MWC 2023 | AVM und die Matter-Pläne im Fritz-Universum für 2023
Der Berliner Netzwerkanbieter AVM hat den Mobile World Congress in Barcelona genutzt, um über Matter zu informieren. Über die aktuelle Pläne konnte Notebookcheck mit AVM sprechen, denn seit der großen Matter-Ankündigung rund um die Ifa hat sich doch einiges getan.
Doch nicht nur zum Besten. Hieß es damals noch, dass die Laborphase für Matter Anfang 2023 starten soll, wird der Fritzbox-Hersteller nun sehr viel vorsichtiger. Aktuell heißt es, dass die Matter-Laborphase im zweiten Halbjahr 2023 startet und reiht sich damit in die Riege vieler anderer Hersteller ein.
Ein Grund für die Verzögerung dürfte bei den Chip-Herstellern liegen, denn Notebookcheck hat auch während der CES schon erfahren, dass unter anderem die Software-Entwicklung im Firmwarebereich stockt. Hersteller Homey wird beispielsweise auch erst überraschend spät mit Matter starten können – und das ist bei Weitem nicht der einzige Hersteller, der die ursprünglichen Hoffnungen, die die Connectivity Standards Alliance verbreitete, erfüllen wird.
Zunächst konzentriert sich AVM also erst einmal auf das Ausrollen der aktuellen 7.50-Firmware, bevor es zum nächsten Schritt kommt. Der wird allerdings größer als ursprünglich gedacht. Denn mittlerweile hat AVM auch Hardware angekündigt, die beispielsweise sowohl Zigbee als auch Matter over IP unterstützen werden.
So verspricht AVM für Zigbee eine einfache Migration von Hue-Leuchtmitteln und -Leuchten, denn kommende Zigbee-Fritzboxen können mithilfe der Seriennummer der Hue-Geräte auch gleich das Resetsignal schicken, um die Geräte von der Hue-Bridge zu trennen, die dann in Rente gehen kann. Traditionell unterstützt AVM den DECT-ULE-Standard. Daran wird sich auch nichts ändern, wie der Hersteller auf dem MWC versicherte. Die Zigbee-Unterstützung soll sich vor allem die Lichtsteuerung direkt erschließen.
Apropos Zigbee: Thread beherrscht der Chip nicht, der in den neuen Geräten mit Zigbee-Unterstützung ist. Hier kann man sich also erst einmal keine Hoffnungen machen, dass etwa Matter over Thread kommt.
Eine Fritzbox wird nicht die erste Matterbox
Eine Besonderheit wird es übrigens beim Matter-Start in der Laborphase geben: Denn das erste Gerät, dass Matter experimentell unterstützen wird, wird keine Fritzbox sein. Stattdessen werden experimentierfreudige Heimadmins mit dem neuen Fritz-Smart-Gateway Matter ausprobieren können. Der muss freilich erst einmal angeschafft werden. Wann und zu welchem Preis dieser auf den Markt kommt, wollte AVM aber auch auf Nachfrage nicht nennen.
Hintergrund der Entscheidung, Matter zunächst auf dem Gateway zu bringen, ist eine vorsichtige Herangehensweise. Zwar wissen Labor-Nutzer, dass die entsprechenden Updates mit einem Risiko verbunden sind, doch Matter auf einem nicht routingtauglichen Gerät zuerst auszuprobieren, reduziert dieses noch einmal. Im Problemfall erwischt es dann nicht mehr die Schaltzentrale des Heimnetzes.
Zudem beherrscht das Gateway auch Zigbee und kann für weitere DECT-ULE-Geräte genutzt werden. AVM betont aber, dass es kein DECT-Repeater ist. Vielmehr ist das Gerät zur Erweiterung des DECT-Systems geeignet, denn Power-User kommen mitunter an die Grenze der maximal handhabbaren DECT-Geräte. Bisher musste die Zielgruppe sich mit ausrangierten Fritzboxen behelfen.
Auf dem MWC konnte AVM das Smart-Gateway auch schon mit Hue-Leuchten als Demo präsentieren. Damit startet AVM also in eine neue Generation von Geräten, die auch hardwaretechnisch erweitert werden. Neben Zigbee kann nun auch verstärkt mit Wifi 6E und 7 gerechnet werden. Aber nicht in allen Geräten. Denn die neue 5G-Fritzbox 6860 kann als einzige MWC-Neuvorstellung nicht mit Zigbee umgehen.
Quelle(n)
Mobile World Congress