Alphacool Eisbaer 280 - die modulare AIO im Test
Alphacool ist ein bekannter Hersteller, wenn es um den Bereich Wasserkühlungen im PC-Bereich geht. Neben Einzelkomponenten für eine Custom-Wasserkühlung hat der Hersteller seit einigen Jahren mit der AiO Eisberg
ebenfalls eine Kompaktwasserkühlung auf den Markt gebracht. Doch diese hatte leider mit einer lauten Pumpe einen gravierenden Nachteil, denn wer sich solch eine Kühlung in sein System einbaut möchte eine zuverlässige und leise Kühlung haben. Mit der Eisbaer-Serie hat sich Alphacool nun dem Problem angenommen und eine neue kompakte Wasserkühlung auf die Beine gestellt. Dabei verbaut der Hersteller allerdings bekannte Komponenten und der größte Vorteil dieser AiO ist die Erweiterbarkeit.
Unser Testsample die Alphacool Eisbaer 280 AiO ist mit einem 280 Millimerter großen Radiator ausgestattet. Außerdem verwendet der Hersteller 11/8 mm Schläuche mit G1/4“-Anschlüssen. Somit lässt sich das ganze Kühlsystem komplett zerlegen, um später weitere Komponenten zu integrieren. Ausgeliefert wird das Kühlsystem vorbefüllt. Gleichwohl ist ein Schlauch mit einem Schnellverschluss versehen, um das Kühlsystem zu erweitern. So lässt sich beispielsweise die Grafikkarte in den Kühlkreislauf integrieren. Wer diesen Schritt wagen möchte, sollte aber unbedingt einen zweiten Radiator mit einplanen.
Die Alphacool-Eisbaer-Serie gibt es als AiO in sechs verschiedenen Größen, wobei hier immer auch auf die Gehäusekompatibilität geachtet werden muss. Die größte Ausführung mit dem 420-Millimeter-Radiator findet nur in großzügigen Gehäusen Platz. Die AiOs von Alphacool können sowohl bei AMD- als auch bei Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen. Im Lieferumfang befinden sich sämtliche Halterungen für sämtliche CPU-Sockel.
Unser Testsystem mit dem AMD Ryzen 9 3900X
Als Testsystem dient unsere aktuelle AMD-Plattform auf Basis des MSI MEG X570 Godlike. Die CPU (AMD Ryzen 9 3900X) bietet eine gute CPU-Leistung und benötigt unter Last bis zu 147 Watt. Aufgrund der 7-nm-Fertigung ist die entstehende Wärme sehr punktuell, weshalb es hierbei auf eine sehr schnelle Wärmeableitung ankommt. Als Besonderheit ist bei den neuen Ryzen-Prozessoren der Zen-2-Serie das Chiplet-Design zu nennen, denn anders als zuvor trennt AMD die CPU-Kerne vom IO-Die. Im speziellen Fall heißt, dass, die CPU-Dies befinden sich nicht zentral unter dem Heatspreader, was für alle bereits vorhandenen Kühllösungen unter Umständen ein Nachteil sein kann.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle an AMD für die Bereitstellung der Testplattform.
Für die folgenden Benchmarks und Tests nutzen wir folgendes System:
- Corsair Carbide Air 540 ATX Cube
- AMD Ryzen 9 3900X
- Nvidia RTX Titan
- MSI MEG X570 Godlike (BIOS 1.20, Default Settings, XMP 1 für DDR4-3600 CL16)
- Corsair RM 1000X Netzteil
- G-Skill Trident Z Royal gold DDR4-3600 Speicherkit 2 x 8 GB, eingestellt auf DDR4-3600 CL16-16-16-36
- Corsair MP600 2TB M.2 PCIe-4.0-SSD
- Crucial MX500 2TB (nur für Spiele)
- Western Digital PC SN720 NVMe SSD 512GB (nur für Spiele)
- Microsoft Windows 10 Professional 64-Bit (Version 1903)
Montage auf unserem Testsystem
Bei der Montage auf unserem Testsystem (AM4-Basis) gab es keine Probleme. Werkzeuglos lässt sich der CPU-Kühler montieren. Dieser ist gleichzeitig auch der Ausgleichsbehälter und beinhaltet auch die Pumpe (Alphacool DC-LT Ceramic Ultra Low Noise).
Testergebnisse im Detail
In unserem Review haben wir das Testsample gegen den AMD-Boxed-Kühler (Wraith Prisim) und der bisher bei uns genutzten Kühlung von be quiet! (Silent Loop 280) antreten lassen. Im Vergleich zum Wraith Prism, welcher ein reiner Luftkühler ist, ist auch Kühlung von be quiet! eine Kompaktwasserkühlung. Die Chancengleichheit im direkten Duell mit der Alphacool-Lösung ist gegeben, da beide mit einem 280 Millimeter großen Radiator ausgestattet sind. Ebenfalls sind auch die Lüfter identisch. Hierbei handelt es sich um Pure Wings 2 Lüfter, welche von be quiet! stammen.
