Auch Xiaomi und Co. gehen mit überfüllten Smartphone-Lagern in ein potentiell schwaches zweites Halbjahr
Es müssen ja nicht gleich so uralte Handy-Exemplare sein wie im Bild oben aber laut einem Bericht des taiwanesischen Branchenblatts Digitimes (hinter eine Paywall) stapelt sich aktuell auch bei Smartphone-Herstellern aus China die Lagerware. Zuletzt berichteten wir über die etwa 50 Millionen Samsung-Phones, größtenteils aus der Midrange Galaxy A-Reihe, die offenbar keine Abnehmer finden, was wohl nicht nur am schwierigen makroökonomischen Umfeld sondern explizit auch an der mangelnden Konkurrenzfähigkeit etwa eines Galaxy A53 (hier bei Amazon reduziert erhältlich) liegen könnte.
Doch auch Xiaomi und Co. scheinen nach dem ersten Halbjahr an substantiellen Absatzproblemen zu leiden. Der Bericht aus Taiwan, der sich wiederum auf Aussagen von Händlern und Distributoren beruft, nennt mehr als 30 Millionen unverkaufter Smartphones je Hersteller, explizit genannt werden Xiaomi, Oppo, Vivo und Honor. Auch wenn Digitimes warnt, dass die Zahlen möglicherweise übertrieben sind, scheint die Situation dennoch auf eine Schwäche im Markt allgemein zu deuten.
Die Langzeiteffekte der Pandemie mit ihren vielen Lockdowns in weiten Teilen der Welt, gefolgt von Komponentenengpässen und Preissteigerungen sowie potentiell auch der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland scheinen mittlerweile auch die Nachfrage beim Konsumenten einzutrüben, wenngleich im zweiten Halbjahr, insbesondere im vierten Quartal gewöhnlich mit einer Entspannung der Lage zu rechnen sei, wie die befragten Industrie-Insider bekräftigen.
Dennoch reagieren nicht nur südkoreanische sondern auch chinesische Android-OEMs auf den Einbruch bei den Verkaufszahlen und drosseln ihrerseits die Bestellungen bei den Chip-Herstellern fürs zweite Halbjahr. Sollte auch Apple die ursprünglich geplanten iPhone-Bestellungen nach unten revidieren, könnte der gesamten Branche insgesamt ein deutlich schwächeres zweites Halbjahr 2022 bevorstehen, warnt ein von Digitimes befragter Analyst.