Apple MacBook 12 Zoll: Ergebnisse der ersten Tests im Überblick
Hier gehts zu unserem ausführlichen Test des 12-Zoll-MacBook mit Retina Display aus 2015
Mit einem zwölf Zoll großen Retina-Bildschirm, einem Gewicht von 0,9 Kilogramm und einer Dicke von 13,1 Millimetern schwebt es irgendwo zwischen Notebook und Tablet. Das neue MacBook möchte anders sein. „Es ist die Zukunft des Notebooks“, schreibt Apple auf der offiziellen Produktwebsite. Das Neue fordert jedenfalls die Tester heraus. Das Konzept des neuen MacBooks lässt sich schwer greifen und einordnen – etwa, weil es nicht zu Ende gedacht ist?
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Details
1. Die Leistung
Dieter Bohn von The Verge vergleicht das neue MacBook mit einem Google Chromebook. Der Anlass für den Vergleich sind die von Apple gewählten Prozessoren: Ein 1,1 - 2,4 GHz Core M (wahrscheinlich Core M-5Y31 mit 1.1 GHz Basistakt durch "Configurable TDP". In den stärkeren Modellen findet man dann einen Intel Core M-5Y51 ("Configurable TDP" auf 1.2 GHz BasistaktIntel Core M 5Y51 SoC und einem TurboBoost von 2,6 GHz) oder alternativ einen Intel Core M-5Y71 (siehe Datenbank) mit einem (wiederum erhöhten) Basistakt von 1,3 GHz und einem TurboBoost von 2,9 GHz. Die Intel-Core-M-Prozessoren haben eine geringe Leistungsaufnahme und müssen bei nicht allzu exzessiver Beanspruchung gar nicht aktiv gekühlt werden. Im neuen MacBook steckt darum auch kein Lüfter. Wie wir in unserem Datenbankeintrag zum Intel Core M-5Y51 geschrieben haben: „Während die CPU in kurzen Benchmarks mit einem Core i5-4300U (Haswell, 15 Watt) konkurriert, ist bei andauernder Vollauslastung eine geringere Performance auf dem Niveau der Haswell-Y-Serie zu erwarten.“ Kurz gesagt geht das schlanke, lüfterlose Design des neuen MacBooks auf Kosten der Leistung. Diese fällt deutlich niedriger aus als beim Vorgänger.
In der Praxis ist die niedrigere Leistung nicht unbedingt dramatisch. Dieter Bohn schreibt über das MacBook: „Es ist für gut 70 Prozent meiner Tätigkeiten schnell genug, aber etwas langsamer, als ich es gewohnt bin. Für 20 Prozent, größtenteils Bildbearbeitung, ist Geduld erforderlich. Die übrigen zehn Prozent tun weh: Videobearbeitung, wirklich große iPhoto-Bibliotheken, im Grunde jede Prozessor-intensive Aufgabe kann zur Herausforderung werden.“ Wer das neue MacBook als mobile Schreib- und Surfmaschine verwendet und Videos schaut, dürfte also keine Probleme mit der Leistung haben. Wer damit Videos bearbeiten möchte, ist beim MacBook wahrscheinlich an der falschen Adresse. Darrell Etherington von TechCrunch schreibt allerdings, dass das neue MacBook auch Videobearbeitung mit Final Cut Pro für ihn zufriedenstellend bewerkstelligt. Er überlegt, sein MacBook Pro von 2012 durch das neue Gerät zu ersetzen.
Anbei ein kurzer Benchmarkvergleich der von uns bereits getesteten Core M Windows Geräte und zum Vergleich eines älteren MacBook Air (aktuelle Modelle sind gerade im Test) und des aktuellen Macbook Pro 13 Retina.
