Berliner Verkehrsbetriebe führen wieder Bargeldzahlung ein
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind mit ihrem Versuch, die Bargeldzahlungen in Bussen abzuschaffen, vorerst gescheitert. Wie die Berliner Zeitung berichtet, wird ab 2023 die Annahme von Bargeld wieder eingeführt. Zuvor hatte die BVG in Bussen, nicht aber in Bahnen, die Annahme von Bargeld abgeschafft.
Gleichzeitig wurde ein neues Zahlungssystem eingeführt. Mit der Guthabenkarte, einer Prepaid-Bankkarte, sollten auch Fahrgäste ohne Konto oder Touristen in der Lage sein, im Bus Fahrscheine zu kaufen. Denn im Bus konnte fortan nur noch kontaktlos bezahlt werden.
Die Unterstützung war zwar umfangreich und beinhaltete neben Girokarten auch ausländische Karten wie JCB und Unionpay, doch die kontaktlose Bezahlung ist international noch nicht überall möglich. Mit der Guthabenkarte konnte dies umgangen werden, da einfach Bargeld aufgeladen werden konnte.
Doch der Ansatz war nicht durchdacht. So funktionierte die Guthabenkarte zwar in Bussen der BVG, doch auf Bahnsteigen der Berliner S-Bahn konnte damit nicht bezahlt werden, da es sich um ein anderes Unternehmen handelt. Aber selbst innerhalb der BVG funktionierte die Karte nicht überall. Anfangs konnten etwa die Automaten damit nicht umgehen, was mittlerweile korrigiert wurde. Aber es blieb dabei, die kontaktlos arbeitende Guthabenkarte funktioniert nur bei der BVG.
Zudem ist es für Touristen nicht einfach, eine Guthabenkarte zu erhalten. Sie wird beispielsweise nicht in den Automaten der BVG ausgeben. Stattdessen muss man zu Agenturen oder Lotto-Filialen gehen.
Mit der vom Berliner Senat geforderten Wiedereinführung des Bargelds wird diese Zugangshürde wieder genommen. Im Laufe des Januars wird die Annahme des Bargelds wieder eingeführt.
Mit der Einführung lokaler Zahlungsmittel ist die BVG nicht alleine. Erst vor Kurzem haben die Mainzer Verkehrsbetriebe ein eigenes Zahlungssystem eingeführt, das ebenfalls nicht in allen Fahrzeugen der Region funktioniert. Wie die BVG ist auch Mainz eigentlich ein Gebiet, in dem das E-Ticket Deutschland in einer lokalen Variante im RMV zum Einsatz kommt. Mainz setzt zudem bei seinem neuen Bezahlsystem auf die veraltete Magnetstreifentechnik.
Die BVG selbst verteilt das E-Ticket Deutschland - wie zahlreiche andere Unternehmen in der Region - als Fahrcard. Diese Fahrcard als Teil der VDV Kernapplikation kann technisch auch Guthaben verwalten, wie das etwa der Verkehrsverbund Bodo am Bodensee macht.