Ein wirklich mobiler 15-Zoll-Bildschirm: Test Odake BladeX Pro 4K UHD
Das am Anfang des Monats als Indiegogo-Projekt vorgestellte Odake BladeX ist ein akkubetriebener 15,6-Zoll-Bildschirm, der einfach zu transportieren ist. Die Fülle von Anschlüssen erlaubt den Anschluss von PCs, Macs, Android-Smartphones, Gaming-Konsolen, Intel PC-Sticks und vielem mehr und macht diesen Bildschirm zu einem echten Allrounder. Das ursprüngliche Ziel des Projekts, das bei 20.000 US-Dollar liegt, wurde nur vier Stunden nach dem offiziellen Start erreicht.
Odake hat für den November 2019 zwei verschiedene Modelle geplant: ein BladeX-Modell mit 1.920 x 1.080 FHD-Touchscreen und ein BladeX-Pro-Modell ohne Touchscreen mit 3.840 x 2.160 4K-UHD. Die Anschlussausstattung und Chassiseigenschaften der beiden Modelle sind identisch. Diejenigen, die früher in den Genuss des BladeX bzw. BladeX Pro kommen möchten, können es vor dem offiziellen Verkaufsstart für 180 US-Dollar bzw. 280 US-Dollar vorbestellen.
Das hier von uns getestete BladeX Pro ist ein Vorabmodell, das für das Endprodukt in Bezug auf Leistung und Eindrücke repräsentativ sein sollte. Wir werfen einen Blick auf die grundlegenden Merkmale des Displays und sehen uns an, ob es hält, was es verspricht.
Um mehr über das BladeX zu erfahren, besuchen Sie die offizielle Produktseite und die Indiegogo-Seite.
Gehäuse
Beim Design wurde offensichtlich viel Wert auf die äußere Erscheinung des BladeX gelegt. Es ist sehr schlank (~4,5 mm bis ~9 mm), leicht (867 g) und fotogen. Die schmalen Displayränder tragen zusätzlich zum modern wirkenden Aussehen des Chassis bei und erinnern an das Design der neuesten Laptops wie dem Dell XPS 15, bei denen der Bildschirm den Großteil der Fläche für sich beansprucht.
Das elegante Äußere hat jedoch seinen Preis. Besonders an den Rändern des dünnen Displays ist das Gerät nämlich sehr flexibel. Das liegt zum Teil am fehlenden Schutz durch Edge-to-Edge-Gorilla-Glas und an dem dünnen Plastikgerüst, das alles zusammenhält. Hier sollte Odake definitiv zuerst ansetzen, wenn der Hersteller die BladeX-Reihe noch weiter verbessern möchte.
Ausstattung
Das BladeX besitzt mehr Anschlüsse als die meisten neuen Ultrabooks. Hier bekommt man einen vollwertigen HDMI-Anschluss und vier USB-Ports, die auf die linke und rechte Seite verteilt sind. Laden kann man den Bildschirm nur mit einem der USB-C-Anschlüsse auf der linken Seite.
Zubehör
Im Lieferumfang befinden sich einige nützliche Extras, wie ein Adapter für USB-C auf USB-C für Videos und Daten, ein HDMI-Kabel (nicht gezeigt), 2x Micro-USB-auf-USB-A-Adapter, eine Kunstlederhülle und ein kleines 24-W-USB-C-Netzteil. Dieses Netzteil kann übrigens auch zum Laden anderer USB-C-Geräte wie Smartphones und Tablets verwendet werden. Ein weiteres nützliches Extra wäre ein Samt-Reinigunstuch, da das Display im Laufe der Zeit zwangsläufig schmutzig wird.
Eine Fernbedienug mit zugehöriger Batterie wird ebenfalls mitgeliefert, aber unsere Einheit funktionierte trotz all unserer Bemühungen nicht. Der Bildschirm hat auf keine unserer Eingaben mit der Fernbedienung reagiert.
Display
Ähnlich wie das hochwertig wirkende Chassis ist auch das Panel selbst von hoher Qualität. Mit 360 cd/m² ist das Display ziemlich hell und der gemessene Kontrast mit 1200:1 hoch. Diese Werte sind mit denen der Displays von vielen Flaggschiff-Ultrabooks wie dem HP Spectre x360 15 vergleichbar. Die Reaktionszeiten sind durchschnittlich, wodurch sich Ghosting vor allem in schnellen FPS-Spielen deutlicher bemerkbar macht. In fast allen anderen Anwendungsfällen sind sie jedoch unproblematisch.