Cinebench R11.5 | |
CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel Core M-5Y71 | |
Intel Core M-5Y71 | |
Intel Core M-5Y70 | |
Intel Core M-5Y70 | |
Intel Core M-5Y51 | |
Intel Core i5-4250U | |
Intel Core i5-5257U | |
Intel Core i5-5257U | |
CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel Core M-5Y71 | |
Intel Core M-5Y71 | |
Intel Core M-5Y70 | |
Intel Core M-5Y70 | |
Intel Core M-5Y51 | |
Intel Core i5-4250U | |
Intel Core i5-5257U | |
Intel Core i5-5257U | |
OpenGL 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel Core M-5Y71 | |
Intel Core M-5Y71 | |
Intel Core M-5Y70 | |
Intel Core M-5Y70 | |
Intel Core M-5Y51 | |
Intel Core i5-4250U | |
Intel Core i5-5257U | |
Intel Core i5-5257U |
2. Die Akkulaufzeit
Wer durch das MacBook Air verwöhnt ist, wird sich auf kürzere Laufzeiten gefasst machen müssen. Im Konkurrenzvergleich mit den Notebooks anderer Hersteller schlägt sich das neue MacBook allerdings noch immer gut. Laut dem Akkutest von Engadget hält das neue MacBook 7 Stunden und 47 Minuten durch, wenn man ein Video abspielt. Das 13 Zoll große MacBook Air von 2013 schafft 12 Stunden und 51 Minuten. CNet erreicht beim Video-Streamen über Wi-Fi etwa fünf Stunden. Das Magazin Ars Technica meint, dass man beim Surfen schon auf elf Stunden kommen kann, wenn man die Displayhelligkeit nicht voll aufdreht. Ars Technica bestätigt die Erkenntnisse anderer Testmagazine: Das neue MacBook hält zwar deutlich weniger lange durch als ältere MacBook-Air-Modelle, schlägt sich aber noch immer gut im Vergleich zur Konkurrenz außerhalb von Apple.
3. Das Display
Das Display des neuen MacBook ist anscheinend so gut wie perfekt. So lassen sich die Testergebnisse der Kollegen ohne große Übertreibung auf den Punkt bringen. Joanna Stern vom Wall Street Journal schreibt: „Auf dem Bildschirm mit seiner Auflösung von 2.304 x 1.440 Pixeln sehen Fotos so aus, als hätte man sie auf das Display gemalt und selbst langweiliger Text ist angenehm anzuschauen. Ihre Augen werden verwöhnt werden.“ Das MacBook wie das MacBook Air hat eine Helligkeit von maximal 300 cd/m², verbraucht dabei aber 30 Prozent weniger Strom. „Die Farben sind intensiv, der Text ist scharf und alles kann von jedem Winkel aus klar erkannt werden. Der Außengebrauch oder der Gebrauch bei wenig Licht war kein Problem – der Bildschirm ist großartig“, schreibt Christina Warren von Mashable.
Andrew Cunningham von Ars Technica hat sich derweil entschlossen, die hohe Auflösung gar nicht zu nutzen. Er hat das neue MacBook auf eine Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln eingestellt. Der Grund: „Die Performance ist bei einer Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln gut. Bei 1.440 x 900 Pixeln kommt es bei vielen offenen Fenstern gelegentlich zu Verzögerungen.“
4. Tastatur und Trackpad
Apple verbaut im neuen MacBook erstmals das „Force Touch“-Trackpad. Dieses Trackpad kann man nicht mehr „runterdrücken“ und es gibt kein zugehöriges Klick-Geräusch mehr. Stattdessen sorgen Vibrationen für ein haptisches Feedback. Die Tester sind insgesamt zufrieden mit dem Force-Touch-Prinzip. Ars Technica schreibt etwa: „Wir mögen das Force-Touch-Trackpad sehr, denn es verbindet die Vorteile eines Klick-losen Trackpads, ohne dabei das Gefühl eines klickenden Trackpads aufzugeben. Die Force-Touch-Gesten sind eine nette Ergänzung zu OS X“.
