Apple: iPhone X-Notchgate-Affäre zieht weitere Kreise
Nach der Produktpräsentation des Apple iPhone X scheint das Design weiterhin ein beliebtes Thema auf Social Media Seiten und auch abseits mit viel Platz für Kritik und lustigen Kommentaren zu bleiben.
Anstoß dafür ist das beinahe rahmenlose Frontdisplay, das auch zum ersten Mal in der Geschichte des iPhones auf den Home-Button verzichtet. Worauf es aber nicht verzichtet sind Sensoren und Frontkamera oben am Displayrand, alle untergebracht in einer schwarzen Einbuchtung, der "Kerbe" oder auch englisch "Notch" genannt, welche genau die Taskleiste verdeckt. Nach “Bendgate”, Antennagate” und “Buzzgate” könnte nun “Notchgate” die länger werdende Liste mit “gate” - Suffixen erweitern.
Es schaut gewöhnungsbedürftig aus, aber bekanntlich lässt sich über Design streiten, solange es nicht die Funktionalität einschränkt. Hier trifft aber beides zu. Der mittlere Teil der oberen Taskleiste, etwa 50% der Fläche, muss den Sensoren weichen. Klar, irgendwohin muss ja auch die Frontkamera für Selfies ihren Platz haben.
Da fängt es aber erst an, bei Videos und Apps geht der Ärger weiter. Bei der Präsentation ist einigen aufgefallen, dass Apple beim Abspielen von allen 3 Videos im Querformat am linken Rand der Videos - also dort, wo die schwarze Einbuchtung ins Display ragt - jeweils dunkle Motive hatte. Felshänge im Schatten, eine dunkle Welle im Ozean und ein Waldstück mit Baumstämmen. Es liegt also die Vermutung nahe, dass Apple schon etwas Böses ahnte und die "Notch" in den Videos so unauffällig wie möglich zu verstecken versuchte.
Aber urteilen Sie selbst, klicken Sie am besten auf die unteren Bilder, um diese zu vergrößern.
Auch Apps davon betroffen
Ebenso ist während der Präsentation zu sehen, dass dieser verdeckte Bildschirmbereich bei einigen Apps die Menüführung und Bedienung beeinflussen könnte. Aber auch das scheint Apple bereits vorher bewusst geworden zu sein, denn man hat mittlerweile in den Developer Guidelines - also in der Anleitung und Bibel für App Programmierer, worauf sie bei der App Erstellung zu achten haben - auf “Notchgate” reagiert. Diese untersagt den Programmierern nämlich diese Einbuchtung zu auffällig in die App mit einzubeziehen, um es mal in Deutsch in wenigen Worten zusammenzufassen.
Hier der Originaltext:
Don't mask or call special attention to key display features. Don't attempt to hide the device's rounded corners, sensor housing, or indicator for accessing the Home screen by placing black bars at the top and bottom of the screen. Don't use visual adornments like brackets, bezels, shapes, or instructional text to call special attention to these areas either.
Auf den Social Media Seiten wird natürlich auch in der Woche danach weiterhin fröhlich darüber diskutiert und gewitzelt. Unter dem Hashtag #notchgate findet man wie immer auch Kreatives. Dieser User, beispielsweise, nimmt es mit Humor und hat den oberen Bildschirmrand seines iMac verdeckt, damit er sich schon mal daran gewöhnt, bevor er das iPhone X kauft.
"Notchgate" für Android
Inzwischen haben sich aber auch App-Programmierer vom anderen Ufer, also Android Anhänger, spaßeshalber mit “Notchgate” befasst.
Pavel Frankov hat die Android App “XOutOf10” programmiert, die bei einem Android Handy ebenfalls grafisch diese Einbuchtung auf dem Display anzeigt. Und zwar mit dem gleichen schwarzen Balken, der Teile der Taskleiste verdeckt und bei Fullscreen-Videos nervt. Der Sinn dahinter?
Your Apple fanboys probably said it's not that noticeable, and that you haven't tried it yourself. Well, you won't pay 999$ just to test it. And now, you don't need to!
Man muss nun also keine 999 US-Dollar (1.149 Euro in Deutschland und Österreich) ausgeben, um zu testen, ob der Balken wirklich nicht stört, so wie es eingefleischte Apple Fans behaupten. Wer es ausprobieren möchte: Die App ist kostenlos im App-Store unter dem Namen “XOutOf10” zu finden, oder direkt über diesen Link im Google Play Store.