Beim Test haben wir den Prozessor mit Prime95 belastet. Das Modell von Alphacool lieferte hierbei die beste Kühlperformace. Mit 74 °C wird der AMD Ryzen 9 3900X immer noch warm, aber im Vergleich zum Wraith Prism, welcher den Prozessor nur bei knapp über 80 °C halten konnte ist die AiO die deutlich bessere Wahl. Selbst die gleich dimensionierte AiO von be quiet!, welche bislang in unserem Testsystem zum Einsatz kam, kommt nicht an die guten Werte der Alphacool Eisbear heran. 4 °C trennen die beiden voneinander.
Eine höhere Temperatur sorgt auch für geringere Taktraten des Prozessors. Diese haben wir uns bei dem Belastungstest ebenfalls angeschaut. So taktet der Ryzen 9 3900X mit 4,07 GHz bei Verwendung der Alphacool Eisbear 280 am höchsten. Mit der be quiet! Silent Loop 280 kamen wir nur auf 4,037 GHz. Gleichwohl verfehlt der Ryzen 9 3900X mit dem Wraith Prism die 4 GHz Marke knapp.
Die Lautstärke ist ebenfalls ein Kaufkriterium, was für eine AiO spricht. Beide AiOs arbeiten unter Last deutlich leiser als der Boxed-Kühler von AMD. Wer sich jedoch für den Einsatz einer AiO entscheidet, sollte eine gute Gehäusebelüftung haben, damit die Spannungswandler auf dem Mainboard gekühlt werden können. Oftmals übernimmt dies nämlich auch gleichzeitig der CPU Luftkühler.
Temperatures - CPU Temperature Prime95 | |
Wraith Prism | |
be quiet! Silent Loop 280mm | |
Alphacool Eisbaer 280 |
Clock Speed - CPU Clock Speed Prime95 | |
Alphacool Eisbaer 280 | |
be quiet! Silent Loop 280mm | |
Wraith Prism |
AMD Ryzen 3000 Besonderheit
Wie schon erwähnt sind die AMD Ryzen 300 Prozessoren etwas anders aufgebaut als vergangene CPU-Generationen von AMD. Aufgrund dessen haben wir den CPU Kühler um 90 Grad gedreht, um zu schauen, ob sich an der CPU-Temperatur etwas verändert, da nun die kältere Flüssigkeit nun eher auf den Hotspot der CPU trifft. Einen Unterschied der CPU-Temperatur konnten wir bei unserm Test jedoch nicht ermitteln. Somit ist es völlig egal, in welcher Richtung der Kühler samt Pumpe auf der CPU installiert wird.
Pro
Contra
Fazit - Eine durchdachte Kompaktwasserkühlung
Mit der Alphacool Eisbaer 280 stellt sich die Frage, ob dies eine klassische AiO ist, denn die modulare Bauweise sorgt für Spielraum für Erweiterungen. Wer schon Erfahrungen im Bereich Wasserkühlung hat, wird sich eher nach Einzelkomponenten umschauen. Wer einfach eine leistungsstarke Kühlung für seinen Prozessor sucht, macht beim Griff zur Eisbaer-Serie von Alphacool nicht viel falsch. Die vorbefüllte Kompaktwasserkühlung ist schnell installiert und lieferte im Test bessere Werte als die vergleichbare AiO von be quiet!. Den Vergleich mit dem Wraith Prism, welcher dem AMD Ryzen 9 3900X beiliegt, gewinnt die AiO ganz klar.
Die Alphacool Eisbaer 280 AiO bietet eine gute Kühlleistung und eignet sich sehr gut für aktuelle High-End-Prozessoren.
Mit knapp 110 Euro schlägt diese Kühleinheit zu Buche. Das ist deutlich mehr als hochwertige Luftkühler, welche für ungefähr 70 Euro zu haben sind. Der Mehrwert besteht hier ganz klar in der Kompaktheit, denn ausladende CPU Luftkühler blockieren nicht selten angrenzende RAM- oder PCI-Express-Slots.
Die modulare Bauweise der Eisbaer-Serie ist ein großer Vorteil dieser AiO. Ein Erweitern ist zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit möglich. Hier sollte man sich aber im Vorfeld gut belesen, damit Fittings und Schläuche auch passen. Als Kritikpunkt bleibt anzumerken, dass im Lieferumfang keine weitere Kühlflüssigkeit beigelegt ist um die AiO neu zu befüllen oder nachzufüllen.
Wer aktuell auf einen AMD Ryzen 9 3950X setzen möchte ist mit dieser Kühlung gut bedient. AMD weist selbst darauf hin, dass diese CPU mit einer 280-Millimeter-AiO betrieben werden sollte, um einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Ist im Gehäuse mehr Platz vorhanden, lohnt es sich auch zur Eisbaer 360 oder Eisbaer 420 zu greifen.