Deutschland | Apple mit Deutschland im Clinch wegen Corona-Kontaktverfolgungs-App
Derzeit wird eine App für das Robert-Koch-Institut in Deutschland entwickelt, welche den Forschern wichtige Bewegungs- und Kontaktdaten liefern soll. U.a. soll so auch nachträglich nachvollzogen werden können mit welchen Personen eine mit dem Coronavirus infizierte Person noch Kontakt gehabt hat, um diese zu warnen und die Ausbreitung des Virus verfolgen zu können.
Die App soll freiwillig sein und legt angeblich großen Wert auf Datenschutz. Dennoch gab es bereits sehr kritische Stimmen, welche beispielsweise darauf hingewiesen haben, dass die eingesetzte Technik die Daten nur pseudo-anonymisiert. Gelangen die Daten, und davon ist durchaus auszugehen, in fremde Hände, so ist eine De-Anonymisierung leicht möglich. Auch ein Streit zwischen einem dezentralen und einem zentralen Ansatz zur Datenspeicherung hatte bereits für Zerwürfnisse innerhalb der Beteiligten geführt.
Nun gibt es weiteren Ärger: Die App soll auf Bluetooth-Handshakes für den Kontakt zweier Geräte setzen. Auf iOS verbietet Apple allerdings aus Datenschutzgründen, dass Apps im Hintergrund laufen und dabei den Bluetooth-Status aufzeichnen.
Daher sei die Regierung aktuell im Gespräch mit Apple, bislang sei aber keine Lösung in Sicht. Das Problem ist wohl auch, dass sich der zentrale Ansatz, also die zentrale Speicherung der (unzureichend) anonymisierten Daten, durchgesetzt hat. Thierry Breton, Europas Industrie-Abgesandter wetterte gegen Apple, dass Apps, welche von Regierungen entwickelt werden, auf den entsprechenden Geräten auch lauffähig sein sollten.
Derweil sprechen sich viele Experten stark gegen einen zentralisierten Ansatz aus. In einem von 300 Wissenschaftlern unterzeichneten Brief warnen diese die europäische Regierung von einer „noch nie dagewesenen, umfassenden Überwachung der Gesellschaft“. Die Schweiz setzt derweil auf einen dezentralen Ansatz, Österreich könnte dies demnächst übernehmen.
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