerdings hat das OnePlus Nord 4 einen Vorteil: Es kann bis zu 60 fps bei 4K darstellen, während man sich beim Honor 200 Pro mit 30 fps begnügen muss. Wir machen mit beiden Phones ein Testvideos mit Blick über die Altstadt.

Beim Honor-Phone fällt auf, dass die Helligkeit des Videos stärker schwankt und öfter korrigiert wird, als wir aus dem Schatten der Blätter zu den sonnenbestrahlten Gebäuden wechseln. Die Bildschärfe ist aber bei beiden Phones hoch und man kann schöne Reisevideos sowohl mit dem OnePlus Nord 4 als auch mit dem Honor 200 Pro erstellen.

Wir verlassen Bamberg und fahren ins Umland, genauer gesagt in die Fränkische Schweiz mit ihren bizzaren Felsformationen, engen Flusstälern und zahlreichen Burgen. Eine davon ist die kleine, aber feine mittelalterliche Burg Zwernitz, von deren Bergfried aus wir unsere Zoomreihe starten.

Wirkliche Zoom-Experten sind weder das Honor 200 Pro noch das OnePlus Nord 4, da sie keine Periskop-Zoomkamera enthalten. Deutlich näher kommt man mit dem Honor-Phone an Objekte heran, da bis zu 50-facher Zoom möglich ist. Da es sich dann aber großteils um Digitalzoom handelt, sind die Bilder nicht mehr wirklich scharf. Bei 5- oder auch noch 10-fachem Zoom kann man aber durchaus noch viele Details erkennen.

Beim OnePlus Nord 4 ist nur maximal 20-facher Zoom möglich, hier gibt es kein eigenes Tele-Objektiv wie beim Honor-Phone. Das ist auch deutlich sichtbar, schon bei 5-fachem Zoom wirkt das Bild viel verwaschener und es sind deutlich weniger Details sichtbar.

Rund um die historische Burg gibt es noch einige interessante Fotomotive, unter anderem auch den mittlerweile etwas verfallenen, aber immer noch eindrucksvollen barocken Felsengarten Sanspareil (Ohne Gleichen), welchen sich die Bayreuther Markgräfin Wilhelmine ab 1744 anlegen ließ.

Als es langsam dunkel wird, starten wir noch einen Spaziergang durch eine der kleinsten Städte in Deutschland: Betzenstein in der Fränkischen Schweiz.

Beide Phones vermitteln beim ersten Blick über die Häuser und die Kirche gut die nächtliche Stimmung. Das Honor 200 Pro hellt etwas stärker auf, so erkennt man mehr Details beim Kirchturm, dafür überstrahlen die Straßenlaternen. Der OnePlus Nord 4 wählt hier eine etwas geringere Aufhellung, so heben sich Objekte nich ganz so deutlich vom Abendhimmel ab, dafür wirken die Straßen mit ihren Laternen natürlicher beleuchtet.

Beim Foto des Hauses im spärlichen Licht der Straßenlaternen wird beim Fachwerk sichtbar, dass Honor es mit den Farben etwas übertreibt, dieses wirkt richtig orange. OnePlus wählt hier eine zurückhaltendere Farbgebung.

Dafür wirken andere Teile des Bildes beim Nord 4 etwas grünstichig, so beispielsweise die Pflanze im Vordergrund. Trotz der kräftigen Farben wirkt das Bild aus dem Honor 200 Pro insgesamt wirklichkeitsnäher.