CheckMag | Fantasielose Designs: Der Laptop-Markt braucht eine Disruption ala Elon Musk
Seit dem ersten Laptop haben sich die Designs der mobilen Clamshell-PCs beständig weiterentwickelt. Der Wandel in diesem Bereich wurde nicht nur durch rein optische Anpassungen, sondern auch der technischen Entwicklung der Laptop-Computer, die konstant besser wurden. Größere Displays, effizientere CPUs, bessere Akkus, drahtlose Verbindung und neue Materialien. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass ein Laptop aus den 1990ern deutlich anders aussah als ein Laptop aus den 2000ern oder gar den 2010er-Jahren.
Allerdings kann man auch argumentieren dass sich seit den 2010ern nicht mehr so viel getan hat. Viele Marken haben ihre Laptop-Designs seit ein paar Jahren kaum noch angepasst. Stattdessen gibt es fast jedes Jahr das gleiche Design neu "aufgewärmt" mit neuen CPUs. Und die OEMs haben sich auch untereinander angenähert, mit einem Trend zu einem MacBook-artigen Äußeren. Es scheint, als ob sich das Laptop-Design in einen bekannten und langweiligen Status-Quo manövriert hat. Wie konnte es dazu kommen?
Laptop-Designs in den letzten dreißig Jahren - die 90er, 2000er und 2010er
Wenn es um das Äußere geht, dann hat jede Dekade ihren eigenen Stil. In den 1990ern waren Laptops klein und Box-förmig in Beige oder Matt-Grau, ganz dem damaligen Office-Standard entsprechend. Zudem kamen sie noch ohne Touchpad. Stattdessen verbauten die Hersteller Trackballs und Pointing-Sticks nach Art des IBM ThinkPads. Laptops hatten viele Ports und auch noch Disketten-Laufwerke, wobei diese gegen Ende des Jahrzehnts schon langsam den CD-Laufwerken wichen.
In den 2000ern setzten sich dann moderne Laptop-Größen durch, mit deutlich größeren Displays und Widescreen-Formaten. Touchpads wurden standardisiert und viele Laptops adaptierten die Farben Schwarz und Silber - populären Marken wie ThinkPad und Vaio folgend. Die Dekade brachte auch die ersten ultradünnen Laptops, wie zum Beispiel das originale MacBook Air. Zudem wurden die ersten Chiclet-Keyboards vorgestellt, die langsam die klassischen Tastenkappen im IBM-Stil ersetzten. CD- und DVD-Laufwerke waren immer noch Standard, aber mit Wi-Fi und Streaming war ihr Ende bereits absehbar.
In den 2010ern wurden die Features, die in den 2000ern neu waren, zum Standard. Neue Laptops wurden quasi mit jeder Generation dünner und die DVD-Laufwerke starben aus, ganz dem Vorbild des Apple MacBook Air und der Intel Ultrabook-Plattform folgend. Chiclet-Keyboard wurden zur Norm. In Sachen Farbe wurden Silber und Grau bestimmend und viele OEMs folgten dem Beispiel Apples mit Aluminium-Gehäusen. Gegen Ende der 2010er schrumpften die Displayrahmen bei Laptops drastisch - diesen Trend hat Dell mit dem XPS 13 gestartet.
Das Laptop-Design in den 2020ern: Langweilig!
Zurück in der Gegenwart: Die 2020er sind fast zur Hälfte vorbei und es scheint, dass kein OEM mehr bereit ist, beim Design Neues zu wagen. Die meisten Hersteller haben ein sehr ähnliches Design adaptiert: Ein silbergraues Aluminium-Gehäuse mit Chiclet-Tastatur und schmalem Displayrahmen. Das beschreibt das Design der meisten Laptops, das sich sogar in Details wie den winzigen Pfeiltasten gleicht, die niemand mag.
Apple, früher einmal ein Hersteller der mit Titanium-Material bei Laptops experimentiert hat, hat das Design der MacBooks seit den 2010ern kaum noch angepasst, mal von der gescheiterten Touchbar abgesehen. Ein 2023er MacBook Pro sieht fast genau so aus wie ein 2015er MacBook Pro, allerdings mit schmalerem Displayrahmen und dem Notch.
Es gibt auch Gegenbeispiele: Dell hat mit der neuesten XPS-Serie versucht, den Status Quo zu verändern. Das neue Dell XPS 14 (verfügbar für 1.700 Euro bei Amazon) und seine größeren und kleineren Cousins haben ein verstecktes haptisches Touchpad, Touch-basierte F-Tasten und ein neues Tastaturdesign ohne Lücken zwischen den Tasten. Bisher ist es aber bei einem Experiment geblieben. HP, Asus und Lenovo haben dagegen alle Foldable-Laptops auf den Markt gebracht - coole Geräte, aber sehr teuer und ultimativ nicht erfolgreich. Diese Experimente konnten das Mainstream-Design des Laptop-Markts nicht verändern.
Selbst das Framework Laptop, ein sehr innovatives Gerät mit einem modularen Design, hat sich dem Mainstream-Look komplett angepasst. So cool dieses designtechnisch ist, so langweilig ist ein Äußeres.
Laptop-Design: Reif für eine Disruption ala Elon Musk
Darum sage ich: Der Laptop-Markt braucht eine Disruption. Es braucht einen neuen MacBook-Air-Moment, ein Gerät, das das Laptop-Design der 2020er neu definiert. Es braucht jemanden wie Elon Musk - so kontrovers der Tech-Milliardär auch sein mag, seine Fähigkeit einen Markt zu erschüttern ist bekannt. Einer der OEMs muss den Mut finden, das Laptop-Design grundsätzlich neu zu denken und das über alle Laptop-Segmente durchzuziehen - mit neuen Materialien, neuen Farben und einer anderen Formensprache.
Laptops brauchen dringend Neuerungen - nicht nur bessere CPUs, sondern auch interessantere Designs. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das langweilige Design die Kunden langfristig vom Neukauf abschreckt.
Quelle(n)
Eigene