Aufgepasst: Hersteller günstiger E-Bikes hat mit gefakten SGS-Zertifikaten geworben
Der Hersteller PVY bietet vergleichsweise günstige E-Bikes an - das PVY Z20 Plus und PVY Z20 Pro konnten wir bereits testen. Geworben wird vom Hersteller auch mit einer EN 15194-Zertifizierung, wobei das Unternehmen bis vor kurzer Zeit auch noch die entsprechenden Zertifikate auf der eigenen Internetseite präsentiert hat. Diese Scans hat der Hersteller inzwischen von der eigenen Internetseite entfernt - und zwar offenbar erst nach einem gewissen Druck.
Inzwischen ist nämlich klar: Diese angeblich von SGS ausgefertigten Zertifikate sind nicht echt. Konkret hat uns ein Leser auf diesen Umstand hingewiesen. Und liegt auch die Kommunikation zwischen der SGS und dem Leser einerseits und zwischen dem Nutzer und PVY andererseits vor. Wir selbst konnten dies nachvollziehen: Die SGS bestätigte auch uns gegenüber, dass ein nach wie vor auf einer Handelsplattform zu findenden SGS-Zertifikat schlicht gefälscht sein muss. SGS konnte beziehungsweise wollte aus rechtlichen Gründen allerdings keine Angaben dazu machen, ob denn überhaupt ein einziges, echtes Zertifikat für PVY-E-Bikes erreicht wurde.
Uns gegenüber blieb PVY auf Nachfrage eine Übersendung der entsprechenden Zertifikate schuldig - und räumte dann auf gezielter Nachfrage ein, dass die Zertifikate „due to expiration“ entfernt wurden, neue Informationen eingereicht und auf das Review gewartet werde. Gleichzeitig wurde ein Zertifikat der Zertifizierungsstelle UDEM übersandt. Danach wurde uns gegenüber noch angegeben, dass die ursprünglichen Zertifikate von der Fabrik ausgestellt wurden und dem eigentlichen Hersteller zufolge (PVY tritt dementsprechend nur als Marke auf) die Zertifikate universell für die gesamte PVY-E-Bike-Serie genutzt werden konnten.
Die genauen Auswirkungen für Kunden sind schwer abzuschätzen. Klar ist allerdings: Rechtlich greifbar dürfte PVY kaum sein, selbst, wenn sich eine Nichtigkeit des Kaufvertrags ergeben sollte. Uns gegenüber wurde betont, dass betroffene Kunden ihr Elektrofahrrad zurückgeben können. Der betroffene Kunde gab uns gegenüber allerdings an, dass der Rückversand nach Irland selbst zu tragen sei.
Quelle(n)
Eigene