Fotovergleich: Städtetrip mit zwei der besten Kamera-Smartphones 2024 nach Wien
Eine Reise nach Wien ist immer wieder ein Erlebnis: Der Charme der kaiserlichen Schlösser, die Lage am Fluss sowie inmitten von Hügeln und Weinbergen, dutzende Opernhäuser und Theater, verwinkelte Altstadt-Gassen, die urigen Heurigen-Weinlokale in der Stadt und im Umland,... Man könnte ins Schwärmen kommen.
Natürlich ist Wien deshalb längst kein Geheimtipp mehr und viele Menschen wollen die österreichische Hauptstadt einmal selbst erleben. Auch wir haben uns zwei der aktuell besten Kamerahandys 2024 geschnappt und uns auf eine Reise nach Wien gemacht.
Wir wollen herausfinden, welche Handykamera denn nun besser geeignet ist, um unseren Städtetrip festzuhalten: Ist es das Apple iPhone 15 Pro Max mit vielen, von Apples selbst entwickelten einzigartigen Features, aber einer etwas reduzierten Flexibilität? Oder doch das Xiaomi 14 Ultra mit Leica-Kamerasetup und allem, was bei Flaggschiff-Kamerahandys aktuell so State-of-the-art ist?
Die Testgeräte hat uns freundlicherweise notebooksbilliger.de geliehen.
Eines ist sicher: Attraktive Fotomotive bietet Wien genug. Aber bevor wir uns auf die Jagd nach der besten Aufnahme begegeben, nehmen wir unsere beiden fotografischen Begleiter erst einmal genauer unter die Lupe.
Fakten zu den Testgeräten
Unsere beiden Testkandidaten sind:
- Das Apple iPhone 15 Pro Max. Es handelt sich dabei um das größte, am besten ausgestattete und auch teuerste von Apples aktuellen Smartphones. Zum Zeitpunkt des Artikels bekommt man es ab 1.239 Euro bei amazon.de. Das Apple-Phone erreicht Platz 4 in unserer Bestenliste für Kamera-Smartphones. Zu einem noch besseren Ergebnis fehlen einige Ausstattungsmerkmale wie 8K-Videoaufnahmen und ein schärferes Weitwinkelobjektiv. Gut gefällt uns, dass das Phone wieder durch einen Lidar-Scanner unterstützt wird, welcher sehr präzise Bokeh-Effekte ermöglicht und auch der neue 5-fach optische Zoom erweist sich als Highlight. Noch mehr Infos zum Gerät finden Sie in unserem ausführlichen Testbericht.
- Unser zweites Testgerät ist das Xiaomi 14 Ultra, welches aktuell ebenfalls 1.239 Euro bei amazon.de kostet, allerdings mehr Speicher mitbringt. Es liegt aktuell "nur" auf Platz 8 der besten Kamera-Smartphones, das liegt vor allem an der etwas schwachen Bildstabilisierung bei längeren Brennweiten. Außerdem schummelt Xiaomi bei anderen Seitenverhältnissen als 16:9. In dieser Preisklasse kommt es eben auch auf Details an. Das Kamerasystem ist dennoch toll: Es wurde zusammen mit Leica entwickelt, bietet eine stufenlos verstellbare Blende bei der Hauptkamera, nutzt Sensoren von Sony und hat uns in unserem ausführlichen Test vor allem durch die Bildschärfe überzeugt.
Wir beginnen unsere Reise durch Wien am kaiserlichen Schloss Schönbrunn und machen ein Foto des Eingangstores und der Schlossfassade im Automatikmodus. Hier zeigt sich das Xiaomi-Phone mit einer etwas höheren Dynamik, was beispielsweise bei Fassadendetails auffällt. Dafür überstrahlen helle Flächen minimal stärker als beim iPhone, welches hier mehr Details der Struktur erhält. Vergrößert man die Bilder, so wirkt das Foto aus dem Xiaomi 14 Ultra weniger pixelig und zeigt mehr Details. Beispielsweise hat das iPhone 15 Pro Max hier Probleme bei der Darstellung des Parkverbotsschildes.
Wir zoomen an den Adler auf einer der beiden Säulen vor dem Schloss heran. Beide Smartphones zeigen eine feine Darstellung, es gibt aber Unterschiede: Der Algorithmus im iPhone entscheidet sich für eine kontrastreichere Darstellung, während beim Vogel aus der Xiaomi-Kamera dunkle Flächen deutlich stärker aufgehellt sind, dafür aber die Sonnenreflexionen leicht überstrahlen. Beide Bilder wirken ansprechend, hier ist es eher Geschmackssache, welche Variante besser gefällt.
Schloss- und Parkblicke
Beim Blick über einen der zahlreichen Brunnen auf die Fassade zeigt sich Apples Smartphonekamera mit einem wärmeren Farbabgleich, während Xiaomi eher auf einen kühleren Bildeindruck setzt. Realitätsnäher erscheint in diesem Falle Apples Wahl, es war ein sehr sonniger Tag im Sommer. Das Apple-Phone zeigt Probleme mit dem feinen Muster der Dachziegel, hier entstehen farbige Streifen. Bei Xiaomis Handykamera beobachten wir das nicht. Auch sind Details der Statuen auf dem Dach beim Xiaomi-Bild besser auszumachen.
