Test Xiaomi Buds 5 TWS – Geheimtipp mit Spatial Audio und aptX Lossless für Preisbewusste

Jeder Ohrhörer besitzt einen drucksensitiven Bereich am Stiel, der auf ein- bis dreimaliges Drücken mit einer kurzen Vibration reagiert und nach den eigenen Bedürfnissen belegt werden kann. Dies funktioniert im Test sehr gut. Ebenso ist eine Trageerkennung mit an Bord, welche die Medienwiedergabe automatisch stoppt, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr entnommen wird.

Ein interessantes Ausstattungsmerkmal der Xiaomi Buds 5 ist die räumliche Wiedergabe von Musik- oder Videomaterial. Wer beides gern im Wechsel hört, muss stets in den Einstellungen den richtigen Inhalt aktivieren, ansonsten funktioniert das Spatial Audio nicht. Sobald der Kopf gedreht wird, zentriert oder entfernt sich der Ton – dieser Effekt ist im Alltag sehr gut umgesetzt, sogar für alle Android- und nicht nur für Xiaomi-Smartphones. Eine Hersteller unabhängige Integration ist in diesem Zusammenhang nicht selbstverständlich, wie unser Test zu den Moto Buds+ zeigt.

Für die aktive Geräuschregelung stehen drei Modi zur Auswahl: „Ausgeglichen“, „Tief“ und „Adaptiv“, einen Transparenz-Modus finden wir überraschenderweise nicht in den Einstellungen wieder. Vielmehr werden Informationen, wie menschliche Stimmen und Pfiffe, jederzeit an den Nutzer herangetragen. Uns erscheint diese Herangehensweise nicht ganz logisch und hätten gern die Wahl zwischen „vollem“ ANC und einen dedizierten Modus gehabt, welcher Stimmen verstärkt weitergibt. Was bleibt ist eine sehr verhaltene Geräuschunterdrückung für tieffrequenten und monotonen Lärm. Schrille oder pfeifende Störquellen werden kaum gefiltert. Ein Unterschied zwischen den einzelnen ANC-Modi können wir kaum wahrnehmen. 

Die wichtigste Eigenschaft eines Kopfhörers ist die Klangqualität. Dank High-Res-Audio-Unterstützung (24 Bit/48 kHz) ist eine Wiedergabe mit einer Übertragungsrate von bis zu 2,1 Mbit/s möglich. Für die Tonausgabe greifen die Buds 5 auf dynamische Treiber zurück, welche gemeinsam mit dem Harman AudioEFX-Team abgestimmt wurden und einen Frequenzbereich von 16 Hz bis 40 kHz abdecken sollen. Neben den Bluetooth-Codecs von Qualcomm (aptX Lossless, aptX Adaptive) steht noch das LC3-Codec sowie das obligatorisch unterstützte AAC und SBC via Bluetooth 5.4 zur Nutzung bereit.

In unseren Messungen sind die harmonischen Verzerrungen der Xiaomi-TWS auf einem geringen Niveau, etwas besser geht es in dieser Preisklasse aber dennoch. Die Buds 5 offerieren ein schönes Klangerlebnis mit Fokus im Bereich der Höhen, aber auch die Mitten und Bässe sind präsent. Um persönliche Defizite kaschieren zu können, stehen ein Equalizer und verschiedene Profile zur Klangabstimmung zur Auswahl. In Vergleich zu In-Ears mit Silikonaufsätzen wirkt die Musik auf dem Xiaomi-TWS aufgrund der Bauform etwas weniger voll.

Wir haben die Buds 5 auch für Filme und als Headset für Telefonate verwendet. Die Wiedergabe von Ton und Bild sind angenehm synchron, einen nennenswerten Versatz erkennen wir bei YouTube-Videos oder Filmen nicht. Xiaomi weist für die Kopfhörer eine Latenz von geringen 50 ms an.

Bei unseren Testanrufen sorgen die drei verbauten Mikrofone für eine gute und ausreichend laute Sprachausgabe. Unsere Gesprächspartner attestieren den Xiaomi-Kopfhörern eine ebenfalls saubere Wiedergabe bei ruhiger Umgebung. Windgeräusche sind aber deutlich hörbar. Die Reduzierung von Umgebungsgeräuschen funktioniert im Alltag hörbar, ist jedoch nicht sehr ausgeprägt. 

Die Xiaomi Buds 5 bieten dank der hochauflösenden Audio-Codecs, dem sehr angenehmen Tragekomfort und gut umgesetztem Spatial Audio ein spannendes Gesamtpaket in dem Preissegment unterhalb von 150 Euro. Die Zeiten, indem Xiaomi-TWS mit chinesischen Sprachrückmeldungen oder fehlender App-Integration aufgefallen sind, gehören längst der Vergangenheit an. Bis auf die Pairing-Problemchen sind die Buds 5 kaum von hierzulande verfügbaren Kopfhörern im Alltag zu unterscheiden. 

Die True-Wireless-Kopfhörer aus dem Hause Xiaomi sind sicher nicht die besten TWS, wenn es um die Geräuschunterdrückung oder Laufzeiten geht, dafür warten die Buds 5 mit einem richtig guten Klang auf. Warum Xiaomi den mittlerweile eigentlich zu Standard gehörenden Transparenz-Modus an das ANC gekoppelt hat, ist nicht wirklich nachvollziehbar.

Die Xiaomi Buds 5 sind auch als Import eine sehr gute Wahl für Liebhaber kabelloser Kopfhörer ohne den Hang zu sportlichen Aktivitäten. 

Wer eine bessere Abschirmung von der Außenwelt möchte oder kabelloses Laden als wichtiges Ausstattungsmerkmal betrachtet, findet mit dem Motorola Moto Buds+ ein passende Alternative in der Premium-Mittelklasse. Ein ähnliches Konzept, wie die Buds 5, verfolgen die Huawei Freebuds 5, sind aber deutlich höherpreisiger.