Anker Solix F3800 im Praxis-Test: Monster-Powerstation kann sogar E-Autos via Solar laden
Seit einiger Zeit bietet Anker mit der Solix F3800 ein wahres Powerstation-Monster an. Unser Praxis-Test verrät, was der 6.000 W Dauerleistung starke und 3.840 Wh fassende Solargenerator alles kann und wo seine Schwächen liegen.
Bis zu 26.880 Wh Kapazität
Die Solix F3800 von Anker ist eine starke Powerstation und das Top-Modell des Herstellers, einsortiert über der ebenfalls schon von uns vorgestellten Anker Solix F2000 (PowerHouse 767) (ca. 1.660 Euro bei Amazon). Sie spielt in einer Liga mit Konkurrenzmodellen wie der Zendure SuperBase V oder der EcoFlow Delta Pro, von der in Kürze der Nachfolger Delta Pro 3 startet.
Die Solix F3800 weist eine Akkukapazität von 3.840 Wh auf. Anker verbaut hierbei langlebige LiFePo4-Batterien, die laut Herstellerversprechen nach 3.000 Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent Kapazität erreichen sollen. Dies lässt sich im Rahmen eines Kurzzeit-Tests natürlich nicht überprüfen. Anker verspricht zehn Jahre Haltbarkeit und gibt 5 Jahre Garantie.
Wem die bereits üppige Kapazität nicht langt, der kann diese optional um bis zu sechs Erweiterungsbatterien BP3800 mit ebenfalls jeweils 3.860 Wh kombinieren. So ergibt sich eine maximale Größe von 26.880 Wh, was einen ganzen Haushalt schon mal für einige Tage mit Strom versorgen kann.
Bewusst sein muss Benutzern einer Powerstation, dass die angegebene Kapazität nicht komplett nutzbar ist. Im Praxis-Test haben wir die Solix F3800 mit einer konstanten Stromentnahme von rund 260 W bis zum eigenständigen Ausschalten mit 1 Prozent Restkapazität über ca. 11 Stunden am Stück leerlaufen lassen. Hierbei hat der zuvor auf 100 % geladene Solargenerator laut Messung 2.905 Wh bereitgestellt. Dies entspricht gut 75 Prozent der genannten Kapazität.
Kleinere Powerstations erreichen meist Werte von 85 bis 90 Prozent. Der Rest sind Verluste durch die Umwandlung von DC in AC sowie den Betrieb der Powerstation selbst. Die Quote der Solix F3800 ist somit nicht sonderlich gut. Allerdings ist das Gerät auch mit einem besonders starken Wechselrichter ausgestattet, der viel Leistung (deutlich mehr als kleinere Powerstations) bereitstellen kann und damit selbst einiges an Energie benötigt.
Lädt mit bis zu 3.000 W
Auch beim Laden der Solix F3800 geht, wie bei allen anderen Wettbewerbern, Energie verloren. In der Praxis hat das vollständige Laden von 1 auf 100 Prozent 4.669 Wh benötigt. Somit sind rund 82 Prozent der verbrauchten Energie auch im Akku angekommen. Oder anders ausgedrückt: In unserem Praxisversuch konnten wir nur gut 62 Prozent des beim AC-Laden verbrauchten Stroms am Ende auch mit der Powerstation wieder erfolgreich nutzen. Der Rest ist Verlust für die „Mobilmachung“ des Stroms.
Positiv fällt auf, dass die Anker Solix F3800 vielfältig und schnell lädt. Der Hersteller verspricht bis zu 2.990 W AC-Eingang. In der Praxis haben wir eine Eingangsleistung von bis zu 2.966 W gemessen, sodass der Herstellerwert quasi erreicht ist. Natürlich ist dies aber nur der Spitzenwert, der nicht die gesamte Zeit anliegt. Mit zunehmendem Ladestand nimmt die Leistung kontinuierlich ab, lag aber selbst gegen Ende noch bei rund 1.700 W. Insgesamt hat das vollständige Laden rund eine Stunde und 45 Minuten benötigt. Gemessen an der Kapazität ist dies ein rasanter Ladevorgang.
Neben der Möglichkeit der AC-Ladung kann der Solargenerator auch über die Kraft der Sonne geladen werden. Möglich sind bis zu 2.400 W, was auch hier ein beachtlicher Wert ist. Hierfür stehen an der Geräteseite zwei XT-60-Solareingänge zur Verfügung. Der Hersteller legt zudem zwei Adapter bei, mit dem sich drei Solarmodule mit MC4-Stecker zusammenfügen lassen. Ein direkter Anschluss an den XT-60-Eingang ist damit aber nicht möglich.
Ladbar ist die Anker Solix F3800 nicht nur über faltbare und mobile Solarmodule, wie sie der Hersteller mit bis zu 400 W Peakleistung beim Solix PS400 (ca. 900 Euro bei Amazon) anbietet, sondern auch über stationäre starre Solarpanels. So kann die Powerstation zum Beispiel auch als Speicher für ein Balkonkraftwerk genutzt werden, wobei dann aber keine Einspeisung ins Hausnetz vorgesehen ist, sondern die Stromentnahme direkt über den Solargenerator erfolgen muss.
