Absatzrückgang: Apple, HP und Acer kämpfen mit sinkenden PC-Lieferzahlen
Das zweite Quartal 2022 sorgte auf dem weltweiten PC-Markt für ein düsteres Sturmtief. Wegen den COVID-Lockdowns in China wurden große Teile der PC-Produktion lahmgelegt. Das Liefervolumen von Desktops und Notebooks sank im Jahresvergleich zweistellig um 15,0 Prozent auf 70,2 Millionen PCs (Q2/2021: 82,55 Mio.). Das ist der niedrigste Stand seit dem ersten Quartal 2020.
Neben den Problemen in Produktion und Lieferketten hat sich auch die Nachfrage auf Seiten der Verbraucher deutlich abgeschwächt. Hier sorgen vor allem Inflationsängste dafür, dass die Konsumenten ihr Geld zusammenhalten. Laut dem neuesten Marktbericht von Canalys sanken die Lieferzahlen bei den Notebooks im zweiten Quartal 2022 um satte 18,6 Prozent auf 54,5 Millionen Laptops und damit das dritte Quartal in Folge.
Weniger hart getroffen hat es den Bereich Desktops, der sogar ein winziges Wachstum von 0,6 Prozent auf 15,6 Millionen PCs aufweist. Hier wirkte sich Canalys zufolge die starke kommerzielle Nachfrage im Zuge von Erneuerungen und Aufrüstungen von Desktops positiv aus. Canalys geht davon aus, dass das kommerzielle Premium-Segment in diesem Jahr trotz der zunehmenden Herausforderungen im globalen makroökonomischen Ausblick der einzige Lichtblick für den gesamten PC-Markt bleiben werden.
Besonders betroffen von den sinkenden PC-Absatzzahlen sind Apple, Marktführer Lenovo sowie HP und Acer. Während Apple mit rund 4,5 Millionen ausgelieferter Apple Macs gleich komplett aus der Top 5 fliegt, sinken die PC-Lieferzahlen des weltweit größten PC-Herstellers Lenovo um 12,4 Prozent auf 17,52 Millionen Computer. HP (Platz 2) muss von den fünf größten PC-Anbietern den krassesten Rückgang verkraften. Das Liefervolumen von HP ist um satte 28 Prozent auf 13,5 Millionen PCs eingebrochen.
Dell (3) und Asus (5) verzeichneten einen relativ bescheidenes Minus bei den PC-Stückzahlen: Dell minus 5,3 % (13,23 Mio.), Asus minus 5,1 % (4,67 Mio.). Dafür muss Acer mit einem hohen Minus von 18,5 Prozent und nur noch 5,1 Millionen ausgelieferter Computer bei den PC-Absatzzahlen eine bittere Pille schlucken.
Laut Canalys Senior Analyst Ishan Dutt ist die Inflation der vorherrschende wirtschaftliche Aspekt für die Verbraucher, sich bei den PC-Neukäufen zurückzuhalten. Negativ auf die Kundennachfrage für PCs und andere Hardware wirken sich zudem Preiserhöhungen aus. PC-Ausgaben müssen sich offenbar hinter den Grundbedürfnissen anstellen. Wie Dutt weiter ausführt, sehen sich Unternehmen zwar ebenfalls mit den Gefahren von Inflation und steigenden Zinsen konfrontiert, allerdings bleiben IT-Investitionen generell und in PCs im Speziellen für die digitale Transformation als Teil des Aufschwungs nach COVID unerlässlich.