Asus ROG Strix XG35VQ: 21:9-Curved-Monitor im Test
Spezifikationen
Als passionierter Gamer möchte man natürlich ständig am Zahn der Zeit sein und die Vor- und Nachteile neuer Technologien kennenlernen. Im Bildschirmbereich zählen 21:9-Monitore aktuell zu den größten Trends. Angefangen mit relativ günstigen Produkten, die lediglich 2.560 x 1.080 Pixel und 60 Hz beherrschen, bis hin zu sündhaft teuren Vertretern mit knackscharfen 5.120 x 2.160 Pixeln und höheren Frequenzzahlen. Unser Test basiert auf einem mittelpreisigen Modell, das angesichts von 3.440 x 1.440 Pixeln und 100 Hz die Lücke schließt. Beim schon etwas älteren Asus ROG Strix XG35VQ handelt es sich – wie eingangs erwähnt – um einen 35-Zoll-Screen, der mit einer gebogenen Oberfläche auftrumpft und optisch ganz klar auf Gamer abzielt.
ROG Strix XG35VQ | |
---|---|
Diagonale | 35 Zoll (88,9 cm) |
Format | 21:9 Curved |
Krümmung | 1800R |
Auflösung | 3.440 x 1.440 (UWQHD) |
Panel | VA |
Frequenz | 100 Hz |
Features | FreeSync |
Anschlüsse | 1x DisplayPort 1.2, 1x HDMI 2.0, 1x HDMI 1.4, 3x USB 3.0, 1x Line-Out |
Gewicht (inkl. Standfuß) | 12,2 kg |
Gehäuse
Wer ein markantes Design zu schätzen weiß, dürfte am XG35VQ Gefallen finden. Der sehr stabile und überwiegend aus Metall gefertigte Standfuß ist asymmetrisch geformt und geht mit einem roten Lamellenelement sowie einem clever positionierten Kabelkanal auf Kundenfang. Ein runder Bereich unterhalb des Standfußes wird zudem rot beleuchtet. Der Bildschirm selbst ist dank Slim-Bezel-Design deutlich dezenter und unauffälliger – zumindest auf der Vorderseite. Die Rückseite ist im typischen ROG-Strix-Look gehalten und verfügt über einen RGB-Ring. Die Verarbeitung des Monitors würden wir als solide bezeichnen. Das Gewicht fällt für einen Flatscreen dieser Größe relativ hoch aus: 12,2 kg wollen erst einmal auf den Schreibtisch gehoben werden.
Anschlüsse
Die Anschlussausstattung sollte die meisten Käufer zufriedenstellen. Neben der DisplayPort-Buchse (Version 1.2) kann auch einer der beiden HDMI-Ports (Version 2.0) die nativen 3.440 x 1.440 Pixel mit 100 Hz ansteuern. Der zweite HDMI-Port ist leider nicht ganz so modern (Version 1.4). Zu den Bildanschlüssen gesellen sich noch eine Audio-Buchse (3,5 mm) und drei USB-3.0-Ports (2x Typ A & 1x Typ B). Ungewöhnlich: Das Netzteil ist nicht im Monitorgehäuse verbaut, sondern als externe Lösung dabei (90 Watt).
Ergonomie
Wenngleich der XG35VQ keine Pivot-Funktion bietet, hat uns die Ergonomie überzeugt. So kann man das Display nicht nur neigen (+20° bis -5°), sondern auch drehen (+50° bis -50°) und in der Höhe verstellen (0 bis 10 cm). Dadurch lässt sich die Anzeige perfekt auf die jeweilige Situation bzw. Anwendung ausrichten.
Bedienung
Die Bedienung hinterlässt gemischte Gefühle. Wie schon damals beim 4K-Monitor PB287Q (wurde 2015 von uns getestet) müssen wir auch in diesem Fall die versteckten Tasten kritisieren, welche zwar die Optik verbessern, aber zu „blinden“ Eingaben führen. Immerhin sind die Menüs sehr aufgeräumt und übersichtlich. Der vorhandene Joystick, welcher die vier Tasten ergänzt, ist ebenfalls praktisch. Neben mehreren Bildmodi (Racing, Cinema, RTS/RPG, ...) warten im On-Screen-Menü unter anderem auch spezielle Gaming-Features wie ein Timer und ein FPS-Counter.
Bildqualität
Die Bildqualität ist für einen Gaming-Monitor recht gut. Zwar hat das verbaute VA-Panel deutlich schwächere Blickwinkel als ein typisches IPS-Panel, im Vergleich zu TN-Displays schneidet der XG35VQ trotzdem besser ab. Die folgenden Bildmessungen haben wir im GameVisual-Modus „User“ inklusive maximaler Helligkeit durchgeführt.
|
Ausleuchtung: 88 %
Kontrast: 2219:1 (Schwarzwert: 0.16 cd/m²)
ΔE Color 1.82 | 0.5-29.43 Ø4.91, calibrated: 1.47
ΔE Greyscale 1.5 | 0.5-98 Ø5.2
97% sRGB (Argyll 1.6.3 3D)
76% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
Gamma: 2.47
Mit einer durchschnittlichen Leuchtkraft von 327 cd/m² liefert der 35-Zoll-Screen eine ordentliche Vorstellung ab. Dieser Wert genügt für die meisten Innenräume. In Kombination mit dem guten Schwarzwert (0,16 cd/m²) ergibt sich ein Kontrast von über 2.200:1. Das Tool Calman attestiert dem Bildschirm außerdem eine recht hohe Farbgenauigkeit. Die Farbraumabdeckung beläuft sich auf 97 % sRGB und 76 % AdobeRGB – mehr als ausreichend für Gaming-Zwecke und hobbymäßige Foto- und Videobearbeitung.
