E-Autos: Foxconn (Foxtron) könnte zum starken Elektroauto-Hersteller aufsteigen
Foxconn (Hon Hai Technology Group ) ist vielen Lesern sehr wahrscheinlich in erster Linie als taiwanischer Auftragshersteller für Elektronik und vor allem als Haus- und Hoflieferant von Apple und dem iPhone bekannt. Mittlerweile ist Auftragsfertiger Foxconn allerdings zu einem der größten Player der Elektronikindustrie aufgestiegen. Laut eigenen Angaben arbeiteten bei Foxconn im Jahr 2015 weltweit rund 1,3 Millionen Menschen. Anfang 2020 verkündete Foxconn offiziell seinen Einstieg mit Fiat Chrysler in den Automarkt, 2021 folgte die Ansage des Foxconn-CEO Young Liu, dass E-Autos "The next Big Thing" für den Auftragsfertiger sein werden.
Auf dem Hon Hai Tech Day (HHTD22) stellte Foxconn seine eigenen E-Autos Foxtron Model B, C und V sowie Schlüsselkomponenten für Elektroautos, wie eine elektrische Servolenkung (EPS), Festkörperbatterie für E-Autos, ein Siliziumkarbid-Leistungsmodul und verschiedene Halbleiter für E-Autos vor. Inzwischen hat Foxconn seine Beteiligungen, Investments und Lieferkette für Elektroautos und Halbleiter mit Hochdruck in Ländern wie Indien, Indonesien und Thailand ausgebaut.
Laut einer Studie von DigiTimes Research hat Foxconn das Zeug, bald in die Riege der großen Elektroauto-Hersteller aufzusteigen. DigiTimes nennt vier Schlüsselfähigkeiten von Foxconn, mit denen der Riese bei den Auftragsherstellern es schaffen kann: Foxconn hat weltweit und quer über den Erdball verteilt hochmoderne und leistungsfähige Produktionsanlagen, ein exzellentes Management seiner gewaltigen Lieferketten, Produktionskapazitäten in schier gewaltigem Maßstab und individuelle Lösungen auf System- und Softwareebene.
DigiTimes bewertet die bisherigen Aktivitäten von Foxconn und seiner EV-Tochter Foxtron bei der Herstellung von Elektroautos als sehr solide und vielversprechend. Dabei spiele Foxtron vor allem die zu konventionellen Verbrennern vergleichsweise flache Lieferkette bei BEVs günstig in die Karten. E-Autos brauchen zudem keine komplexen Verbrennungsmotoren (ICE) und nutzen bei Karosserie und E-Antrieben modulare Plattformen und Module, was Foxconn bei seiner Produktionstechnik ebenfalls zu Gute komme.
Foxconn sei laut dem Bericht von DigiTimes einer der wenigen Hersteller, die in der Lage seien, eine entsprechende OEM-Produktion für E-Autos auf die Beine zu stellen. Das "Build-Operate-Localize" (BOL)-Modell von Foxconn habe sich für Auslandsaktivitäten bereits bewährt, so der Bericht. Foxconn könne seine langjährigen Erfahrungen im Lieferkettenmanagement von Smartphones zu großen Teilen auch im E-Autosektor anwenden. Laut Aussagen von Foxconn soll bis 2024 die Marke von einer Million E-Autos erreicht werden.
Foxconn arbeitet mit dem Konsortium Mobility in Harmony (MIH) zusammen, um standardisierte Plattformen für das Ökosystem der EV-Industrie zu entwickeln. Foxconn dürfte vor allem für E-Auto-Start-ups ein sehr wichtiger Partner werden, da diese in der Startphase keine ausreichenden Finanzmittel für den Aufbau eigener Produktionskapazitäten haben und es an Erfahrung im Lieferkettenmanagement fehlt. Aber auch traditionelle Autohersteller interessieren sich für Foxconn und Foxtron. So gab es im November 2022 beispielsweise Gerüchte, dass VW und Foxconn (Foxtron) bald Partner für den Elektro-Pickup Scout werden könnten.