Der Intel Core i7-11700K im bislang ausführlichsten Test: Viel Hitze, zu wenig Gaming-Performance
Intels Desktop-Prozessoren der 11. Generation sollten erst ab dem 30. März ausgeliefert werden, Tests dürfen ab dem 15. März veröffentlicht werden. Mit diesen Launch-Daten nehmen es einige aber offensichtlich nicht ganz so genau, denn Mindfactory hat den Core i7-11700K bereits verkauft und ausgeliefert, während AnandTech nun auch einen enorm ausführlichen Testbericht veröffentlicht hat, der ein umfassenderes Bild von der Performance des Prozessors liefert.
Beim Core i7-11700K handelt es sich um einen Achtkern-Prozessor auf Basis der Cypress Cove-Architektur, der in Intels aktuellstem 14 nm-Verfahren gefertigt wird. Der Chip erreicht laut der Angaben des Herstellers Taktfrequenzen von bis zu 5,0 GHz mit einem Kern bzw. 4,6 GHz mit allen Kernen, die TDP wird mit 125 Watt spezifiziert, der L3-Cache fasst wie beim Vorgänger 16 MB. Neu ist die Unterstützung für PCIe 4.0 mit immerhin 20 Lanes – genug für eine Grafikkarte und eine schnelle SSD. Der Core i7-11700K wird voraussichtlich für eine unverbindliche Preisempfehlung von 469 Euro angeboten werden, womit der Chip etwas teurer ist als der AMD Ryzen 7 5800X, der auf Amazon schon für knapp unter 450 Euro zu haben ist.
Im Test zeigt sich, dass der Core i7-11700K auch deutlich heißer läuft als der Konkurrent. Die von Intel spezifizierte TDP von 125 Watt (PL1) bzw. 250 Watt (PL2) sind dabei wohl eher als Richtwerte zu verstehen, denn AnandTech konnte beim Ausführen eines AVX-512-Workloads teils sogar einen Verbrauch von 292 Watt messen, bei Temperaturen von bis zu 104 ºC – trotz massivem CPU-Kühler. Bei einem Vergleich des Stromverbrauchs bei einem AVX2-Workload zeigen sich große Vorteile für AMD: Der Core i7-11700K verbraucht dabei maximal 224,5 Watt, der Core i7-10700K immerhin 205 Watt, der AMD Ryzen 7 5800X dagegen nur 141,5 Watt.
Der Core i7-11700K dürfte aber vor allem für Gaming-Anwendungen spannend werden, denn die Ice Lake-Prozessorkerne mit der enormen TDP versprechen eine ausgezeichnete Single-Core-Performance. Auch in diesem Bereich enttäuscht Rocket Lake allerdings, denn der neue Prozessor ist in vielen Gaming-Benchmarks sogar langsamer als der eigene Vorgänger, während der AMD Ryzen 7 5800X eine teils deutlich bessere Gaming-Leistung beweisen kann.
Nur bei wenigen Spielen kann der Core i7-11700K den Konkurrenten tatsächlich übertreffen, wie etwa bei Gears Tactics. AnandTech spekuliert, dass diese enttäuschenden Ergebnisse das Resultat vom langsameren L3-Cache sind, der für eine höhere Latenz sorgt. Unklar ist, ob dieses Problem mit einem BIOS-Update zumindest teilweise behoben werden kann. In jedem Fall scheint es bislang so, dass AMD Ryzen für Gaming-Enthusiasten vorerst die bessere Wahl ist als Intel Rocket Lake.