Die Tastatur ist gewöhnungsbedürftig, geht am Ende aber doch für die Tester in Ordnung. Dieter Bohn von The Verge schreibt stellvertretend: „Zuerst habe ich sie gehasst. Es hat sich komisch angefühlt, dass sich jeder Knopf so wenig bewegt, wenn man darauf drückt. Ich habe meine Meinung aber bald geändert. […] Das einzige Ärgernis sind die neu gestalteten Tasten für Rauf und Runter: Sie sind erheblich zu klein.“
5. Die Anschlüsse
Das größte Ärgernis am neuen MacBook insgesamt waren für die Tester die Anschlüsse. Man könnte fast schreiben: Der Anschluss. Der neue Standard USB Type-C ist nämlich der einzige Anschluss am gesamten MacBook mit Ausnahme des Kopfhörer-Ausgangs. Mit der Apple-typischen Adapterflut lassen sich auch reguläre USB-Geräte, HDMI und der Stromanschluss (ja, USB Type-C dient auch als Stromanschluss) mit dem Gerät verbinden. The Verge schreibt, dass der neue USB-Standard eine gute Chance darauf hat, „der eine Anschluss zu werden, sie alle zu knechten“. Die Tester fühlen sich durch die Konnektivitätsarmut aber meist eher eingeschränkt und zum Erwerb teurer Apple-Adapter genötigt.
Wie Ars Technica bemerkt:
Die Frage lautet nicht, ob Menschen nur mit einem Anschluss leben können, sondern ob sie sich damit zufrieden geben, wenn es da draußen so viele andere Optionen gibt.
Fazit
Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? So fragten die Leute in den alten Superman-Comics, wenn der fliegende Held über ihren Köpfen davonflog. Jedenfalls ist das neue MacBook laut Konsens der bisherigen Tester kein Super-Notebook. „Es ist ein iPad-artiges Gerät für Leute, die lieber OS X im Laptopformat nutzen möchten als iOS auf einem Tablet“, findet der Technik-Guru John Gruber. Er kritisiert, dass viele Tester das MacBook eher wie ein Produkt kritisieren, wie sie es sich wünschen und nicht als das, was es ist. Das könnte man andererseits prinzipiell über Tester sagen. Sie prüfen, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinandergehen. Wenn etwas nicht stimmt, dann muss es nicht der Anspruch sein.
Andrew Cunningham von Ars Technica drückt die tendenzielle Auffassung der meisten Tester etwas schärfer aus:
Am Ende fühlt sich das neue MacBook wie ein Produkt der ersten Generation an – ein sehr gutes Produkt dieser Art, aber dennoch ein Produkt der ersten Generation. Es macht Versprechungen und einiges daran ist noch nicht so, wie es sein sollte. Sie müssen nicht die erste Person sein, die einen Sprung in die Schöne Neue Welt wagt, die das Gerät repräsentiert.
In drei bis vier Wochen wird das neue MacBook erhältlich sein (wir berichteten). Bis dahin kann man sich überlegen, ob man ein Early Adopter sein möchte. Wir werden das neue MacBook natürlich auch selbst testen. Zunächst müssen wir es dafür regulär aus dem Handel beziehen.
Quelle(n)
- Apple Produktseite: https://www.apple.com/de/macbook
- Ars Technica: http://arstechnica.com/apple/2015/04/the-2015-macbook-previews-a-future-thats-not-quite-here/5/#h4
- CNet: http://www.cnet.com/products/apple-macbook-2015/2/
- Wall Street Journal: http://www.wsj.com/articles/apple-macbook-review-the-laptop-of-the-future-isnt-ready-for-the-present-1428595317
- The Verge: http://www.theverge.com/2015/4/9/8372335/12-inch-macbook-review
- Daring Fireball (John Gruber): http://daringfireball.net/linked/2015/04/09/dalrymple-macbook-keyboard
- Mashable: http://mashable.com/2015/04/09/apple-new-macbook-review/
- Engadget: http://www.engadget.com/2015/04/09/new-macbook-review/
Hier gehts zu unserem ausführlichen Test des 12-Zoll-MacBook mit Retina Display aus 2015