Energiesparendes Fenster erzeugt Strom aus Regentropfen — keine Solarzellen nötig
Ein neues, smartes Fenster ist in der Lage, Strom aus Regen zu erzeugen und gleichzeitig Energie zu sparen. Wer an die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien denkt, hat wahrscheinlich zuerst die Solarenergie vor Augen, die heute in Form von einfach zu bedienenden Balkonkraftwerken oder größeren Solaranlagen für jedermann verfügbar ist.
Windkraft oder Erdwärme kommen dem einen oder anderen vielleicht auch noch in den Sinn, um möglichst autark zu sein, aber wie funktioniert die Stromerzeugung aus Regen? Das neue „Plus Energy“-Fenster wurde an der Universität Seoul entwickelt und verwendet ITO (Indium-Zinn-Oxid) als Halbleiter.
Viele Anwendungen wie Photovoltaik, LEDs und Anzeigeelemente benötigen heutzutage die transparente Elektrode mit hoher Leitfähigkeit aus ITO, um zu funktionieren. Das südkoreanische Forscherteam verwendet jedoch eine Kombination mehrerer Schichten aus ITO und Silber. Die ITO-Silber-Kombination erzeugt Strom durch die Reibung von Regentropfen an der Elektrode. Die Wissenschaftler erklären außerdem:
In einem Experiment, das Regenbedingungen simulierte, erzeugten die intelligenten Fenster mit einem einzigen Regentropfen eine Leistung von 8,3 W/m².
Das bedeutet, dass auf einer Fläche von einem Quadratmeter eine Leistung von 8,3 Watt erzeugt wird. Besonders interessant ist die neue Technologie an heißen Tagen, die aufgrund des Klimawandels in vielen Regionen der Welt immer häufiger zu erwarten sind. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Fensterscheiben mit hoher Sonnenabsorption hat das Fenster einen kühlenden Effekt.
Da nur der sichtbare Teil des Sonnenlichtspektrums durchgelassen wird, kann bei hohen Außentemperaturen die Innentemperatur um ca. 7 Grad gesenkt werden, was die Abhängigkeit von herkömmlichen Kühlsystemen verringert - und das ohne zusätzlichen Energieverbrauch.
Der letzte Vorteil des Fensters ist seine Fähigkeit, sich an frostigen Tagen durch eine transparente Heizfunktion selbst zu enteisen, ohne zusätzliche Energie zu beanspruchen. Detaillierte Informationen zu dem Projekt können in der Studie nachgelesen werden, die bei Nano Energy veröffentlicht wurde.
Quelle(n)
Nano Energy | Clean Technica | EurekAlert | Teaserbild: Dall-e / AI | weitere Bildquellen: Seoul National University College of Engineering