Apple Music: Löscht angeblich 122 GByte Musikdaten von Festplatte
Erst bricht der Aktien-Kurs ein, weil Apple nicht mehr so viel mit seinen iPhones verdient, CEO Tim Cook muss in einem TV-Interview die Wogen glätten und dann regt sich Sascha Lobo auf der re:publica auch noch über iTunes auf.
Es läuft gerade nicht so toll beim erfolgsverwöhnten Konzern aus Cupertino. Und jetzt geht es auch noch Apples Musik-Streaming-Dienst an den Kragen: In einem Blog-Post behauptet der Komponist James Pinkstone, Apple Music habe seine komplette Musikbibliothek einfach von seiner Festplatte gelöscht. Immerhin 122 GByte an Daten, darunter viele selbst komponierte Stücke.
Und das soll folgendermaßen vonstatten gegangen sein: Apple Music scannt die Festplatte des Nutzers und gleicht die gefundenen Musik-Files mit Apples Servern ab. Wenn ein Match besteht, wird der Song in die Apple Music Bibliothek des Nutzers aufgenommen und laut Pinkstone von der Festplatte gelöscht.
Zwar kann er theoretisch die komplette Sammlung aus der iCloud wieder herunterladen, dabei gibt es aber laut Pinkstone diverse Hindernisse:
- Erstens würde der Download wohl um die 30 Stunden dauern
- Zweitens sind einige seltene Versionen von Musikstücken durch andere Versionen ersetzt worden, weil Apple Music sie falsch gematcht hat.
- Drittens werden Dateien in wenig komprimierten Formaten wie .wav von Apple ins hauseigene und stark komprimierte .aac-Format oder in .mp3 umgewandelt. Besonders bitter bei den Eigenkompositionen von Pinkstone.
Pinkstone hat mit dem Apple-Service telefoniert, dort sagte man ihm, dass Apple Music korrekt arbeite und in den Nutzerbedingungen zu Apple Music kann man nachlesen, dass der Nutzer Apple mit der Nutzung des Dienstes von jeder Verantwortung für verloren gegangene Musikfiles freistellt.
Glücklicherweise hat Pinkstone wohl eine Sicherungskopie seiner Musiksammlung.
Aber hat Apple hier wirklich ungefragt Daten gelöscht? Die Bloggerin Serenity Caldwell schreibt, dass es durchaus eine Sicherheitsabfrage gibt, diese aber leider missverständlich sei. In diesem Tweet ist die Sicherheitsabfrage zu sehen:
@settern My theory is that this dialog box is causing a fundamental misunderstanding of what happens next. pic.twitter.com/ROYbw1WQzf
— Jason Snell (@jsnell) 5. Mai 2016
Es könnte also durchaus sein, dass Pinkstone sich einfach verklickt hat. Nichtsdestotrotz moniert auch Caldwell, dass die Bedienung von Apple Music sehr verwirrend ist. Außerdem sei es sehr kundenunfreundlich, dass, wenn man sein Apple-Musik-Abonnement beendet, Songs die man vorher besessen hat unter Umständen nicht mehr funktionieren.
Vielleicht bringt das angekündigte Reboot für Apple Music ja etwas mehr Übersichtlichkeit und Nutzerfreundlichkeit für den Dienst.
Quelle(n)
https://blog.vellumatlanta.com/2016/05/04/apple-stole-my-music-no-seriously/
http://m.imore.com/no-apple-music-not-deleting-tracks-your-hard-drive-unless-you-tell-it
https://twitter.com/jsnell/status/728251071873712128/photo/1
via: http://www.zeit.de/digital/internet/2016-05/itunes-apple-music-musiksammlung-geloescht