Beschämend: iPhone Xr nur mit HD-Display, iPhone Xs ohne Fast-Charger
Dass Apples Marketing-Team nicht gerade zimperlich mit Superlativen umgeht, ist ja bekannt. Marketing-Boss Phil Schiller sprach beim gestrigen Launch-Event in Bezug auf das neue iPhone Xr von nichts geringerem als dem "fortschrittlichstem LCD-Display in einem Smartphone" und begründete das primär mit der innovativen Produktion, die nun das stärker ränder-reduzierte iPhone X-Design und somit auch das dünne Kinn an der Unterseite ermöglicht. Sogar einen eigenen Beinamen hat das Display erhalten: "Liquid Retina" was wohl hohe Auflösung signalisieren soll, doch gerade hier folgt die Ernüchterung: 1.792 x 828 Pixel verteilt auf ein 6,1 Zoll Display ergibt 326 ppi, deutlich weniger als bei iPhone Xs und iPhone Xs Max.
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Laut Apple das "fortschrittlichste LCD-Display in einem Smartphone"
Sicher, mindestens 300 Euro günstiger als die OLED-iPhones und dann noch die Extra-Kosten für das innovative Produktionsverfahren müssen irgendwie kompensiert werden - doch wo bleibt Apples selbst ernannter Qualitätsanspruch? Selbst das billigere iPhone 8 Plus mit dem Apple das neue iPhone Xr mehrmals vergleicht, verteilt auf seine nur 5,5 Zoll Diagonale 1.920 x 1.080 Pixel und damit eigentlich das Minimum dessen, was im Jahr 2018 wohl für ein Premium-Phone akzeptabel ist. Dass der ältere iPhone-Kandidat also eine höhere Pixeldichte liefert als Apples "bestes LCD-Display" ist symptomatisch für die im Detail oft völlig unverständlichen Entscheidungen der Apple-Ingenieure.
Auflösung schlechter als bei 130 Euro-Handys
Rein von der Auflösung her spielt Apples iPhone Xr eigentlich in der Liga der untersten Android-Phones mit - wir reden hier vom Einsteiger-Bereich unter 100 Euro - selbst 130 Euro Handys wie das Moto G5 aus dem Jahr 2017 bieten bereits Full-HD-Auflösung auf ihren 5 Zoll Displays. Natürlich ist Auflösung nicht alles - ein gewisser Mindeststandard, und der ist Full-HD Mitte 2018 wohl zweifelsohne, sollte in einem 850 Euro teuren Premium-iPhone aber auch nicht unterschritten werden. Dass es Apple im Detail aber nicht so genau nimmt, zeigt auch die Tatsache, dass den neuen iPhones, und das betrifft auch das mindestens 1.250 Euro teure iPhone Xs Max, nachwievor keine Fast-Charge-fähigen Netzteile beiliegen.
Für beworbenes Fast-Charging optionales Zubehör nötig
Schon im Vorjahr erntete der Konzern viel Kritik für die Entscheidung, mit dem schnellen Laden auf der Webseite zu werben - in den Fußnoten aber auf optional zu erwerbende USB-C-Netzteile plus ebenfalls optional käufliche Lightning-auf-USB-C-Kabel zu verweisen. Genau das gleiche Spiel wiederholt sich in diesem Jahr erneut, obwohl der Preis der neuen iPhones mit dem Max-Modell und 512 GB Speicher bis zu 1.650 Euro reicht. Selbst zu diesem Modell fallen also weitere Kosten an, um eine Standardfunktion des Jahres 2018, das jedes Billigsdorfer Android-Phone mittlerweile beherrscht, auch tatsächlich zu nutzen. Beschämend, oder?
Quelle(n)
Apple