Avast schließt Datenanalyse-Tochter Jumpshot nach Datenskandal
Die Meldung hatte Wind aufgewirbelt. Nicht nur dass das Sicherheits-Unternehmen Avast nahezu sämtliche Browserdaten seiner Nutzer sammelt, über getätigte Käufe, gesehene Videos bis hin zu jedem einzelnen Klick der Nutzer im Browser. Nicht nur dass der Hersteller von Sicherheitssoftware diese Daten an andere Unternehmen wie Google und Microsoft verkauft. Diese Daten ließen sich auch noch über eine einzigartige Geräte-ID wieder den realen Personen zuordnen und waren somit alles andere als anonym.
Avast reagiert nun angemessen drastisch. Der Hersteller von Antivirensoftware sieht durch den Datenskandal sein Kerngeschäft in Gefahr und hat sich daher zumindest offiziell dazu entschlossen seine Abteilung für Datenanalyse zu schließen und damit das Tochterunternehmen Jumpshot dicht zu machen.
Laut CEO Ondrej Vlcek habe Jumpshot dennoch stets innerhalb gesetzlicher Grenzen gearbeitet. Von der Schließung seien nun „hunderte“ von Mitarbeitern betroffen. Eine interne Überprüfung hätte den Schritt jedoch notwendig gemacht. „Menschen zu beschützen ist Avasts Hauptpriorität und muss sich in allen unseren Geschäftshandlungen und Produkten widerspiegeln. Alles was dem entgegen läuft, ist inakzeptabel“, so Vlcek .
Dennoch, oder gerade deshalb, bleiben zwei wesentliche Fragen offen: Einerseits, warum konnte es dann überhaupt zu einem derartigen Datenskandal kommen und die Datensammelei und der Verkauf so ausarten? Andererseits hatte Avast zuletzt betont, dass der Datenhandel eine essentielle Geldquelle darstellt, um die Kosten der Gratis-Version seiner Antiviren-Software zu decken. Wie wird der Wegbruch dieser Geldquelle nun kompensiert werden?
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Foto: Avast