CES 2020 | Das Dell Alienware UFO ist eine Nintendo Switch, die mit Windows 10 läuft
Die CES eignet sich nicht nur dazu, marktreife Produkte vorzustellen, sondern auch zur Präsentation von Konzepten. Dell zeigt dieses Jahr gleich drei Produkte, die sich noch in frühen Entwicklungsstadien befinden, um Feedback zu erhalten und das Interesse der Kunden zu evaluieren. Ob aus diesen Konzepten jemals serienreife Produkte entstehen ist noch völlig unklar, aber diese Prototypen auszuprobieren ist eine Chance, die wir nicht verpassen wollten.
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Details
Was ist der Dell Alienware UFO Handheld?
Von den drei Konzepten am Messestand ist der Handheld von Alienware wahrscheinlich das spannendste. Hinter dem Codenamen UFO zeigt Dell im Prinzip einen Windows 10 PC im Gehäuse einer Nintendo Switch. Sogar die abnehmbaren "Joy-Con" sind mit dabei, die sich automatisch drahtlos mit dem Tablet verbinden. Über den USB-C-Anschluss lässt sich das Display spiegeln.
Auf der Rückseite befindet sich ein großer Standfuß, um das Gerät aufstellen zu können – ähnlich wie bei der Nintendo Switch. Im Gegensatz zu Nintendos Handheld verbaut Dell aber einen wesentlich größeren und stabileren Standfuß, der in mehreren Winkeln aufgestellt werden kann. Das Gerät ist zwar größer und hat einen hörbar lauteren Lüfter als die Nintendo Switch, der Prototyp ist allerdings leichter als er aussieht, und dank der größeren Griffe liegt der Handheld auch komfortabler in der Hand.
Welche Spezifikationen verbergen sich im UFO?
Da der Handheld noch in der Entwicklung steckt hat Dell noch keine Details zur Technik verraten. Die Größe und das Gewicht werden sich bis zum finalen Produkt vermutlich noch ändern. Auf Basis unserer Erfahrungen mit dem Prototypen können wir aber ein paar Schlüsse ziehen. Der Handheld war mit einem Standard-USB-C-Dock verbunden, welches 65 Watt an Strom geliefert hat. Laut einem der Ingenieure setzt der aktuelle Prototyp weder auf eine Intel Core H-CPU noch auf eine GeForce GPU.
Unsere beste Vermutung ist daher, dass es sich um einen High-End Intel Ice Lake-Chip oder einen Ryzen-Chip mit integrierter Radeon RX Vega handelt. Das neueste Razer Blade Stealth mit Ice Lake wird beispielsweise ebenfalls mit einem 65 Watt Ladegerät ausgeliefert.
Die Demo wurde mit F1 2019 gezeigt. Das Spiel lief dabei zwar flüssig, allerdings offenbar mit niedrigen Grafikeinstellungen und sichtbar fehlender Kantenglättung. Auf Basis unserer Benchmark-Ergebnisse des Spiels scheint es sich also um eine Intel Ice Lake Iris GPU zu handeln.
Wieso arbeitet Alienware an einem Handheld?
Unternehmen wie Razer haben sich bereits an Switch-ähnlichen Android-Handhelds versucht, allerdings ohne großen Erfolg. Dell glaubt aber, dass es eine entsprechende Nachfrage nach einem Gaming-Handheld mit Windows 10 gibt, zumindest laut den eigenen Marktstudien und Fokusgruppen-Befragungen. Ein solches Produkt könnte Hardcore-Gamer ansprechen, die sich mit Nintendo- oder gar Android-Spielen nicht zufrieden geben möchten.
Macht der Alienware Handheld-Gaming-PC Sinn?
Die Millionen-Dollar-Frage und der Grund, weswegen Dell den Prototypen auf der CES zeigt: Werden Kunden einen Handheld-PC genauso gerne kaufen wie eine Nintendo Switch?
Unserer Meinung nach müsste das Gerät dafür zu einem Preis verkauft werden, der im Vergleich zur Nintendo Switch konkurrenzfähig ist, und auch etwas kompakter werden – durch die großen Display-Ränder ist es nämlich deutlich klobiger als notwendig. Für einen Handheld ist das System recht groß, und mit dem Fortschritt von Streaming-Diensten wie Nvidia GeForce Now, Microsoft xCloud, PlayStation Remote Play, Steam Remote Play und Google Stadia könnte ein leistungsstarker PC-Handheld schon sehr bald keinen Sinn mehr machen.
Immerhin ist es bereits heute möglich, einen XBox-Controller mit seinem Smartphone zu verbinden und seine gesamte Steam-Bibliothek zu streamen. Darüber hinaus sind Alienware-Produkte bei Launch in der Regel recht teuer, was das Produkt noch stärker in eine Nische drängt. Wobei ein leistungsstarkes Ultrabook in diesem Formfaktor sicher einige Kunden interessieren würde.
Dell ist noch unentschlossen, ob überhaupt eine Version des UFO in den Verkauf gehen wird. Jetzt ist also der richtige Zeitpunkt, um Dell mitzuteilen, ob man interessiert ist, welche Features noch fehlen, oder ob das Projekt die Zeit und Ressourcen nicht wert ist.