Fab in Magdeburg: Die Intel-Bahn kommt
Die kommende Ansiedlung von Intel in der Nähe der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt bekommt für den zu erwartenden Mehrverkehr eine zusätzliche S-Bahn-Linie. Wie die Volksstimme berichtet, soll die neue S-Bahn-Linie von Burg nordöstlich von Magdeburg über Magdeburg Hauptbahnhof weiter nach Schönbeck im Südosten fahren.
Die S-Bahn wird aber das Gewerbegebiet Eulenberg nicht direkt anfahren können. Dort liegen keine Schienen. Einen Gleisanschluss hat nur das benachbarte Gewerbegebiet, das einige Kilometer entfernt ist und derzeit nur für den Güterverkehr genutzt wird. Sie ist zudem nicht elektrifiziert und in großen Teilen eingleisig, wie der Openrailwaymap zu entnehmen ist.
Eine Durchbindung von Burg aus wäre prinzipiell möglich, sofern Triebzüge mit alternativen Antrieben (BEMU/FCEMU) oder Dieselzüge zum Einsatz kämen. Doch für die neue S-Bahn ist ein Halbstundentakt geplant, was auf der Strecke nach Halberstadt zu größeren Trassenkonflikten führen dürfte.
Dort fahren bereits vier Regionalbahnen auf der Strecke, die im Berufsverkehr in Lastrichtung pro Stunde drei Züge über die wenigen Gleise über Osterweddingen, die zudem dem Intel-Personal entgegenkommen würden.
Derzeit wird zudem erst noch das Fahrgastpotenzial untersucht, wie der MDR berichtet. Man kann also noch nicht abschätzen, wie viele Beschäftigte mit der Bahn bis Magdeburg fahren und dann wie auch immer geartet zum Intelwerk fahren. Es gibt Gedankenspiele, eine Straßenbahnlinie durch Ottersleben zu verlängern, doch das stößt auf Widerstände und dürfte bis zur Eröffnung der Intel-Werke kaum schaffbar sein.
Immerhin soll die neue S-Bahn-Linie, dann zweite der Stadt, kleinteilig Fahrgäste im Umland aufnehmen. Den Plänen zufolge ist ein Halt auch in den Dörfern vorgesehen.
Die S-Bahn kommt spät
Bis der Betrieb für das Intel-Werk losgeht, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Erst 2028 soll der S-Bahn-Verkehr aufgenommen werden, obwohl hier nicht viel zu machen wäre. Angaben von Jahreszahlen beziehen sich zudem üblicherweise auf den Fahrplanwechsel, der erst im Dezember stattfindet.
Das Intel-Werk wird jedoch voraussichtlich 2027 eröffnen und die ersten Chips produzieren. Schon ab 2025 sollen signifikant Arbeitsplätze geschaffen werden, wie es in einem Bericht des MDR heißt.
Mehrere tausend Arbeitsplätze wird Intel wohl direkt und indirekt schaffen, die schon vor dem Start der S-Bahn zu ihren Betriebsstätten müssen. Die Wahrscheinlichkeit ist dabei hoch, dass hier oft ein Auto angeschafft werden muss, das dann, so die Hoffnungen, stehen gelassen wird.
Derweil sind die ersten Arbeiten auf dem neuen Gelände bereits im Gange. Archäologen sind unter dem Grundstück bereits auf eine alte Siedlung gestoßen, die zwischen 3.500 und 4.500 Jahre alt ist, wie der MDR berichtet. Die Arbeiten liegen im Plan, sodass bald mit dem eigentlichen Bau begonnen werden können, so die Verantwortlichen.
Eine Betriebsbahn, die überwiegend für oder zumindest einen Fokus auf das Personal hat, ist nicht ungewöhnlich. Bei Berlin wurde vor Kurzem etwa der Bahnverkehr zum Teslawerk eröffnet, den Tesla sogar selbst bezahlt. In Berlin gibt es zudem die vor Jahrzehnten stillgelegte und im ähnlichen Zeitraum wie die Intel-Bahn wieder zu eröffnende Siemensbahn. Auch Ludwigshafen (Rhein) hat etwa für das dortige BASF-Werk eine S-Bahn-Anbindung.
Quelle(n)
Volksstimme, MDR & Archäoligische Funde Magdeburg