Erste Xiaomi Mi 11 Benchmarks deuten auf Effizienzprobleme: Wiederholt sich ein Exynos 990-Desaster beim Snapdragon 888?
Das Jahr 2021 begann pünktlich um Mitternacht des ersten Januar mit einem Verkaufsrekord für das neueste Xiaomi-Flaggschiff auf Basis eines ebenfalls brandneuen Qualcomm-SoC, der erstmals - wie der Apple A14 Bionic-SoC im iPhone 12 - in 5 nm-Fertigung produziert wird und damit theoretisch mehr Performance bei gleichzeitig höherer Effizienz erwarten lässt. Doch wie der Golden Reviewer aus Singapur auf Basis von ersten mittlerweile verfügbaren Benchmarks und Gaming-Tests, die frühe Mi 11-Tester ins chinesische Netzwerk Weibo hochgeladen haben, in einem Youtube-Video andeutet, dürfte die Realität (vorerst noch) ganz anders aussehen.
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Performance: Ja
Performance scheint hierbei nicht das Problem zu sein. Die reine Geschwindigkeit, die etwa Geekbench-, GFXBench- oder AnTuTu-Ergebnisse (siehe Video beziehungsweise Screenshots unten) des Xiaomi Mi 11 zeigen, liegt im erwartbaren Bereich und durchaus substantiell höher als beim Vorgänger Snapdragon 865. Doch das könnte offenbar auf Kosten der Effizienz gegangen sein, denn schon das AnTuTu-Ergebnis zeigt erstmals eine möglicherweise besorgniserregende Tendenz des Snapdragon 888 auf.
Effizienz: Besorgniserregend
Im AnTutu-Vergleichsbild mit den Ergebnissen von Samsung Galaxy Z Fold2 und Xiaomi Mi 10 Pro sieht man einen dreifach höheren Temperaturanstieg um 12 Grad Celsius beim Mi 11. Noch besorgniserregender ist der SPECint-Benchmark am neuen Cortex X1 High-Performance-Core mit 2,84 Ghz Taktfrequenz. Hier zeigt sich 26 Prozent mehr Performance als beim Cortex-A77 im Snapdragon 865 aber bei 65 Prozent höherem Stromverbrauch - das erinnert durchaus schon etwas an den verrufenen Exynos 990 aus dem Vorjahr, der bei diesem Test im Vergleich zwar noch etwas mehr Watt (3,8W) verbraten hatte aber nicht mehr allzu weit von den 3,35 Watt des Snapdragon 888 entfernt zu sein scheint.
Realworld 1: Alles ok bei PUBG Mobile
Beim Mid-Core SPECint-Test des Cortex-A78 mit 2,82 Ghz sieht das Performance-Effizienzverhältnis auch nicht gerade ideal aus. 7 Prozent mehr Performance als beim Cortex-A77 im Snapdragon 865 stehen 25 Prozent höherer Stromverbrauch gegenüber (1,88W vs 1,5W). Und wie sieht das ganze im Alltag, etwa beim Gaming aus? Nun, bei PUBG Mobile scheint es Entwarnung zu geben: Der Tester aus China hat das beliebte Spiel in HDR+ Qualität gespielt und konnte damit 30 Minuten lang stabile 60 fps erzielen und das bei geringer Hitzeentwicklung und 0,8 bis 1 Ampere. Der Akku sank hierbei von 86 Prozent auf 77 Prozent Kapazität.
Realworld 2: Genshin Impact mit Throttling und hohen Temperaturen
Anders leider beim Spiel Genshin Impact. Hier lieferte einer der chinesischen Tester die ersten Hinweise auf hohe Temperaturen von 50 Grad Celsius nach 10 Minuten Spielzeit, was - und das erinnert doch stark an den Exynos 990 - leider zum gefürchteten Throttling und den damit einhergehenden zeitweisen Frame-Drops auf 30 fps führte. Diese Ergebnisse zeichnen aktuell mal kein so rosiges Bild für den Snapdragon 888 und damit bestückte Smartphone-Flaggschiffe in 2021, auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt noch viel zu früh ist, um hier potentiell voreilige Schlüsse zu ziehen.
Die vom YouTuber gesammelten Quellen aus China scheinen zwar durchaus seriöse Ergebnisse zu liefern, wir kennen allerdings die näheren Umstände der Tests nicht, zudem sind das alles noch sehr frühe Tests eines gerade mal gestern in China erstmals verkauften Phones. Die aufgezeigten Probleme sind zwar prinzipiell besorgniserregend für einen brandneuen 5nm-Chipsatz, könnten aber durch kommende OS- und Treiberupdates behoben werden, zudem ist auch möglich, dass manche der frühen Xiaomi Mi 11-Phones beim Thema Kühlung vielleicht suboptimal arbeiten. Weitere Tests dürften in den nächsten Tagen und Wochen folgen, auch wir freuen uns schon auf die ersten Tests mit einem Snapdragon 888-Flaggschiff wie dem Mi 11.