Android-Chef im Interview: Strategie für schnellere Android-Updates
In Episode 295 der regelmäßigen"All about Android"-Sessions auf Twit.tv stand letzte Woche Hiroshi Lockheimer, Chef der Android-Sparte bei Google, 80 Minuten lang Rede und Antwort und beleuchtete unter Anderem auch die immer wiederkehrende Frage nach der Update-Situation unter Android, die ja als eine der größten Schwachstellen des mobilen Betriebssystems ausgemacht wurde und zur bekannten Fragmentierung im Android-Universum geführt hat. So kommt das vor mehr als drei Monaten veröffentlichte Android 7 Nougat nach jüngsten Zahlen erst auf 0,4 aller Android-Geräte zum Einsatz, selbst das vorjährige Android 6 Marshmallow hat erst eine Verbreitung von 23,6 Prozent erreicht. Auch die Verteilung der von Google monatlich veröffentlichten Sicherheitsupdates klappt auf Nicht-Nexus-oder-Pixel-Geräten mehr schlecht als recht.
"Die Update-Situation ist frustrierend."
Das empfindet auch der Android Chef als frustrierend. Da Android ursprünglich als Open Source veröffentlicht wurde, hat Google weit weniger Einfluss auf die Update-Verteilung als nötig wäre. In den letzten Jahren hat man zwar einige Teile des Betriebssystems in den Google Play Store ausgelagert und kann sie unabhängig vom installierten Betriebssystem updaten, beispielsweise die Play Services und sämtliche vorinstallierten Apps. Das hilft aber nur begrenzt. Zukünftig arbeitet man bei Google daher an einer Doppelstrategie. So legte Hiroshi dar, dass die Android-Macher verstärkt Überzeugungsarbeit bei den Geräteherstellern und Providern leisten wollen, um die Wichtigkeit einer raschen und regelmäßigen Versorgung aller Android-Geräte mit Updates zu verdeutlichen. Bei 1,4 Milliarden verkaufter Smartphones und Tablets mit Android könne nicht jedes Update sofort an alle verteilt werden, meinte der Google SVP, es müsse aber deutlich schneller passieren als bisher.
Android Extensions?
Zugleich setzt Google auch auf technische Lösungen. Man wolle es den Herstellern einfacher machen, ihre Geräte upzudaten und spricht damit die Klagen vieler Hersteller und Provider an, die nicht müde werden zu erwähnen, dass das Updaten ihrer Geräte und die hierzu nötige Testphase zu lange dauert und aufwändig ist. Technische Details, wie Google diese Vereinfachung umsetzen will, blieb der Android-Chef im Interview schuldig, es dürfte aber weiter in Richtung Modularisierung des Betriebssystems gehen. Der Standard erwähnt beispielsweise die zukünftig angedachten Android Extensions, die weitere Teile des Android-Kernels in den Google Play Store auslagern sollen und damit direkt unter Google's Update-Kontrolle wären.
Andromeda nach Android?
Überhaupt tauchen in letzter Zeit vermehrt Spekulationen auf, dass Android nach Version 7 komplett umgekrempelt werden könnte. Der Leaker Evan Blass twitterte neulich, dass laut Gerüchten von Android Police die Android-Entwicklung nach Android 7 eingestellt werden könnte. Wahrscheinlicher ist wohl, dass damit ein Aufgehen von Android im Projekt Andromeda gemeint ist, welches gerüchteweise im kommenden Jahr sowohl für Smartphones als auch Tablets und Notebooks eine gemeinsame Basis schaffen soll, die auch in Bezug auf die Update-Situation Besserung bringen könnte. Auf jeden Fall dürfte die Android Entwicklerkonferenz im nächsten Jahr spannend werden und einige strategische Änderungen in der Android-Entwicklung verraten.
Das Interview
Das 80 Minuten Interview mit Hiroshi Lockheimer ist nachfolgend in Gänze verlinkt. Die Update-Situation wird bei Minute 20 angesprochen.
Quelle(n)
twit.tv/shows/all-about-android
via: http://derstandard.at/2000049060017/Android-Chef-Die-Update-Situation-ist-aeusserst-frustrierend