Beim Eintritt in den Park des Schlosses mit seinen langen Alleen, künstlichen Ruinen, Beeten, Heckenlabyrinthen und Brunnen ergeben sich zahlreiche weitere Fotomotive, bei denen sich unsere Kontrahenten beweisen können.
Schon bei der Ankunft mit der U-Bahn haben wir in der ikonischen Jugendstil-U-Bahn-Station von Otto Wagner ein Foto gemacht. Hier zeigt sich das iPhone in der Schärfe deutlich überlegen. Im Park nun allerdings weiß das Xiaomi 14 Ultra mit deutlich höherer Schärfe und knackigen Kontrasten zu überzeugen.
Bei der Nahaufnahme ein Blume am Wegesrand schafft es das Xiaomi, den besseren und schärferen Fokus zu setzen, wodurch die Bokeh-Unschärfe noch besser zur Wirkung kommt.
Aufstieg zur Gloriette und Blicke in die Ferne
Am Neptunbrunnen vorbei beginnen wir den Aufstieg zur Gloriette, dem berühmten Aussichtspunkt auf einem Hügel direkt hinter dem Schloss mit seinem riesigen Prunkpavillion an der Spitze. Oben angekommen können wir den Blick über einen großen Teil des Wiener Stadtgebietes schweifen lassen. Vor allem kann man auch wichtige Gebäude in der Innenstadt erkennen, wie die Marienkirche am Gürtel oder den Stephansdom. Wir bereiten beide Smartphones nun für eine Zoomstrecke vor, um die verschiedenen Optiken und Zoomstufen zu testen.
Den Anfang macht das Apple iPhone 15 Pro Max. Als Schnellauswahl an Zoomstufen stehen in der Kamerasoftware 0,5- fach, also Ultraweitwinkel, 1-fach, also die Hauptkamera, 2-fach und 5-fach zur Verfügung.
Das Apple-Phone bietet (mit der Standard-Fotoapp) maximal 25-fachen Zoom, davon 5-fach optisch. Damit erreicht man eine gute Flexibilität bei der Bildgestaltung, ohne zu sehr in einen wenig qualitativen Digitalzoom zu verfallen. Während bei einer Weitwinkelaufnahme die Stadtsilhouette weit weg ist, kann man im optischen Zoombereich bei 5-facher Vergrößerung einzelne Gebäude schon gut ausmachen. Geht man noch näher, so nimmt die Qualität natürlich ab, bleibt aber noch akzeptabel. Und als Ersatz für ein Fernglas ist die hohe Zoomfähigkeit ohnehin sehr praktisch.
Xiaomi treibt das Zoom-Spiel deutlich weiter und bietet bis zu 120-fachen Zoom beim 14 Ultra – bei ebenfalls nur 5-fachem optischen Periskop-Zoom. Auch hier beginnen wir mit der Ultraweitwinkelkamera, welche den Weg hinauf auf den Hügel und die umgebenden Bäume deutlich stärker in den Fokus setzt, die Stadtsilhouette wirkt weit entfernt. Näher kommt sie mit der Hauptkamera.
Das Xiaomi 14 Ultra bietet als Schnellauswahl eine Zoomstufe mehr im Vergleich zum iPhone, fügt nämlich noch 3,2-fachen Zoom ein. Wenn man Werte dazwischen oder über 5-fach hinaus haben möchte, dann reagiert das Xiaomi-System aber etwas träge auf die Gesten. Das ist praktisch, wenn man exakt eine spezielle Zoomstufe auswählen will, bei großen Unterschieden in der Zoomstufe muss man aber oft nachfassen.
Nun zoomen wir auch mit dem Xiaomi 14 Ultra näher an die Stadtsilhouette heran. Wieder fällt dabei die hohe Bildschärfe auf, allerdings verwackeln die Bilder bei höheren Zoomstufen schnell, wenn man kein Stativ nutzt. Natürlich ist es auch bei diesem Smartphone so, dass man bei mehr als 25-fachem Zoom kaum mehr Details erkennen kann, auch wenn die Software kräftig nachberechnet.
Häuserdetails an der Wienzeile
Wir sagen Schönbrunn Lebewohl und fahren Richtung Innenstadt. Nach nur wenigen U-Bahn-Haltestellen erreichen wir den Naschmarkt an der Wienzeile. An den dauerhaft aufgebauten Marktständen kann man essen, trinken, einkaufen und natürlich auch naschen.
Wir interessieren uns im Moment aber eher für die spektakulären Details der umgebenden Häuser an der Wienzeile. Die einzelnen Fassadenelemente und Statuen lassen sich mit beiden Smartphones gut einfangen, wobei die Xiaomi-Kamera wieder etwas stärker aufhellt und so oft mehr Details sichtbar macht.