Spieler werden sich vor allem über die kurze Reaktionszeit freuen. Laut unserem Messgerät dauert der Wechsel von Schwarz zu Weiß ca. 9 ms und von Grau zu Grau ca. 13 ms. Dank des matten Finishs spiegelt die Oberfläche zudem kaum, wobei wir noch mattere Displays kennen.
Schade: Wie viele andere Monitore hat der XG35VQ mit starkem Screen-Bleeding zu kämpfen. Die mal mehr und mal weniger großen Lichthöfe am Rand stören jedoch tendenziell nur bei dunklen und gleichmäßigen Bildschirminhalten. Ein Flackern der Anzeige (Stichwort PWM) trat im Test nicht auf.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
9.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 2.8 ms steigend | |
↘ 6.4 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind kurz wodurch sich der Bildschirm auch für Spiele gut eignen sollte. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 22 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (20.9 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
13.6 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 2.8 ms steigend | |
↘ 10.8 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 24 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.8 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM nicht festgestellt | |||
Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8710 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Praxiseindrücke
Während das 21:9-Format im ersten Moment etwas seltsam wirkt und ungewohnt ist, wollten wir nach kurzer Nutzung dennoch nicht zu einem 16:9-Display zurückkehren. Zwei nebeneinander geöffnete Dokumente zeigen meist den kompletten Inhalt. Oft sind sogar drei parallel geöffnete Fenster noch anständig nutzbar, wodurch die Notwendigkeit eines zweiten Displays entfallen kann.
In Spielen ist das 21:9-Format ebenfalls von Vorteil, da man durch das größere Sichtfeld mehr vom Geschehen mitbekommt. Gerade in kompetitiven Ego-Shootern wie Call of Duty Warzone (siehe Fotos) profitieren Besitzer eines entsprechenden Monitors stark. Allerdings muss man mit der Tatsache leben, dass ältere und zum Teil auch neuere Titel das Ultra-Wide-Format nicht oder nur bedingt unterstützen, was beispielsweise in schlecht positionierten Anzeigen (Drehen des Kopfes nötig) oder Videosequenzen mit schwarzen Rändern mündet. Apropos Videos: Filme in den typischen Kinoformaten kommen natürlich auch besser zur Geltung als auf einem 16:9-Screen.
Generell besticht der Monitor durch ein flüssiges Bild, das kaum Schlieren respektive Ghosting zeigt. Obwohl inzwischen auch Displays jenseits der 200 Hz existieren, sind 100 Hz ein willkommenes und spürbares Upgrade zu klassischen 60 Hz. Bereits der Windowsalltag fühlt sich durch den „flotten Mauszeiger“ sehr angenehm und weich an. Mit einer passenden Grafikkarte ist außerdem FreeSync möglich.
Wie die untere Tabelle belegt, ordnet sich der Leistungshunger von 3.440 x 1.440 Pixeln relativ mittig zwischen den 16:9-Auflösungen 2.560 x 1.440 und 3.840 x 2.160 an. Für UWQHD würden wir bei anspruchsvollen Games wie Red Dead Redemption 2 mindestens eine GeForce RTX 2070 empfehlen. Anspruchslosere bzw. gut optimierte Games wie Doom Eternal reizen dann auch die Displayfrequenz aus.
GeForce RTX 2070 @Ultra-Settings | 2.560 x 1.440 | 3.440 x 1.440 | 3.840 x 2.160 |
---|---|---|---|
Doom Eternal | 127 FPS | 100 FPS | 68 FPS |
Call of Duty Modern Warfare | 87 FPS | 63 FPS | 51 FPS |
Red Dead Redemption 2 | 42 FPS | 36 FPS | 27 FPS |
Fazit
21:9-Monitore sind nicht nur für Gamer, sondern auch für Multitasker und Cineasten eine interessante Option. Die wenigen Nachteile (z. B. hoher Platzbedarf & happige Kosten) werden durch die vielen Stärken (größeres Sichtfeld in Spielen, mehr Raum für Fenster, ...) aufgewogen. Der getestete Asus ROG Strix XG35VQ ist dank 100 Hz und FreeSync dabei besonders gut auf Spieler zugeschnitten. Grundsätzlich gilt: Mit fallenden Preisen werden 21:9-Displays definitiv an Verbreitung gewinnen – egal, ob curved oder nicht.