Die leichte Bildkörnung des matten Panels und das moderate, ungleichmäßige Backlight-Bleeding unseres Modells trüben den Anblick etwas, wie die Screenshots unten zeigen. Texte und Bilder sind dadurch nicht so scharf wie auf einem spiegelnden Display und das Backlight-Bleeding macht sich vor allem in Videos mit schwarzen Balken bemerkbar. Dabei handelt es sich jedoch um Kleinigkeiten, die der Vielseitigkeit des BladeX keinen Abbruch tun.
Bitte beachten Sie, dass sich unsere Messungen und Anmerkungen nur auf das 4K-UHD-Modell beziehen. Das günstigere FHD-Touchscreen-Modell nutzt ein anderes Panel dessen Schwarzwerte, Helligkeitswerte und Reaktionszeiten sich möglicherweise von den untenstehenden Werten unterscheiden.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 371.9 cd/m²
Kontrast: 1200:1 (Schwarzwert: 0.31 cd/m²)
ΔE Color 6.36 | 0.5-29.43 Ø4.91, calibrated: 5.89
ΔE Greyscale 3.7 | 0.5-98 Ø5.2
100% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
91.7% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
100% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
100% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
90.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.19
Odake BladeX 4K UHD 15.6", 3840x2160 | Dell XPS 15 9570 Core i9 UHD LQ156D1, IPS, 15.6", 3840x2160 | HP Spectre x360 15-df0126ng AU Optronics AUO30EB, IPS, 15.6", 3840x2160 | Asus ZenBook 15 UX533FD BOE07D8, IPS, 15.6", 1920x1080 | LG Gram 15Z980-B.AA78B LP156WF9-SPN1, IPS LED, 15.6", 1920x1080 | Apple MacBook Pro 15 2018 (2.6 GHz, 560X) APPA040, IPS, 15.4", 2880x1800 | |
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Display | -11% | -21% | -24% | -22% | -1% | |
Display P3 Coverage | 90.5 | 79.6 -12% | 68.1 -25% | 67.2 -26% | 65.3 -28% | 98.7 9% |
sRGB Coverage | 100 | 98.4 -2% | 94.2 -6% | 88.4 -12% | 96.2 -4% | 99.9 0% |
AdobeRGB 1998 Coverage | 100 | 79.7 -20% | 68.4 -32% | 64.6 -35% | 66.3 -34% | 86.6 -13% |
Response Times | -31% | -35% | -33% | 9% | -18% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 40 ? | 52.4 ? -31% | 57 ? -43% | 45 ? -13% | 34.3 ? 14% | 43.2 ? -8% |
Response Time Black / White * | 24.4 ? | 31.6 ? -30% | 31 ? -27% | 37 ? -52% | 23.7 ? 3% | 31.2 ? -28% |
PWM Frequency | 1000 ? | 117000 ? | ||||
Bildschirm | -10% | 1% | 0% | 9% | 35% | |
Helligkeit Bildmitte | 371.9 | 451.9 22% | 330 -11% | 311 -16% | 349 -6% | 520 40% |
Brightness | 366 | 414 13% | 310 -15% | 303 -17% | 331 -10% | 492 34% |
Brightness Distribution | 88 | 81 -8% | 87 -1% | 81 -8% | 84 -5% | 88 0% |
Schwarzwert * | 0.31 | 0.36 -16% | 0.37 -19% | 0.24 23% | 0.32 -3% | 0.39 -26% |
Kontrast | 1200 | 1255 5% | 892 -26% | 1296 8% | 1091 -9% | 1333 11% |
Delta E Colorchecker * | 6.36 | 5.62 12% | 4.03 37% | 5.1 20% | 3.1 51% | 1.2 81% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 10.34 | 19.1 -85% | 6.74 35% | 8.91 14% | 6.6 36% | 2.3 78% |
Colorchecker dE 2000 calibrated * | 5.89 | 2.69 54% | 1.96 67% | 2.48 58% | 1.5 75% | |
Delta E Graustufen * | 3.7 | 6.9 -86% | 4.49 -21% | 4.93 -33% | 3.3 11% | 1.3 65% |
Gamma | 2.19 100% | 2.2 100% | 2.57 86% | 2.44 90% | 2.16 102% | 2.18 101% |
CCT | 6474 100% | 6254 104% | 6744 96% | 7641 85% | 6973 93% | 6738 96% |
Farbraum (Prozent von AdobeRGB 1998) | 91.7 | 71.8 -22% | 61 -33% | 58 -37% | 61.46 -33% | |
Color Space (Percent of sRGB) | 100 | 98.5 -1% | 94 -6% | 88 -12% | 96.05 -4% | |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -17% /
