Deutsche Telekom testet 5G-Booster für DSL-Tarife
Wenn man sich heute umhört, wer neben der Bundesregierung für den schlechten Ausbau von Glasfaser in Deutschland verantwortlich ist, dürfte man häufig eine Antwort bekommen: Die Deutsche Telekom. So hat der Konzern jahrelang sich lieber darauf fokussiert, den letzten Rest aus dem angestaubten DSL-Netz raus zu optimieren anstatt gleich auf den neuen und langfristig sinnvolleren Standard zu setzen.
Zwar hat sich dies mittlerweile dank neuer Regularien, einer veränderten Nachfrage und mehr Konkurrenzdruck etwas geändert, allerdings sieht es immer noch danach aus, als hätte die Deutsche Telekom weiter ein Interesse daran, die Lebensdauer von DSL zu verlängern. Aus diesem Interesse dürfte der neue Feldtest eines hybriden DSL-Zugangs entsprungen sein.
Dabei erhält die existierende DSL-Leitung einen Booster über das 5G-Netz des Anbieters. Kunden sollen sich hier bis zu 500 Mbit/s dazu buchen können, was den schnellsten verfügbaren VDSL-Anschluss mit aktuell 250 Mbit/s fast auf Gigabit-Niveau heben würde. Diese theoretisch maximal verfügbaren Werte konnten im ersten Feldtest mit einer Gesamtleistung von 700 Mbit/s auch beinahe erreicht werden.
Auch wenn dies auf den ersten Blick sehr gut klingt, dürfte die Technik bei einem großflächigen Roll-out einige Grenzen aufweisen. So handelt es sich bei 5G, ähnlich wie bei DSL und Kabel, um ein Shared Medium. Die Bandbreite muss sich also mit ganz vielen anderen Nutzern geteilt werden. Und im Gegensatz zu Kabel und DSL handelt es sich hierbei nicht nur um maximal ein paar Dutzend Kunden, sondern je nach Ort auch mal um ein paar hundert. Dementsprechend könnte die Gesamtleistung gerade am Nachmittag und Abend wieder näher an der eigentlichen VDSL-Geschwindigkeit liegen, da zu der Zeit in Zukunft wahrscheinlich viele Kunden gleichzeitig den 5G-Booster bzw. ihre Smartphones nutzen werden. Inwieweit dies zu einem Problem wird, dürfte sich allerdings je nach Ort und Zeit unterscheiden und ist jetzt noch kaum absehbar.