Wir wandern weiter, kommen am Secessionsgebäude mit der goldenen Blätterkugel auf dem Dach vorbei und erreichen schließlich das Opernhaus sowie dahinter das berühmte Hotel Sacher. Bei den Fotos, die wir unterwegs machen, gefällt die Darstellung der Xiaomi-Kamera mit einer detailreichen und wieder sehr scharfen Darstellung.
Rund um den Stephansplatz
Und dann kommen wir im Herzen Wiens an, mitten im ersten Bezirk auf dem Stephansplatz, wo sich der Stephansdom majestätisch erhebt. Den Eintritt auf den Platz halten wir mit beiden Smartphones fest. Hier zeigt sich das Apple-Smartphone mit der kontrastreicheren Darstellung und dem insgesamt stimmigeren Bild.
Auch bei der Ansicht des Turms gefällt uns das Bild aus dem iPhone 15 Pro Max besser, da es räumlicher wirkt. Bei der Darstellung der kunstvollen Dachziegel des Doms liefern sich beide Phones ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Hinter dem Dom warten zahlreiche Fiaker-Pferdekutschen auf Touristen. Die feine Zeichnung im Fell des weißen Fliegenschimmel-Pferdes stellen beide Phones gut dar, wobei uns auch hier der höhere Kontrast des iPhones mehr zusagt.
Haben Sie Wien schon bei Nacht geseh'n?
Wir warten, bis sich die Nacht über die österreichische Hauptstadt legt – in einem der zahlreichen Kaffeehäuser ist es eine genussvolle Tradition und auch gar nicht schwer, einige Stunden zu vertrödeln. Dann machen wir uns auf in den Wurstelprater, so nennt sich der Freizeitpark mit dem berühmten Riesenrad am Rande des Prater-Parks.
Wir machen natürlich auch ein Vergleichsbild des rot und weiß beleuchteten Wahrzeichens: Beide Kameras bilden das Riesenrad sehr stimmungsvoll ab, beim iPhone erhalten die Lampen einen stärkeren Lichtkranz und Details wirken minimal schärfer.
Nun nichts wie rein ins Vergnügen, zahlreiche Karussels, Achterbahnen, Falltürme und Geisterhäuser warten auf uns.
Inmitten all der bunten Fahrgeschäfte fällt auf: Das iPhone macht deutlich mehr aus dem Lichtermeer des Vergnügungsparks und erzeugt dadurch ein stimmungsvolleres und auch ein wenig schärferes Bild.
Allerdings entdecken wir auch, dass das Xiaomi-Phone die bessere Linsenbeschichtung besitzt: Beim iPhone kommt es teils sogar zu Spiegelungen in der Linse, sichtbar bei der Leuchtreklame des Riesenrades sowie bei dem Lichtschein links beim Bild des Riesenrades. Das ist zwar in diesem Fall auch ein netter Effekt, der aber nicht unbedingt erwünscht ist.
Fazit – Favoriten am Tag und bei der Nacht
Unser Trip nach Wien hat gezeigt: Reisebegleiter mit sehr guten Kameras findet man sowohl im Apple iPhone 15 Pro Max als auch im Xiaomi 14 Ultra. Preislich bietet das Xiaomi-Handy mehr Potential für ein Schnäppchen, zumal man in der Grundversion bereits mehr Speicher bekommt.
Es gibt einige Stolpersteine beim iPhone 15 Pro Max in Sachen Software, beispielsweise die fehlende Einstellmöglichkeit für Blende oder Belichtungszeit. Hier helfen Drittanbieter-Apps, über welche man bei Bedarf auch noch einen höheren Digital-Zoom erreichen kann.
Ärgerlich finden wir, dass Apple nach all den Jahren immer noch die Orientierungstags so formatiert, dass Windows-PCs damit Probleme haben. Und auch für unsere Website müssen wir Hochkantbilder vom iPhone einmal in Photoshop öffnen und speichern, um sie in korrekter Orientierung darstellen zu können.
Beim Xiaomi-Handy muss man sich mit dem trägen Zoom herumärgern, eine seltsame Entscheidung des Herstellers.
Unter den zwei starken Foto-Handys ist das Xiaomi 14 Ultra flexibler und kompatibler, bietet mehr Einstellungsmöglichkeiten ab Werk und macht sehr scharfe Fotos. Bei den Nachtaufnahmen kann das iPhone 15 Pro Max glänzen.
In Sachen genereller Bildqualität hat uns das Xiaomi 14 Ultra auf unserem Trip insgesamt mehr überzeugt: Die sehr scharfe Darstellung, solange man im optischen Zoombereich bleibt, und die größere Detailvielfalt sind toll.
In einer Disziplin aber hat das iPhone die Nase vorne: Bei Nachtbildern ist die Stimmung oft besser getroffen und gerade die Jahrmarktbilder vom Wurstelprater mit ihren vielen Lichtern wirken lebendiger.