-13% | -18% /
-8% | -19% /
-9% | -1% /
3% | 5% /
19% |
* ... kleinere Werte sind besser
Wie vom Hersteller versprochen wird der AdobeRGB-Farbraum vom 4K-UHD-Modell tatsächlich fast vollständig abgedeckt. Die Farbgenauigkeit ist ab Werk nur durchschnittlich, wodurch eine nachträgliche Kalibrierung notwendig ist, um das breite Farbspektrum bestmöglich zu nutzen. Insbesondere ist die Farbtemperatur etwas wärmer, als sie sein sollte.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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24.4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 12.8 ms steigend | |
↘ 11.6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 54 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
40 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 20.4 ms steigend | |
↘ 19.6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 58 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8705 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Emissionen
Temperatur
Wie unsere Wärmebilder unten zeigen, sind die Oberflächentemperaturen des Geräts mit fast 45 °C auf der Rückseite in der Nähe des HDMI-Anschlusses teilweise relativ hoch. Das ist zwar spürbar, wenn man das BladeX wie ein Tablet hält, bei der Benutzung auf dem Schreibtisch empfanden wir die Wärme jedoch nicht als störend.
Lautsprecher
Wie bei den meisten Monitoren mit eingebauten Lautsprechern ist auch die Audioqualität des BladeX schlecht. Es fehlt erwartungsgemäß an Bass, die maximale Lautstärke ist jedoch zumindest ausreichend hoch. Das Hauptproblem ist, dass der Klang bei höherer Lautstärke immer stärker verzerrt wird, was das Multimediaerlebnis negativ beeinflusst. Trotzdem ist es erstaunlich, dass ein so kleiner und mobiler Monitor überhaupt über eingebaute Lautsprecher verfügt. Wir freuen uns außerdem über den verbauten 3,5-mm-Audioanschluss.
Akkulaufzeit
Der eingebaute 22,2-Wh-Akku hält bei maximaler Helligkeit nur eine Stunde durch. Mit 2,5 Stunden ist der Ladevorgang bei einem vollständig entladenen Akku und mit dem mitgelieferten Netzteil mehr als doppelt so lang. Ärgerlicherweise gibt es keine Möglichkeit, die genaue verbleibende, prozentuale Akkuladung einzusehen; die vier LED-Indikatoren zeigen die Restladung nur in 25-Prozent-Intervallen an.
Pro
Contra
Fazit
Die Vielseitigkeit des BladeX ist nicht zu leugnen. Wir hätten nicht gedacht, dass ein 15,6 Zoll großes 4K-UHD-Display so leicht und so einfach zu transportieren sein kann, Odake hat dieses Konzept jedoch auf beeindruckende Art und Weise zum Leben erweckt. Der Akku, die Lautsprecher und die überraschend umfangreiche Anschlussausstattung machen es fürs Arbeiten, Spielen und Reisen noch interessanter.
Die größte Schwäche des BladeX ist die geringe Stabilität. Unser Testgerät ist nicht mit Edge-to-Edge-Glas ausgestattet und der Rahmen des Chassis ist extrem dünn, wodurch er leicht nachgibt. Es mag zwar aussehen wie ein Tablet, doch die meisten Tablets sind deutlich stabiler und robuster als das BladeX. Gut, dass Odake dem Gerät eine kostenlose Kunstlederhülle beilegt, denn man sollte das BladeX ordnungsgemäß verstauen und schützen, wenn man es gerade nicht verwendet. Wir hoffen, dass eine mögliche zukünftige Version des BladeX das Chassis verbessern und die Navigation der Onscreen-Einstellungen erleichtern wird.