Nicht unter den Tisch fallen lassen wollen wir die Möglichkeit des Ladens über eine Kfz-Steckdose mit 12 oder 24 V. Hierüber sind aber maximal 120 W möglich, was beim Vollladen zu einem sehr langen Ladevorgang führt, kurzzeitig aber durchaus ein paar Prozent in den Akku stemmen kann.
Deckt fast alle Geräte im Haushalt ab
Die Leistungsabgabe der gespeicherten Energie der Anker Solix F3800 Powerstation erfolgt über eine ganze Reihe von Anschlüssen. Insgesamt sechs AC-Steckdosen (leider ohne Schutzklappe) mit 230 V stehen an der Geräteseite zur Verfügung. Über sie kann eine AC-Nennleistung von üppigen 6.000 W bereitgestellt werden, in der Spitze sogar bis zu 9.000 W.
Diese Leistung reicht aus, um quasi alle in einem Haushalt üblichen Geräte wie Werkzeuge (z.B.: Schlagbohrmaschine), Haushaltsgeräte (Kaffeemaschine und Co) oder auch Klimaanlagen und mehr zu betreiben. Hierbei liefert die Powerstation genug Energie, um auch mehrere Geräte zeitgleich mit Energie zu versorgen. Im Tests haben wir beispielsweise eine Bohrmaschine, einen Staubsauger, einen Toaster und einen Baustrahler problemlos mit der Solix F3800 betreiben können. Sie liefert fernab von Steckdosen mehr als ausreichend Energie und war im Rahmen unseres Praxis-Tests in keiner Situation unterdimensioniert.
Bei geringer Last bleibt sie hierbei lautlos, erst bei längerer und höherer Leistungsabgabe springt das integrierte Kühlsystem an und sorgt so für eine gewisse rauschende Geräuschkulisse. Selbst bei 3.000 W Abnahme über einen längeren Zeitraum haben wir nur eine Lautstärke von ca. 42 dB (aus 1 m Entfernung gemessen) gemessen.
Besonders ist, dass die Anker Solix F3800 auch eine dreipolige CEE-Buchse aufweist. Mit diesem „Campinganschluss“ lässt sich beispielsweise ein Wohnmobil über den Landstromanschluss versorgen. Noch ungewöhnlicher ist, dass die Powerstation auch ein Elektroauto laden kann. Hierfür gibt es einen EV-Anschluss, der 3.000 W zur Verfügung stellt. Natürlich ist mit der Kapazität der Solix F3800 nur eine sehr begrenzte Reichweite nachladbar. Aber es eröffnet beispielsweise auch die Möglichkeit, ein E-Auto über die Sonne zu laden. Wer entsprechende Solarpanels hat, kann hier gerade im Sommer aber sicherlich einige Kilometer kostenlos „tanken“.
Dazu stehen die üblichen weiteren Ports zur Verfügung. Hierzu zählen neben einer 120 W Kfz-Steckdose auch drei USB-C-Ausgänge mit bis zu 100 W sowie zweimal USB-A mit bis zu 12 W. So lassen sich z. B. Smartphones und andere USB-Geräte direkt mit Energie versorgen, was ohne AC/DC-Umwandlung effizienter ist.
Ein weiteres Gimmick ist die Kompatibilität mit der Anker App. So lässt sich die Powerstation auch aus der Ferne via Smartphone oder Tablet verwalten und bedienen. Die Verbindung kann sowohl via Bluetooth als auch per WLAN erfolgen. Die App gibt noch mehr Informationen an die Hand als das integrierte Display und nicht nur einen Überblick über den aktuellen Ladestand, Restlaufzeit und die Leistungsabgabe. Sie ermöglicht unter anderem auch verschiedene Einstellungen (z. B. Begrenzung der AC-Ladeleistung) sowie die Installation von Firmware-Updates.
Pro
+ hohe Leistung und Kapazität
+ lädt sehr schnell
+ viele Anschlüsse, vielseitig nutzbar
+ Rollen und Teleskopgriff
+ App via Bluetooth und WLAN
Contra
– relativ ineffizient
– hohes Gewicht
– hoher Preis
Fazit zum Anker Solix F3800 Test: Powerstation-Schwergewicht auf Rädern
Die Anker Solix F3800 Powerstation ist ein echtes Schwergewicht – nicht nur hinsichtlich der Leistung, sondern auch dem Gewicht. Satte 60 kg bringt sie auf die Waage. Den Transport erleichtern zwar zwei große Räder, zwei kleine 360-Grad-Rollen mit Feststellbremse, zwei massive Griffe und ein ausziehbarer Teleskopgriff, mit denen sich das Gerät gut rollen lässt. Dennoch bleibt die Handhabung mühsam.
Dagegen stehen die zahllosen Möglichkeiten des Solargenerators. 6.000 W und 3.840 Wh Akkukapazität sind eine echte Ansage, auch wenn im Test nur eher schwache rund 3.000 Wh nur nutzbar waren. So lässt sich ein kürzerer Stromausfall problemlos überstehen. Oder es steht viel Leistung für die Nutzung fernab eines Stromnetzes zur Verfügung.
Am Ende hat dies aber auch einen recht stolzen Preis. Die unverbindliche Preisempfehlung für die Anker Solix F3800 liegt bei 3.699 Euro. Im Handel ist sie bei verschiedenen Shops wie ComputerUniverse mittlerweile teils für unter 3.000 Euro erhältlich.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller unentgeltlich zu Testzwecken überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.