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Datenskandal: A1 Telekom soll jahrelang rechtswidrig Kundendaten gespeichert haben

Datenskandal: A1 Telekom soll jahrelang rechtswidrig Kundendaten gespeichert haben
Datenskandal: A1 Telekom soll jahrelang rechtswidrig Kundendaten gespeichert haben
Gegen die Telekom Austria ist eine folgenschwere Anzeige eingereicht worden. Anstatt wie vorgeschrieben die Verbindungs- und Standortdaten der Kunden nach 6 Monaten zu löschen, wurden diese rechtswidrig jahrelang gespeichert. Der größte Netzbetreiber Österreichs „bedauert“ den Vorfall.

Die Anzeige gegen die A1 Telekom Austria ist am Dienstag bei der nationalen Datenschutzbehörde eingegangen. Der Kurier berichtete als Erster über den Vorfall. Die Anzeige hat der Anwalt Ewald Scheucher verfasst, welcher in der Vergangenheit bereits damit aufgefallen ist, dass er die umstrittene Vorratsdatenspeicherung vor dem Europäischen Gerichtshof gekippt hat.

In der Anzeige wird dem größten Netzbetreiber Österreichs vorgeworfen, die Verbindungs- und Standortdaten Zehntausender Kunden "ohne gesetzliche Grundlage, ohne Einwilligung der Betroffenen und zeitlich unbegrenzt“ gespeichert zu haben.

Die Liste der Betroffenen ist lang und fasst mehr als 700 Seiten. Darunter finden sich nicht nur Tausende Zivilpersonen, sondern auch private und staatsnahe Unternehmen, wie die ÖBB Infrastruktur, die Landeswirtschaftskammer NÖ, die SPÖ, die ÖVP Niederösterreich, viele große Versicherungen, die Universitäten von Wien, Salzburg und Klagenfurt, das Rote Kreuz sowie der ORF. Betroffen sind Kunden von A1 Mobile, A1 Festnetz, Bob und Red Bull Mobile.

Es wurden insbesonder Kundendaten aus den Jahren 2013, 2014, 2015, aber auch jünger gespeichert. Dabei ist eine Speicherung für länger als 6 Monate rechtswidrig, es sei denn es handelt sich um einen laufenden Rechtsstreit oder es liegt eine in diesem Fall nicht vorliegende Kundeneinwilligung vor. Gespeichert wurden Daten von Kunden, welche sich über die Höhe einer Rechnung, Fehler bei Abrechnungen, ein zu schnell verbrauchtes Datenvolumen oder eine zu langsame Datenverbindung beschwert hatten.

In diesen Fällen haben dann die Sachbearbeiter der A1 einen Bearbeitungsfall mit den Daten der Kunden angelegt, inklusive sämtlichen Verbindungs- und pikanterweise eben auch Standortdaten. Darüber hinaus wurden auch die aufgerufenen Internetadressen gespeichert, der Kurier konnte angeblich den Fall einer namenhaften Druckerei einsehen und dabei feststellen, dass dort jemand Pornoseiten aufgerufen hatte.

A1 Telekom ist nun um Beschwichtigung bemüht. Man habe eine interne Revision zur Aufklärung der Fälle ins Leben gerufen. Man nehme die Vorwürfe sehr ernst und Datenschutz und -sicherheit hätten stets „oberste Priorität“.

Quelle(n)

Kurier

Bild: A1 Telekom

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Autor: Christian Hintze,  9.03.2018 (Update:  9.03.2018)