Auf der IAA 2023 präsentierte Bosch das 800-Volt-System der Öffentlichkeit. Zwei Jahre später ist die Technik serienreif und kann in Baumaschinen eingesetzt werden, die einen hohen Leistungsbedarf benötigen. Baumaschinen, die mit der neuen Antriebstechnik produziert werden, tragen ihren Teil dazu bei, Baustellen in Zukunft umweltfreundlicher (durch weniger Feinstaub sowie Lärm- und Abgasemissionen) zu machen. Bosch sieht den Einsatzzweck unter anderem im Untertagebau.
Alte Baumaschinen sollen sich einfach umrüsten lassen
Beim neuen Antriebssystem wird ein Bosch Elektromotor SMG230 mit Siliziumkarbid-Modulen kombiniert. Diese Technik soll, laut Bosch, kompakt sein und eine gute Kompatibilität zur alten 400-Volt-Technik besitzen. Aus diesem Grund liegt der Spannungsbereich des SMG230 zwischen 400 und 850 Volt. Dabei liefert er eine Dauerleistung von 200 KW und ein Drehmoment von 250 Newtonmeter (kurzfristig lässt sich dieses auf bis zu 550 Newtonmeter erhöhen).
Bei einem Vergleich zweier identischer Baumaschinen, soll die Maschine mit neuer Technik laut Bosch bis zu 80 KW Mehrleistung bereitstellen können. Eine Besonderheit stellen in diesem Zusammenhang die bereits erwähnten Siliziumkarbid-Module dar. Die schnelleren Schaltvorgänge in Verbindung mit den steilen Schaltflanken ermöglichen einen geringeren Energiebedarf. In diesem Zusammenhang kommt erstmals das Rexroth-Koaxialgetriebe eGFV9100 zum Einsatz.
In seiner Gesamtheit soll das System äußerst robust sein und darüber hinaus eine hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit besitzen.
Studie: Elektroantriebe gelten als ausdauernd
Wie Wissenschaftler der Universität Birmingham herausgefunden haben, sind Fahrzeuge mit Elektroantriebe in der Regel ausdauernder als vergleichbare Dieselantriebe. Die genauen Ergebnisse sind:
- Diesel: 16,8 Jahre
- E-Antrieb: 18,4 Jahre
- Benzin: 18,7 Jahre
Zur Ermittlung der Lebensdauer haben die Wissenschaftler einen hypothetischen Zeitraum von 14 Jahren angenommen, wobei die Laufleistung nach dieser Zeit bei 200.000 Kilometern lag. Dies entspricht einer jährlichen Fahrleistung von rund 14.285 Kilometern. Damit liegt dieser Wert höher, als die vom KBA ermittelte durchschnittliche jährliche Fahrleistung in Deutschland (12.320 Kilometer).
Was kann also festgehalten werden? Elektromotoren profitieren von geringeren Wartungskosten und besitzen eine ähnliche Haltbarkeit wie Verbrenner. Zugleich können sie ohne große Umrüstung in schwierigem Gelände eingesetzt werden. Der einzige Nachteil ist aktuell noch der Akku, der im Schnitt eine Lebensdauer von 8 bis 10 Jahren besitzt. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, arbeitet Mercedes-Benz bereits an einer weniger anfälligen Feststoffbatterie.







